OM_04_2020_ePaper
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Oberneuland Magazin: Es gibt noch zwei weitere<br />
Gottesdienste, was sind hier deine Aufgaben?<br />
Katja Zerbst: Am Ostersonntag erfreut uns<br />
der Posaunenchor der Oberneulander<br />
Kirchengemeinde mit festlicher Bläsermusik.<br />
Eine längere Vorlaufzeit zum Proben<br />
ist wichtig, damit Choräle und Vorspiele<br />
gut klingen. Die Lieder suche ich in<br />
Abstimmung mit den Pastoren aus, um<br />
diese im Gottesdienst im Wechsel mit dem<br />
Posaunenchor zu begleiten.<br />
Ostermontag sitzt eine bewährte Vertretungskraft<br />
an der Orgel, welche organisiert<br />
werden muss.<br />
Jeder Gottesdienst hat ein Thema, welches<br />
uns auf unterschiedlichste Weise durch die<br />
verschiedenen Chöre und deren großes ehrenamtliches<br />
Engagement dargeboten wird.<br />
Oberneuland Magazin: Habt ihr eigene kleine<br />
Osterbräuche?<br />
Pastor Mühring: Karfreitag essen wir Fisch<br />
oder Mehlspeisen. Unsere großen Kinder<br />
bestehen immer noch darauf, Ostereier zu<br />
suchen. Das liebevolle Verstecken übernimmt<br />
meine Frau Andrea.<br />
Pastor Ziaja: Lammbraten und Osterzopf<br />
gehören bei uns zu Ostern, wie österliches<br />
Dekorieren und Eier färben. Dabei wird<br />
das Ostereiersuchen dem Dienst angepasst,<br />
wie die Bescherung an Heiligabend.<br />
Am Gründonnerstag und Karfreitag<br />
schmückt Birgit Frese den Altar mit weißen<br />
Lilien – diese außergewöhnlichen Blumen<br />
stehen für Liebe, Licht und Hoffnung.<br />
Ostersonntag werden gelbe Osterglocken<br />
zu den Lilien gesteckt, diese stehen im<br />
Christentum für die Auferstehung, Lebendigkeit<br />
und das ewige Leben. Nach dem<br />
Verblühen glaubt man die Osterglocke für<br />
den Rest des Jahres tot, doch pünktlich<br />
zum Osterfest erblüht sie erneut.<br />
Auch der Schaukasten verkündet die Osterbotschaft,<br />
er wird zweimal ideenreich von<br />
Gaby Nickel in der Karwoche umgestaltet.<br />
Auf die Osternacht freut sie sich jedes Jahr<br />
besonders: „Jeder schleicht sich an das knisternde<br />
Feuer heran und es ist immer eine<br />
Überraschung, wer sich im Dunkel neben<br />
einen stellt“, sagt sie. Ein ergreifender Moment<br />
für Nickel ist, wenn sie die dunkle<br />
Kirche betritt. „Ostern ist für mich ein besonderes<br />
Fest, man erlebt beim Osterfrühstück<br />
Gemeinschaft in der Gemeinde nach<br />
der Osternacht.“<br />
Das empfindet auch Maria Marschner so,<br />
seit vielen Jahren feiert die heute 92-Jährige<br />
die Osternacht in der Evangelischen Kirchengemeinde<br />
Oberneuland. Sie sagt: „Der<br />
Frühgottesdienst ist wunderschön, in die<br />
Dunkelheit kommt Licht, was symbolisch<br />
gemeint ist, und bereits am Feuerkorb bereitet<br />
man sich auf die Osternacht vor. Es<br />
ist ein schönes, rituelles Erleben; die Bedeutung<br />
von Ostern für Christen verspürt man<br />
intensiver, als würde man sich das nur in<br />
Gedanken vorstellen.“ Nach dem Dunkel<br />
und der Traurigkeit der vergangenen Tage<br />
freut sie sich auf ein fröhliches Osterfrühstück,<br />
hier trifft sie Menschen, die sie kennt.<br />
„Einige bringen liebevoll gebackene Osterbrote<br />
oder andere selbst gemachte Speisen<br />
mit“, erinnert sich Marschner, „da ist ein<br />
gefühlsmäßiger Zusammenhalt in der<br />
Gemeinde zu spüren.“<br />
Da sie ungern im Dunkeln mit dem<br />
Rollator unterwegs ist, wird es in diesem<br />
Jahr einen Fahrdienst geben, der sie abholt.<br />
Fünf Ostergottesdienste, Mitwirkende<br />
sichtbar oder im Hintergrund bleibend,<br />
alle mit der gleichen Osterbotschaft des<br />
ältesten in deutscher Fassung überlieferten<br />
Kirchenliedes: Christ ist erstanden!<br />
Text und Fotos: Susanne Wokurka<br />
OBERNEULAND 41