DAS ZAUBERPULVER
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Nun lief er voran, um Ausschau zu halten. Als er sich versichert hatte, daß kein Feind in<br />
der Nähe war, kamen auch die anderen nach.<br />
Sie hatten genau fünfzehntausend Mäuseschritte gemessen, da sahen sie eine Schlucht vor<br />
sich, in der sie auch die Öffnung fanden. Modergeruch schlug ihnen entgegen, als sie näher<br />
traten.<br />
„Da ist ja die Öffnung!" rief Elli.<br />
Totoschka schnupperte und sagte dann besorgt:<br />
„Mir gefallen die Gerüche nicht, die aus diesem Loch kommen."<br />
Der Löwe begann mit seinen mächtigen Tatzen die Öffnung zu erweitern. Der einbeinige<br />
Seemann fällte eine harzige junge Kiefer, von der er etwa zwei Dutzend Kienspäne für<br />
Fackeln abspaltete.<br />
Nun betraten sie vorsichtig den unterirdischen Gang. Als erster ging der Löwe, auf dessen<br />
Kopf die Krähe saß. Ihm folgte Elli mit Totoschka auf den Armen. Als letzter ging Charlie,<br />
eine brennende Fackel in der erhobenen Hand.<br />
In dem feuchten dunklen Gang war allem Anschein nach schon seit Jahrzehnten niemand<br />
gewesen. Die dicken Balken, die die Decke und die Wände stützten, hatten sich in den<br />
vielen Jahren mit dichtem grünem Moos bedeckt. In den Vertiefungen auf dem Boden<br />
hatten sich Lachen gebildet, in denen ekelhafte Schnecken herumkrochen. Vor jeder Lache<br />
setzte sich Elli auf den Rücken des Löwen und ließ sich hinübertragen.<br />
Die Luft wurde immer dumpfer.<br />
Dann ging es steil abwärts, und weiter waren sogar Stufen in den Boden gehauen, die fast<br />
senkrecht hinabführten.<br />
Plötzlich tat sich eine riesige Höhle auf. Sie war so groß, daß ihr Ende nicht zu sehen war.<br />
Elli drückte sich ängstlich an den Löwen.<br />
„Wie schrecklich", hauchte sie.<br />
Die Krähe flog voran.<br />
Charlie Black zündete eine zweite Fackel an und reichte sie Elli. Er ging langsam, den<br />
Boden mit einem Stock abtastend, voran.<br />
Die Schar hatte etwa tausend Schritte gemacht und war an vielen Seitenstollen<br />
vorbeigekommen, als Kaggi-Karr kreischend umkehrte.<br />
„Ein Ungeheuer!" schrie sie.<br />
Im Fackelschein konnte man ein riesiges Tier aus einer Öffnung in der Felswand kriechen<br />
sehen. Es hatte einen runden Rumpf, der mit dichtem weißem Haar bedeckt war, und sechs<br />
kurze, dicke Füße, mit langen Krallen. Ein fleischiger, runder Kopf saß auf einem kurzen<br />
Hals, und der weit aufgesperrte Rachen zeigte zahllose spitze Zähne.<br />
„Ein Sechsfüßer!" schrie Elli und sprang zur Seite.<br />
Das Merkwürdigste an diesem Tier waren seine gewaltigen weißen Augen, in denen sich<br />
der rote Schein der Fackel widerspiegelte. Allem Anschein nach waren die an die<br />
Finsternis gewöhnten Augen vom plötzlichen Fackellicht geblendet, so daß das Tier sich<br />
nach seinem Spürsinn orientieren mußte. Es stand auf seinen massigen Füßen und<br />
schnupperte mit großen geblähten Nüstern. Vom unbekannten Geruch lebender Wesen<br />
gereizt, ließ es ein heiseres Schnauben hören, das der Löwe durch ein Gebrüll erwiderte,<br />
dessen Echo vom Gewölbe hundertfach zurückgeworfen wurde.<br />
„Laßt mich ran!" schrie der Löwe. „Ich will ihm die überflüssigen Beine ausreißen!"