DAS ZAUBERPULVER
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Die Gesellschaft lärmte so entsetzlich und das funkensprühende Ungeheuer blickte so<br />
grimmig drein, daß die Säbelzahntiger, die am Wegrand in den Büschen lauerten, an allen<br />
Gliedern zu zittern begannen, die Schwänze einzogen und ins Dickicht flüchteten.<br />
Das nächtliche Unternehmen war von Erfolg gekrönt, und am Morgen erreichten unsere<br />
Wanderer den reißenden Fluß, in dem einst der Scheuch fast umgekommen wäre. Hier<br />
machten die Erschöpften halt, nahmen etwas zu sich und legten sich hin. Sie waren so<br />
müde, daß sie nicht einmal das Zelt auf schlugen.<br />
NEUE SORGEN<br />
Sie schliefen lange und erwachten erst am Nachmittag. Es war Zeit, an die Überfahrt zu<br />
denken. Da der Löwe viel schwerer war als Charlie, Elli und Totoschka zusammen,<br />
umrahmte der Seemann das aufgeblasene Zaubertuch mit vier dicken Baumstämmen, und<br />
die Überfahrt ging glatt vonstatten.<br />
Während Charlie das „Floß" auseinandernahm und das Tuch zum Trocknen ausbreitete,<br />
schaute sich das Mädchen die Gegend an.<br />
Ein bekannter Ort! Unten am Fluß zog sich das tückische rote Mohnfeld hin, in dem Elli,<br />
der Löwe und Totoschka seinerzeit aus ihrem tiefen Schlaf fast nicht mehr erwacht wären.<br />
Der Scheuch und der Eiserne Holzfäller hatten damals das Hündchen und seine Herrin auf<br />
den Armen hinausgetragen. Der Löwe war ihnen aber zu schwer gewesen, und deshalb<br />
zimmerten sie für ihn einen Karren, den Tausende Mäuschen schleppten. Sie waren von<br />
der. Mäusekönigin herbeigerufen worden, die der Holzfäller einst aus den Fängen des<br />
Wilden Katers befreit hatte.<br />
Elli lächelte, als sie sich daran erinnerte, wie die Mäuschen sich damals anstrengen<br />
mußten, und griff nach dem Pfeifchen, das an ihrem Halse hing und das ihr die<br />
Mäusekönigin Ramina vor einem Jahr an der gleichen Stelle mit den Worten geschenkt<br />
hatte, sie brauche nur hineinzublasen, und im gleichen Augenblick werde sie, die Königin,<br />
vor ihr erscheinen. Einmal hatte Elli das Pfeifchen benutzt, als sie sich nach dem Sieg über<br />
Bastinda auf dem Rückweg in die Smaragdenstadt verirrt hatte. Ramina, die gleichfalls zur<br />
Zunft der Feen gehörte, war damals vor Elli erschienen und hatte ihr geholfen. Später, in<br />
Kansas, hatte Elli oft in das Pfeifchen geblasen, aber niemand kam dort auf den Ruf<br />
herbeigeeilt, was übrigens kein Wunder war, denn in Kansas geschahen eben keine<br />
Wunder.<br />
,Ich möchte gern wissen, ob das Pfeifchen seine Zauberkraft bewahrt hat`, dachte Elli.<br />
Die Überfahrt über den Fluß erfolgte am Nachmittag. Dann hielten die Wanderer Rat, ob<br />
sie gleich weitergehen oder den Abend abwarten sollten. Sie beschlossen, nachts<br />
weiterzuziehen, und zwar aus folgenden Gründen: Obwohl die Holzsoldaten bei Nacht<br />
ebenso gut sahen wie bei Tage, gewährte die Nacht doch einigen Schutz, zumal, wenn man<br />
Seitenwege benutzte. Während die Gesellschaft in einem dichten Wald am Ufer des<br />
Flusses ausruhte, machte sich Kaggi-Karr auf, die Umgebung auszukundschaften. Sie war<br />
lange weg und kehrte müde, aber gut gelaunt zurück. Zehn Meilen im Umkreis hatte sie<br />
weder auf dem Weg noch auf den Farmen einen Holzsoldaten gesehen. Also werde man<br />
diese Nacht ungehindert den Gelben Backsteinweg entlang gehen können, folgerte sie.