DAS ZAUBERPULVER
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So vergingen mehrere Jahre. Eines Tages begab sich Urfin zu Gingema und bat sie, ihn in<br />
ihre Dienste zu nehmen. Die Hexe freute sich sehr darüber. Seit Jahrhunderten hatte sich<br />
noch kein Käuer gefunden, der ihr aus freien Stücken zu dienen bereit gewesen wäre. Alle<br />
ihre Befehle waren nur unter Androhung von Strafe ausgeführt worden. Jetzt hatte sie<br />
endlich einen Helfer bekommen, der ihr gern gehorchte. Und je schlimmer ihre Befehle für<br />
die Käuer waren, desto beflissener überbrachte sie Urfin den Leuten. Dem mürrischen<br />
Tischler war es ein besonderes Vergnügen, durch die kleinen Dörfer des Blauen Landes zu<br />
ziehen und den Einwohnern Steuern aufzuerlegen: so und so viele Schlangen, Mäuse,<br />
Frösche, Blutegel und Spinnen.<br />
Die Käuer aber hatten schreckliche Angst vor Schlangen, Spinnen und Blutegeln. Wenn<br />
ihnen befohlen wurde, solches Gekreuch einzusammeln, begannen die Menschlein<br />
jämmerlich zu schluchzen. Dabei nahmen sie die Hüte ab und legten sie auf die Erde,<br />
damit das Läuten der Schellen sie beim Weinen nicht störe. Urfin aber lachte nur höhnisch.<br />
Zur festgesetzten Stunde kam er mit großen Körben angerückt, sammelte alles ein und trug<br />
es in die Höhle Gingemas, die die Schlangen, Spinnen und Blutegel verzehrte oder für ihre<br />
bösen Zaubereien verwendete.<br />
Gingema haßte das ganze Menschengeschlecht und beschloß, es zu vernichten. Zu diesem<br />
Zweck beschwor sie einen schrecklichen Sturm herauf, den sie über Berge und Wüsten<br />
hinweg in die Städte und Dörfer lenkte, damit er sie zerstöre und die Menschen unter ihren<br />
Trümmern begrabe.<br />
Das tückische Vorhaben wurde jedoch durch die gute Zauberin Willina vereitelt, die im<br />
Nordwesten des Wunderlandes lebte. Der Sturm erfaßte nur ein kleines Häuschen in der<br />
Steppe von Kansas: einen Packwagen, dem man die Räder abgenommen hatte. Auf<br />
Willinas Befehl trug der Sturm das Häuschen in das Land der Käuer und ließ es auf<br />
Gingema niedergehen, die dabei umkam.<br />
Wie staunte aber Willina, als sie im Häuschen ein Mädelchen erblickte! Es war die kleine<br />
Elli, die mit ihrem geliebten Hündchen Totoschka vor dem Gewitter in das Häuschen<br />
geflüchtet war.<br />
Willina wußte nicht, wie sie Elli helfen sollte, in ihre Heimat zurückzukehren. Sie riet ihr,<br />
in die Smaragdenstadt, die Hauptstadt des Wunderlandes, zu ziehen, wo man ihr bestimmt<br />
helfen werde.<br />
Über den Herrscher der -Smaragdenstadt, Goodwin den Großen und Schrecklichen, gingen<br />
verschiedene Gerüchte um. Es, mache ihm nichts aus, hieß es, die Felder mit Feuerregen<br />
zu verbrennen oder die Häuser der Menschen mit Ratten und Fröschen zu<br />
überschwemmen. Deshalb sprachen die Leute nur flüsternd von ihm, denn sie hatten<br />
Angst, ihn durch ein unvorsichtiges Wort zu reizen.<br />
Elli folgte dem Rat der guten Fee und machte sich auf den Weg, in der Hoffnung, Goodwin<br />
werde sich nicht als so schrecklich erweisen, wie die Leute sagten, und er werde ihr helfen,<br />
nach Kansas zurückzukehren.<br />
Den menschenscheuen Urfin hatte das Mädchen niemals gesehen. An dem Tag, als das<br />
Häuschen Gingema getötet hatte, war der Tischler nicht dagewesen. Er hatte sich damals<br />
im Auftrag der Zauberin nach einem entlegenen Teil des Blauen Landes aufgemacht. Die<br />
Nachricht vom Tod seiner Herrin ärgerte und freute ihn zugleich. Er bedauerte es, eine so