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DAS ZAUBERPULVER

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IM LANDE<br />

DER UNTERIRDISCHEN ERZGRÄBER<br />

Die Wanderer verließen eilig den Ort. Bald wurde die Höhle enger und ging in einen<br />

aufwärtsstrebenden Stollen über. Hier würden sie mit einem Ungeheuer gewiß nicht so<br />

leicht fertig werden, dachte Charlie besorgt. Da die Krähe aber ruhig voranflog und auch<br />

Totoschka keinen Feind zu wittern schien, beruhigte er sich.<br />

Dann wurde der Stollen wieder breiter und mündete schließlich in einen weiten Platz.<br />

„Onkel Charlie, laß uns ein bißchen ausruhen, ich bin so müde", bat Elli den Seemann.<br />

Der Löwe legte sich hin, und das Mädchen machte es sich auf seiner breiten Flanke<br />

bequem. Als es f ast eingeschlafen war, begann Totoschka, der auf dem Platz geschnüffelt<br />

hatte, plötzlich zu knurren.<br />

Seit das Hündchen im Wunderland war, hatte es nur selten solche Laute von sich gegeben.<br />

Totoschka zog es hier sichtlich vor, wie ein Mensch zu sprechen, und wenn er jetzt knurrte,<br />

so hatte das gewiß seinen guten Grund.<br />

Elli sprang auf<br />

„Totoschka, was ist los?"<br />

Das Hündchen stand an der Wand, in der etwa drei Fuß über dem Boden ein rundes Loch<br />

klaffte, und reckte den Kopf. Das Fell auf seinem Rücken sträubte sich, allem Anschein<br />

nach witterte Totoschka Gefahr.<br />

Elli lief auf das Loch zu, schaute hinein und war verblüfft über den Anblick, der sich ihr<br />

bot. Ihr war, als stünde sie auf dem Gipfel eines riesigen Berges, zu dessen Füßen sich ein<br />

großes Land ausbreitete. In unermeßlicher Tiefe waren Wiesen zu sehen und dahinter, am<br />

Ufer eines großen Sees, eine Stadt.<br />

In der Ferne zogen sich bewaldete Hügel hin, die sich in goldenem Dunst verloren.<br />

Elli wurde es schwindlig, als ob sie aus gewaltiger Höhe abstürze, und mit einem lauten<br />

Schrei sprang sie von der Öffnung zurück.<br />

„Onkel Charlie, das Land der unterirdischen Erzgräber!"<br />

„Was?" Der Seemann erhob sich, hinkte zur Öffnung, warf einen Blick hinein und pfiff<br />

leise durch die Zähne. „Donnerwetter! Die Mäusekönigin hat die Wahrheit gesagt!"<br />

Dieser Anblick ließ ihn alles vergessen - die Müdigkeit, den eben ausgetragenen Kampf,<br />

den Scheuch und den Holzfäller, die in ihrem Kerker schmachteten . . . Charlie holte sein<br />

Fernrohr hervor.<br />

„Bei allen Eisbergen der Polarmeere!" rief er. „Das ist ja unglaublich!"<br />

Das Rohr, durch das der Seemann und seine Nichte abwechselnd blickten, ließ sie immer<br />

neue Einzelheiten des herrlichen Bildes erkennen.<br />

Eine riesige Höhle, die sich Dutzende Meilen in die Tiefe und in die Breite zog. Unter ihrer<br />

Decke rauchten goldene Wolken, von denen wohl das milde Licht herrührte, in das die<br />

ganze Höhle getaucht war und das an einen Sonnenuntergang erinnerte.<br />

Das Bild war sehr schön, aber eine Wehmut ging davon aus, wie sie Menschen manchmal<br />

im Herbst beim Anblick der welkenden Natur überkommt. Haine und Wiesen zeigten<br />

keine Spur von Grün; sondern nur goldgelbe, rosa und dunkelrote Farben.

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