DAS ZAUBERPULVER
DAS ZAUBERPULVER
DAS ZAUBERPULVER
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Die Leute wollten auch ihn auf ihre Schultern heben, vermochten es aber nicht, weil er zu<br />
schwer war . . . Er schritt, lächelnd und sich verbeugend, zwischen den lärmenden<br />
Einwohnern des Smaragdenlandes, und ein jeder wollte sich an ihn herandrängen, um<br />
seinen strahlenden eisernen Körper wenigstens mit dem Finger zu berühren.<br />
Eine begeisterte Menge umringte Elli, die auf dem Rücken des Löwen saß. Alle wußten,<br />
daß dieses Mädchen eine Fee aus dem Land jenseits der hohen Berge und der Großen<br />
Wüste war und daß sie zum zweiten Male, diesmal nicht allein, sondern in Begleitung ihres<br />
Onkels Charlie Black, des Seemanns, in das Wunderland gekommen war. Die Bewohner<br />
des Wunderlandes hatten keine Ahnung, was Seeleute sind, denn sie besaßen keine Meere,<br />
aber sie hatten sich die beste Meinung von den Seeleuten gebildet, weil sie jetzt einen<br />
Vertreter dieser Zunft, nämlich Charlie Black, kannten, der so tapfer gegen den tückischen<br />
Urfin gekämpft hatte.<br />
Alles gefiel ihnen an Charlie: seine riesige Gestalt, das von Wind und Wetter gebräunte<br />
Gesicht mit den kühnen, weit auseinanderstehenden Augen und dem gutmütigen Lächeln,<br />
ja selbst das Holzbein, das, nebenbei gesagt, die irrtümliche Vorstellung bei ihnen<br />
entstehen ließ, jeder Seemann müsse ein Bein aus Holz haben.<br />
Elli und Charlie wurden mit Blumen überschüttet, man drückte ihnen die Hände, und die<br />
Frauen umarmten und küssten das Mädchen, ohne die geringste Scheu vor dem Tapferen<br />
Löwen zu empfinden.<br />
Natürlich erhielt auch dieser seinen Anteil an Lob und Glückwünschen, denn längst hatten<br />
alle erfahren, daß er auf Ellis Ruf aus seinem Waldreich ausgezogen und die lange Reise in<br />
das Land der Käuer unternommen hatte, wobei er nur wie durch ein Wunder den<br />
schrecklichen Säbelzahntigern entgangen war. Auch er hatte viel zur Befreiung des<br />
Scheuchs und des Holzfällers aus dem Kerkerturm beigetragen. Winzige Mädelchen<br />
gingen an der Seite des Tapferen Löwen, lösten die Schleifen aus ihren Zöpfen und<br />
flochten sie in seine Mähne ein, die bald von Tausenden Zäpfchen geschmückt war.<br />
Das Volk ehrte auch Din Gior, Faramant und Lestar. Man erinnerte sich, wie tapfer Din<br />
Gior und Faramant das Tor der Smaragdenstadt gegen Urfins Holzsoldaten verteidigt<br />
hatten, wie der kleine Lestar den Unteroffizier Elved zu Fall gebracht und dadurch Elli und<br />
ihre Gefährten vor dem Tod gerettet hatte . . .<br />
Beinahe das größte Lob wurde jedoch Kaggi-Karr zuteil. Wer, wenn nicht sie hatte den<br />
Scheuch vor einem Jahr auf den Gedanken gebracht, sich nach einem Gehirn umzusehen,<br />
ohne das die Smaragdenstadt heute gewiß keinen so klugen, mit Stroh ausgestopften<br />
Herrscher besäße, den besten in der ganzen Welt? Wer, wenn nicht sie hatte unter<br />
schrecklichen Gefahren die Reise über Berge und Wüste in das unbekannte Kansas<br />
unternommen, um Elli und ihren Onkel herbeizuholen, die einzigen Menschen, die den<br />
Bösewicht Urfin zu besiegen imstande waren?<br />
Geehrt wurde auch Totoschka, hatte er doch . . . Ja, eigentlich hatte er keine Heldentaten<br />
vollbracht, aber er war seiner kleinen Herrin so treu ergeben und stets bereit gewesen, sich<br />
für sie in jede Gefahr zu stürzen, daß er seinen Teil an Lob und Zärtlichkeit zweifellos<br />
verdiente. Die Leute nahmen ihn auf die Arme, streichelten sein weiches Fell, und die<br />
klugen schwarzen Äuglein des Hündchens strahlten vor Glück.