DAS ZAUBERPULVER
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Er machte einen Satz und prallte mit ungeheurer Wucht gegen die Flanke des Sechsfüßers.<br />
Der Löwe hatte den Feind umwerfen und ihm mit den Krallen den Hals zerreißen wollen,<br />
doch das Ungeheuer stand unerschütterlich wie ein Fels auf seinen sechs dicken Beinen,<br />
und während der Löwe rücklings zu Boden stürzte, biß ihn der Sechsfüßer mit einer<br />
Behendigkeit, die man dieser Fleischmasse niemals zugetraut hätte, in die Schulter.<br />
Der König der Tiere erkannte, daß er es mit einem gefährlichen Feind zu tun hatte, und<br />
änderte seine Taktik. Er bemühte sich, dem Sechsfüßer in den Rücken zu fallen, doch<br />
dieser wandte ihm in einem fort den Kopf zu. Sicherlich besaß er einen feinen Spürsinn<br />
oder ein ausgezeichnetes Gehör.<br />
Charlie dachte angestrengt nach, wie er dem Freund helfen sollte, da fiel ihm das Lasso<br />
ein, das an seinem Rucksack hing.<br />
Schnell reichte er Elli die Fackel und rief: „Leuchte mal, Kindchen!"<br />
Da trat etwas Sonderbares ein. Hatte Elli noch vor einer Sekunde mit den Zähnen<br />
geklappert, so wich jetzt, da sie einen wichtigen Auftrag erhalten hatte, jede Furcht von ihr,<br />
und sie dachte nur noch daran, daß die Fackeln nicht verlöschen dürfen.<br />
Sonst wäre ja der Sechsfüßer, der an die unterirdische Finsternis gewöhnt war, im Vorteil!<br />
Im nächsten Augenblick schwirrte das Lasso durch die Luft und legte sich dem Ungeheuer<br />
um den Hals. Charlie zog das Seil an, ließ es aber mit einer Verwünschung gleich wieder<br />
los. Das Tier stand wie ein Fels da und war nicht von der Stelle zubewegen.<br />
Das alles hatte sich sekundenschnell abgespielt. Der Löwe kreiste noch um den Sechsfüßer,<br />
bemüht, ihm in den Rücken zu fallen, als Kaggi-Karr eingriff. Sie flog auf den Kopf<br />
des Ungeheuers und begann mit ihrem Schnabel auf ihn einzuhacken. Vor Schmerz vergaß<br />
der Sechsfüßer jede Vorsicht und versuchte, den kleinen, aber dreisten Feind<br />
abzuschütteln.<br />
Der Löwe nutzte die Gelegenheit, sprang dem Gegner auf den Rücken und hieb ihm die<br />
Krallen in den Nacken. Die Haut des Tieres war aber so dick, daß die Krallen des Löwen<br />
an ihr abglitten. Büschel weißer Wolle flogen auf, wirbelten in der Luft<br />
herum und verklebten dem Löwen die Augen.<br />
Unvermittelt warf sich das Ungeheuer auf den Rücken und hätte den Löwen fast erdrückt,<br />
wäre er nicht rechtzeitig abgesprungen.<br />
Schnaubend richtete sich der Sechsfüßer wieder auf, und der Kampf begann von neuem.<br />
Das Ungeheuer schien unverwundbar. Zwar hätten unsere Freunde sich davonmachen<br />
können, doch taten sie es nicht, weil das wütende Tier ihnen zweifellos nachgerannt wäre.<br />
Elli, die beobachtet hatte, daß der Sechsfüßer seinen Kopf ständig zum Löwen hin drehte,<br />
sprang von hinten auf das Ungeheuer zu und stieß ihm ihre brennenden Fackeln in die<br />
Flanken. Der dichte Pelz fing sofort Feuer, ein Geruch verbrannten Horns verbreitete sich<br />
in der Luft. Mit furchtbarem Gebrüll, das sich wie Donnergrollen anhörte, nahm der<br />
Sechsfüßer Reißaus.<br />
Der unerträgliche Schmerz trieb ihn zu größter Eile an, er lief, mit den dicken Beinen um<br />
sich schlagend, in das Dunkel des Ganges, während unsere Wanderer schnell in<br />
entgegengesetzter Richtung zurückwichen. Trotz aller Eile vergaß der Seemann jedoch das<br />
Lasso nicht, das von dem Hals des Sechsfüßers gerutscht war. Es sollte den Freunden, wie<br />
wir weitersehen werden, noch gute Dienste leisten.