OM_04_2020_ePaper

DIE KRIMI-AUTORIN AUS OBERNEULAND
LILIANE SKALECKI: DIE RICHTERIN
Mathilde de Boncourt ist Untersuchungsrichterin
in Nîmes. Gerade verurteilte sie ein
prominentes Ehepaar zu Gefängnisstrafen,
schon wird sie Opfer eines Attentats. Nur
mühsam kommt sie mit dem Leben davon…
Damit beginnt der erste Band einer Reihe von
Südfrankreich-Krimis der Autorin Liliane
Fontaine. Hinter diesem Pseudonym verbirgt sich
niemand anderes als Liliane Skalecki, die Gattin unseres
Landesdenkmalpflegers Georg Skalecki.
Eigentlich ist es gar kein richtiges Pseudonym, denn
Fontaine ist ihr Geburtsname. Sie kam im Saarland,
in Saarlouis, zur Welt und hat schon von daher eine
starke Verbindung zu Frankreich. In der Nähe von
Nîmes hat das Paar ein Haus, in dem die studierte
Kunsthistorikerin und Archäologin mehrere
Wochen im Jahr lebt. Le Midi, der Süden Frankreichs,
hat es ihr angetan. Hier, inmitten uralter Kultur
von der Antike über das Mittelalter bis in unsere
Zeit, eingebettet in zauberhafte einmalige Landschaften
von der Camargue über steile Felsen und
tiefe Schluchten bis zu den Bergen der Cevennes, ist
die Heimat ihrer Kriminalromane. In der Provence,
im Gard, im Languedoc leben liebenswerte Menschen.
Und Bösewichte, denen Mathilde, die Untersuchungsrichterin,
auf den Fersen ist. Commandant
Rachid Bouraada, ein Franzose mit algerischen
Wurzeln und Lieutenant Felix Tourrain sind ihre
unverzichtbaren Helfer. Ein Team, das nicht aufgibt,
bevor die merkwürdigen Unfälle junger Mädchen,
das plötzliche Ableben eines alten Freundes, der
offensichtliche Mord an einer Archäologin aufgeklärt
sind. „Die Richterin“, so beginnen die Titel
ihrer beiden bisher erschienenen Romane, mit der
Ergänzung: „… und die Tote vom Pont du Gard“,
„… und die tote Archäologin“. Der dritte Band „…
und der Kreis der Toten“ kommt gerade auf den
Markt. Ein vierter ist in Arbeit. Was veranlasst eine
Kunsthistorikerin und Archäologin, eine Doktorin
der Philosophie ausgerechnet Kriminalromane zu
schreiben? Liliane Skalecki verrät, das liegt wohl im
Blut. Sowohl ihr Großvater als auch ein Onkel waren
Polizisten. Schon damals standen Kriminalromane
im Bücherschrank. So wurde neben anderen
Agatha Christie zu einer Lieblings-Schriftstellerin.
Und es geht weiter in der Familie, denn auch ihre
Tochter ist – Polizistin. Wen wundert es dann noch,
dass der Gedanke, selbst Krimis zu schreiben, schon
seit sehr langer Zeit in ihrem Kopf herumspukt.
Allein sieben Krimis schrieb sie zusammen mit ihrer
Freundin Biggi Rist. Wir haben sie alle im OBERNEULAND
MAGAZIN vorgestellt – der Titel „Rotglut“ wurde gerade
neu aufgelegt. Der schwäbische Kommissar Hölzle
hat jedoch nun endgültig seine Pflicht getan. Jede
der beiden schreibt jetzt eigene Bücher. Dabei widmet
sich Biggi Rist vorwiegend historischen Themen
(wir werden sie demnächst vorstellen). Beide
sind nach wie vor eng befreundet und tauschen immer
noch gern ihre Manuskripte untereinander aus.
Liliane Skalecki arbeitet an ihren Südfrankreich-
Krimis sowohl vor Ort als auch hier in Oberneuland.
Ihr Schreibtisch ist für ihre intensiven Recherchen
von beeindruckenden Bücherwänden umgeben.
Griffbereit sind mehrere Bände über die Tempelritter,
deren Riten ebenfalls in den Südfrankreich-Krimis
eine Rolle spielen. Das Manuskript für
den vierten Band ist bald vollendet. Doch der Süden
ist ihr nicht genug! Im Heyne-Verlag erscheint demnächst
ihre norddeutsche Krimi-Reihe. Da wird aus
Liliane Skalecki nun Lili Andersen. Gut gewählt,
denn sie will für dieses Genre einfach nur „anders“
heißen (und wer denkt dabei nicht spontan an Lale
Andersen und Lili Marleen?).
Text: Eberhard Matzke, Fotos: Georg Skalecki
Am 23. April um 19 Uhr in der
Buchhandlung Leuwer, Am Wall
171 liest Liliane Skalecki aus
dem neuen 3. Band der Südfrankreich-Krimis
„Die Richterin
und der Kreis der Toten“.