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DAS ZAUBERPULVER

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Neugier auch platze, so will ich doch lieber etwas warten, bis sie mir alles haargenau<br />

berichtet . . ."<br />

Am nächsten Morgen setzten sich Onkel und Nichte auf die Stufen vor der Tür, und Elli<br />

begann:<br />

„Ach, Onkel Charlie, wenn du wüßtest, wie erschrocken ich und Totoschka waren, als der<br />

Sturm unser Häuschen durch die Luft trug.<br />

Hätte ich damals gewußt, daß es kein gewöhnlicher, sondern ein Zaubersturm ist, ich wäre<br />

wahrscheinlich vor Schreck gestorben . . ."<br />

„Ein Zaubersturm?" staunte der Seemann.<br />

„Aber gewiß, ein richtiger Zaubersturm, wie ihn böse Hexen auslösen."<br />

„Womit hast du die Zauberin denn so aufgebracht, daß sie gleich einen Sturm gegen dich<br />

losließ? Na, das war ja dumm von ihr. Als wenn man mit Kanonen auf Spatzen schießt!"<br />

„Aber nein, Onkel Charlie, du verstehst das nicht", entgegnete Elli geduldig. „Gingema<br />

wollte alle Menschen vernichten, aber die gute Fee Willina hat es nicht zugelassen "<br />

Das Mädchen erzählte dem staunenden Onkel, wie ihr Häuschen in das Wunderland<br />

verschlagen wurde, wie sie dort drei treue Freunde fand, mit denen sie zu Goodwin<br />

gezogen war, und wie sie dann gemeinsam ihre wunderbare Reise in das Land der bösen<br />

Bastinda unternommen hatten.<br />

Als Elli noch von den silbernen Schuhen erzählte, mit deren Hilfe sie und Totoschka<br />

heimgekehrt waren, und damit ihre Geschichte beendete, konnte der Seemann vor Staunen<br />

lange kein Wort aussprechen.<br />

Schließlich rief er aus:<br />

„Bei allen Schildkröten von Kuru-Kusu, dein Logbuch ist wirklich ungeheuer interessant!"<br />

„Was ist denn das, ein Logbuch?"<br />

„Das ist ein Buch, in das der Kapitän jeden Tag alles einträgt, was sich auf dem Schiff und<br />

in seiner Nähe ereignet. Und soll mich gleich der erste Sturm versenken, wenn ich mir von<br />

den langweiligen Leuten, die alles besser wissen wollen, noch einmal sagen lasse, es gäbe<br />

keine Zauberer und keine Wunder auf der Welt! Ich würde gern zehn Jahre meines Lebens<br />

dafür geben, dieses Wunderland einmal mit eigenen Augen zu sehen!"<br />

Der tapfere Seemann bedauerte es, keine Zauberschuhe zu besitzen, die ihn in das<br />

Wunderland hätten tragen können, wo zu jeder Jahreszeit auf immergrünen Bäumen<br />

ungewöhnliche Früchte wachsen, die Tiere sprechen und die Stämme der Käuer, der<br />

Zwinkerer und der Schwätzer leben - liebe, drollige Menschlein, deren größten<br />

erwachsenen Männer kaum größer waren als Elli.<br />

Die Erinnerung an das Wunderland stimmte Elli wehmütig. Sie gestand ihrem Onkel, daß<br />

sie sich nach ihren treuen Freunden - dem Scheuch, dem Holzfäller und dem Löwen sehne,<br />

und daß sie traurig sei, weil sie diese nie Wiedersehen werde.<br />

Charlie und seine kleine Nichte hatten feste Freundschaft geschlossen. Jeden Abend saßen<br />

sie beisammen und erzählten sich von ihren Erlebnissen.<br />

Der Seemann hatte natürlich viel zu berichten. Er war mit 10 Jahren Schiffsjunge<br />

geworden, hatte in den Polargewässern mit Eisbären gekämpft und im Urwald der Insel<br />

Kuru-Kusu auf Nashörner Jagd gemacht, aber, das mußte er zugeben, noch nie hatte er von<br />

den schrecklichen Säbelzahntigern gehört, vor denen Elli nur dank der Geistesgegenwart<br />

und der Treue ihrer Freunde gerettet worden war. Charlie hatte auch keine Ahnung, daß es

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