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DAS ZAUBERPULVER

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Bilan hatte begriffen, wie gefährlich es war, dem Feind auf offenem Felde<br />

entgegenzutreten, und hub vorsichtig an:<br />

„Mächtiger König, Herrscher . . ."<br />

„Ohne Titel'." fuhr ihn Urfin an.<br />

„Zu Befehl! Der Feind ist sehr stark. Wäre es nicht besser, uns in der Stadt zu<br />

verbarrikadieren . . ."<br />

„Elender Feigling!" brüllte Lan Pirot, die Augen rollend. „Meine tapfere Armee wird jeden<br />

Feind zerschlagen!"<br />

„Richtig!" ermunterte ihn Urfin. „Lernt doch beim General, Herr Zeremonienmeister, was<br />

Tapferkeit ist!"<br />

„Aber ich hab ermittelt, daß Din Gior . . ."<br />

„Mund halten!! Wie sprecht Ihr zu mir? Wo sind meine Titel? Oder bin ich etwa nicht<br />

mehr König`?!"<br />

Ruf Bilan schwieg verwirrt. Der Feldzug war beschlossen.<br />

Eiligst wurde der Staub von den Holzköpfen abgebürstet, der General hielt eine markige<br />

Rede, und die Armee, bestehend aus hündertdreiundsechzig Soldaten, siebzehn<br />

Unteroffizieren und einem Palisandergeneral, brach in Richtung Osten auf. Die Soldaten<br />

stapften mit ihren Holzfüßen über das Backsteinpflaster, schwangen ihre Knüppel und<br />

schnitten entsetzliche Grimassen. Urfin ritt daneben auf deinem treuen Meister Petz.<br />

Die Armee übernachtete auf einem Feld. Soldaten und Unteroffiziere standen die ganze<br />

Nacht über in Reih und Glied und stierten in das Dunkel. Urfin wälzte sich unruhig auf<br />

seinem Lager. Am Morgen stand er völlig erschöpft auf. Er hatte schlimme Vorahnungen,<br />

doch ein Zurück gab es nicht.<br />

Die Schlacht fand auf einem großen Feld des SmaragdenLandes statt. In der Ferne<br />

erblickte Urfin einen violetten Streifen, der immer größer und breiter wurde: Es war das<br />

Heer der Zwinkerer. An der Spitze hinkte der Riese Holzfuß, gefolgt von dem Mädchen,<br />

dem Scheuch, dem Eisernen Holzf älter, dem schwarzen Hündchen und dem Löwen, der<br />

sich mit dem Schweif grimmig die Flanken peitschte. An der Seite der Zwinkerer schritten<br />

der Langbart Din Gior und der Hüter des Tores.<br />

Urfin erbleichte. Er wünschte jetzt, daß alles, was sich seit der Nacht zugetragen hatte, als<br />

der Sturm die Saat des unbekannten Unkrauts in seinen Garten geweht hatte, nur ein böser<br />

Traum wäre. Er hätte jetzt viel darum gegeben, in seinem friedlichen Häuschen<br />

aufzuwachen, von dessen Schwelle aus man die herrlichen schneebedeckten Gipfel sehen<br />

konnte . . .<br />

„General! Gebt den Rückzugsbefehl!" schrie Urfin. „Wir werden uns in der<br />

Smaragdenstadt einschließen, mit unseren Kräften können wir einer langen Belagerung<br />

standhalten!"<br />

„Kehrtmachen!" kommandierte Lan Pirot, und die Unteroffiziere wiederholten den Befehl.<br />

Die Holzarmee machte kehrt. Aber was war das? Urfin begann an allen Gliedern zu zittern:<br />

Hinter den grünen Häuschen traten, von Gras und Strauchwerk kaum zu unterscheiden, die<br />

aufständischen Einwohner des Smaragdenlandes hervor.

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