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DAS ZAUBERPULVER

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„Was wünscht Ihr?"<br />

„Die Smaragdenstadt soll sich ergeben und mich als ihren Gebieter anerkennen!"<br />

„Niemals!" entgegnete Din Gior.<br />

„Dann werden wir eure Stadt im Sturm nehmen!"<br />

„Versucht es doch!" erwiderte der Langbart.<br />

Din Gior und Faramant hoben ein paar große Steine und Kristalle auf, stiegen auf die<br />

Mauer und verbargen sich hinter einem Vorsprung.<br />

Die Soldaten hämmerten mit Fäusten, Füßen und Stirnen gegen das Tor. Dann gingen sie<br />

in den nahen Wald und fällten dort einen hohen Baum, schleppten ihn herbei, stellten sich,<br />

von den rotbemalten Unteroffizieren angetrieben, in zwei Reihen auf, hoben den Stamm an<br />

und rammten ihn krachend gegen das Tor.<br />

Din Gior schleuderte einen mächtigen Kristall hinab, der Urfins Schulter traf und ihn<br />

umwarf. Ein zweiter Stein sauste auf Lan Pirots Kopf nieder, der ein Loch bekam, von dem<br />

nach allen Seiten hin Risse gingen.<br />

Urfin sprang auf und stürzte davon, der Palisandergeneral folgte ihm auf dem Fuße. Als die<br />

Holzköpfe ihre Führer Reißaus nehmen sahen, taten sie das gleiche.<br />

Es war eine panische Flucht. Unteroffiziere und Soldaten stolperten übereinander, fielen<br />

und rafften sich wieder auf, warfen im Lauf Knüppel und Säbel fort, und ganz hinten lief,<br />

vor Angst brüllend, Meister Petz. Oben auf der Mauer lachte schallend der Langbart.<br />

Weit draußen vor der Stadt kam das Heer zum Stehen. Urfin rieb sich die Schulter und<br />

schimpfte den General einen Feigling.<br />

Dieser rechtfertigte sich mit seiner schweren Verwundung und betastete seinen<br />

zerschlagenen Kopf.<br />

„Ihr seid ja auch geflohen, Gebieter", sagte Lan Pirot.<br />

„Holzkopf!" schrie Urfin empört. „Euren Schädel werd ich schon flicken, und wenn er<br />

wieder aufpoliert ist, sieht er wie neu aus. Wenn aber mein Kopf ein Loch bekommt, bin<br />

ich mausetot!"<br />

„Was bedeutet tot?"<br />

„Blödian!" entgegnete Urfin wütend und brach das Gespräch ab.<br />

Der Vorfall endete damit, daß die Soldaten für alles verantwortlich gemacht und mit<br />

Knüppeln gezüchtigt wurden.<br />

Die Armee wagte keinen neuen Angriff und schlug nicht weit vom Tore ihr Lager auf.<br />

Die Belagerung der Stadt begann. Zwei- oder dreimal zeigten sich die Holzsoldaten vor<br />

dem Tor, aber von den Mauern flogen ihnen Steine entgegen, und sie zogen jedesmal<br />

wieder ab.<br />

Es schien, als ob die Stadt uneinnehmbar sei. In der Verteidigung gab es aber schwache<br />

Stellen. Ersteres bestand die Möglichkeit, daß die Lebensmittelzufuhr aufhört. Die<br />

Einwohner würden dann wohl einige Tage von ihren Vorräten leben, doch wenn diese zu<br />

Ende sind und der Hunger beginnt, würden sie aufbegehren und die Übergabe der Stadt an<br />

den Feind fordern. Zweitens könnten Din Gior und Faramant, die einzigen Verteidiger des<br />

Tores, einmal von Müdigkeit übermannt werden, und das konnte sich der Feind zunutze<br />

machen, um die Stadt zu überrumpeln.

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