OM_04_2020_ePaper
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Die Klasse 4c der<br />
Grundschule Oberneuland<br />
mit ihrer Lehrerin<br />
Cornelia Wohltmann<br />
EINE IDEE K<strong>OM</strong>MT<br />
INS ROLLEN<br />
So geht an<br />
der Wirklichkeit<br />
orientierter<br />
Unterricht!<br />
Manches Mal ist es erstaunlich, wie sich<br />
aus einem spontanen Gedanken eine<br />
große Aktion entwickeln kann.<br />
Carmen Timm-Henssler engagiert sich<br />
für soziale Projekte in und um Oberneuland.<br />
Ihr Sohn besucht zurzeit die Klasse<br />
4c der Grundschule. Dort im Unterricht<br />
bei Cornelia Wohltmann ist das Thema<br />
„Bremen“ aktuell. Bremen nicht nur als<br />
schöne Stadt, die man kennen muss. Vielmehr<br />
werden auch die weniger schönen<br />
Seiten beleuchtet. Menschen nämlich, die<br />
unter uns leben, denen es aber weniger gut<br />
geht. Arbeitslose, Obdachlose, Hilfsbedürftige.<br />
Für die es etliche Anlaufstellen gibt,<br />
die ihnen helfen wollen, das Leben zu erleichtern.<br />
Eine davon ist das Café Mittwoch<br />
in Horn.<br />
Dort hat die Evangelische Kirchengemeinde<br />
einen offenen Treffpunkt im Gemeindesaal<br />
eingerichtet.<br />
Jeder ist willkommen,<br />
unabhängig von<br />
seiner kulturellen, religiösen<br />
oder sozialen<br />
Herkunft. Jeden Mittwoch<br />
findet man sich<br />
zu einem gemeinsamen Frühstück zusammen.<br />
Lestra und die Bäckerei Ruchel<br />
gehören zu den Sponsoren, die ein solches<br />
Frühstück ermöglichen. Auch die Firma<br />
Nehlsen, die Sparkasse Bremen und der<br />
Beirat Horn-Lehe unterstützen tatkräftig<br />
das Projekt.<br />
Zu den privaten Spenderinnen und<br />
Spendern gehört Carmen Timm-Henssler.<br />
Ernährung und Kleidung ist das eine, war<br />
sie am Überlegen. Aber wie ist es mit der<br />
Körperpflege? Wann, wo und womit haben<br />
zum Beispiel obdachlose Menschen die<br />
Möglichkeit zu duschen? Hier kommt die<br />
Oberneulander Apotheke von Amelie<br />
Backhoff ins Spiel. Carmen Timm-Henssler<br />
fragte dort an, und Amelie Backhoff sprach<br />
kurz darauf mit einer Vertreterin der<br />
Pharma-Firma Beiersdorf, die ohnehin gerade<br />
gekommen war. Das Ergebnis: Sieben<br />
riesige Kartons mit Wasch- und Pflegemitteln,<br />
Duschgels, Körperlotions kamen ein<br />
paar Tage danach ins Haus. Ware mit ganz<br />
geringen Mängeln: ein Fehldruck oder ein<br />
falsch geklebtes Etikett, eine beschädigte<br />
Umverpackung, ein kürzlich abgelaufenes<br />
Haltbarkeitsdatum oder einfach ein nicht<br />
mehr aktuelles Design … Der Platz in der<br />
Apotheke reichte nicht aus. Die engagierte<br />
Mutter holte alles erst einmal in ihren<br />
Keller. Dann organisierte die Lehrerin<br />
einen Besuch der ganzen Klasse im Café im<br />
Februar. Alle 25 Kinder waren dabei, setzten<br />
sich zu den Menschen, frühstückten<br />
mit ihnen, unterhielten<br />
sich und machten gemeinsame<br />
Spiele. Berührungsängste wurden<br />
schnell abgebaut. So geht an der<br />
Wirklichkeit orientierter Unterricht!<br />
Die mitgebrachten Pflegemittel<br />
kamen gut an. Es waren so viele,<br />
dass selbst andere soziale Einrichtungen<br />
wie das „Sleep Inn Neuland“ des ASB und<br />
das „frauenzimmer“ der Inneren Mission<br />
bedacht werden konnten. EM<br />
DER OBERNEULANDER INDUSTRIEDESIGNER TH<strong>OM</strong>AS KATSCHKE GEWINNT DEN „GERMAN DESIGN AWARD“<br />
EINE RUNDE SACHE<br />
Der Industriedesigner Thomas Katschke aus Oberneuland hat den begehrten „German Design Award“ gewonnen. Die Jury des Rats für Formgebung zeichnete<br />
den Bremer für das Büromöbel „Disc“ aus, das Katschke für den mecklenburgischen Büromöbelhersteller Palmberg entworfen hat. Die kreisrunde, mobile<br />
Trennwand überzeugte die Jury durch ihr „exzellentes Produktdesign“. „Disc“ teile nicht nur Büroräume flexibel ein, sondern setze dort durch Form und Farbe<br />
auch optische Akzente. Die Scheibe hat einen Durchmesser von 1,60 Meter. Und wieso geht es mit „Disc“ nun ausgerechnet<br />
im Büro rund? „Flexibilität und rechter Winkel stehen für mich im Gegensatz“, erklärt Katschke sein Konzept. Das mobile<br />
Möbel, das sich spielerisch leicht im Raum bewegen lässt, sei ein Symbol für Beweglichkeit und besitze eine sympathische<br />
Anmutung. Es lasse die Grenzen zwischen Kontemplation und Kommunikation fließen, so der Designer weiter.<br />
Die Jury lobte die vielen Facetten des Designs. So sei „Disc“ Sichtschutz, Schallabsorber oder einfach nur dekoratives<br />
Designelement. Immer ließe sich das kreisrunde, markante Element genau dort platzieren, wo es gebraucht wird.<br />
Mit seinem Unternehmen Katschke Industriedesign entwickelt der Oberneulander Designer seit mehr als 30 Jahren<br />
Lösungen in allen Bereichen der Industrie: vom Büromöbel über Medizintechnik bis zum Messestand. Neben<br />
dem „German Design Award <strong>2020</strong>“ hat er schon weitere hohe Designpreise gewonnen, wie den „Red Dot Design<br />
Award“ und den „iF Product Design Award“. CK<br />
Sichtschutz, Schallabsorber, dekoratives Designelement: Mit seinem kreisrunden<br />
Büromöbel „Disc“ hat der Oberneulander Industriedesigner Thomas Katschke den<br />
„German Design Award <strong>2020</strong>“ gewonnen. Foto: Katschke Industriedesign<br />
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