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DAS ZAUBERPULVER

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Die Alte schloß die Augen und versank in einen wohltuenden Schlaf.<br />

„Liebe Schwester", sagte die Königin zu Elli. „Euer Entschluß, den unterirdischen Gang zu<br />

benutzen, ist richtig. Ihr müßt aber mit einer großen Gefahr rechnen."<br />

„Ihr meint die Ungeheuer, die dort hausen?" fragte das Mädchen.<br />

„Von Ungeheuern ist mir nichts bekannt. Aber unter der Erde befindet sich das Land der<br />

Erzgräber."<br />

„Ein Land von Erzgräbern unter der Erde?" wunderte sich Elli. „Wie ist das möglich?"<br />

„Im Wunderland ist alles möglich", erwiderte Ramina.<br />

„Sind die Erzgräber böse Leute?" fragte das Mädchen ängstlich.<br />

„Wie man's nimmt ... Sie tun niemandem etwas zuleide. Aber sie dulden es nicht, daß ein<br />

Fremder sie beobachtet, geschweige denn, daß er sich in ihre Angelegenheiten einmischt.<br />

Dann können sie sehr gefährlich werden. Falls ihr ihnen begegnet, hütet euch, sie zu<br />

erzürnen!"<br />

„Warum nennt man sie denn Erzgräber?"<br />

„Weil sie allerlei Erze ausgraben und aus ihnen Metall schmelzen. Übrigens ist das Land<br />

nicht nur an Metallen reich, sondern auch mit Smaragden gesegnet."<br />

„Gibt es dort auch eine Smaragdenstadt?"<br />

„Nein. Sie tauschen ihre Smaragden und ihr Metall gegen Korn, Früchte und andere<br />

Nahrungsmittel der oberirdischen Bewohner ein. Sie haben auch Goodwin die Smaragden<br />

gegeben, freilich mußte er nicht wenig dafür bezahlen. Er geizte aber auch nicht, als er<br />

seine herrliche Stadt aufbaute."<br />

„Dann müssen die Erzgräber wohl ab und zu an die Oberfläche steigen?"<br />

„Ihre Augen vertragen das Sonnenlicht nicht, und das Tauschgeschäft findet nur nachts<br />

statt, vor dem Eingang<br />

zu ihrem Land."' Elli wollte noch mehr über das Leben der Erzgräber erfahren, konnte aber<br />

nicht weiterfragen, denn die Mäuse hatten inzwischen die Umgebung abgesucht und<br />

kehrten nun zurück. Sie waren sichtlich verlegen, denn keine einzige hatte<br />

den unterirdischen Gang entdecken können.<br />

„Ich muß mich euretwegen schämen", sagte die Königin mißmutig. „Soll ich mich<br />

vielleicht selber auf die Suche begeben?"<br />

„O nein, nein!" piepsten die Mäuse im Chor. „Wir wollen es noch einmal versuchen, und<br />

dann . . ."<br />

„Halt, Kinder!" rief da die alte Maus. „Als ich noch jung war, entdeckte ich einmal in einer<br />

mit Gestrüpp bewachsenen Schlucht eine Öffnung. Es sind vielleicht fünfzehntausend<br />

Schritt von hier, wenn man nach Osten geht. Sucht ihr etwa diese Öffnung?"<br />

„O gewiß, es kann ja keine andere sein", rief Elli händeklatschend.<br />

„Habt Dank, Großmütterchen!"<br />

Da sprach die Mäusekönigin würdevoll:<br />

„Geht in die genannte Richtung, liebe Schwester. Sollte es nicht die gewünschte Öffnung<br />

sein, so ruft mich wieder."<br />

Im Nu verschwanden die Mäuse, worüber Totoschka sehr enttäuscht war, denn er hatte<br />

sich schon lebhaft vorgestellt, wie er sich auf sie stürzen und ein heilloses Durcheinander<br />

anrichten werde.

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