DAS ZAUBERPULVER
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Die beiden interessierten den Kundschafter nicht, und er ging weiter.<br />
In einem anderen Haus stand ein Fenster offen, aas dem Gesprächsfetzen drangen:<br />
„'ne Schande ... wir hätten ... zu Hilfe ... Waffen da wären . .."<br />
Der Clown begriff, daß er auch hier nichts zu suchen hatte.<br />
Er kam an vielen Häusern vorbei, bis er schließlich eines sah, das größer und schöner war<br />
als die anderen. Zwei Männer traten aus der Tür und blieben auf der Treppe stehen.<br />
Der erste sagte:<br />
„Du bist, verehrter Ruf Bilan, dem Scheuch also immer noch böse?"<br />
Der zweite, ein kleiner, feister Mann mit rotem Gesicht, erwiderte zornig:<br />
„Soll ich mich vielleicht mit der Strohpuppe aussöhnen, die ohne jedes Recht auf dem<br />
Herrscherthron unserer Stadt sitzt?<br />
Hätte mir dieser Thronräuber wenigstens ein Amt gegeben, das meinem Geist und meinen<br />
Verdiensten angemessen wäre! Er hat es aber nicht getan! Soll ich, ein Ruf Bilan, mich mit<br />
dem nichtigen Titel eines Aufsehers des Schloßbades zufriedengeben? Eine Schande!"<br />
Der Gast hatte sich verabschiedet, und der Hausherr wollte schon die Tür schließen, als er<br />
unten jemanden piepsen hörte:<br />
„Verzeihung, verehrter Ruf Bilan! Ich hab dir etwas zu sagen!"<br />
Der erstaunte Dicke ließ den Clown ins Haus eintreten.<br />
Drinnen sprang die Puppe auf den Tisch, blickte sich nach allen Seiten um und flüsterte<br />
dem Hausherrn ins Ohr:<br />
„Ich komme vom mächtigen Zauberer Urfin. Was er kann, das siehst du an mir. Er hat<br />
mich, eine Holzpuppe, zum Leben erweckt. Das haben selbst die Zauberschwestern<br />
Gingema und Bastinda nicht vermocht."<br />
„Was wünschst du von mir?" stammelte Ruf Bilan.<br />
„Daß du in den Dienst meines Herrn trittst. Er wird dich reich und mächtig machen und<br />
alle deine Wünsche erfüllen . . ."<br />
Ruf Bilan versprach, jeden Befehl des neuen Zauberers auszuführen. Dann warf er den<br />
Clown zurück über die Mauer, und dieser meldete Urfin, daß der Auftrag erfüllt sei.<br />
Am nächsten Morgen trat Ruf Bilan vor den Scheuch und erklärte, er wolle die Stadt<br />
verteidigen helfen. Dann stand er den ganzen Tag auf der Mauer, warf Steine hinab und<br />
brachte sogar einen Feindsoldaten zu Fall. Der Scheuch lobte Ruf Bilan für seine<br />
Tapferkeit und Ausdauer.<br />
Spätabends kam Rufs Diener mit einem Korb Proviant und einem Fäßchen Wein, und Ruf<br />
teilte alles großzügig mit seinen Kampfgefährten. Din Gior und Faramant tranken den<br />
wein, ohne auf seinen sonderbaren Beigeschmack zu achten, und fielen sofort in einen<br />
tiefen Schlaf, denn Ruf hatte ein Schlafpulver in den Wein geschüttet.<br />
Er und sein Diener fesselten den Scheuch, räumten die Steine vom Tor weg. und die<br />
Holzarmee zog in die Smaragdenstadt ein.<br />
Am Morgen wurden die Einwohner von Trompetenschall geweckt. Ein Herold, in dem sie<br />
Bilans Diener erkannten, verkündete, daß von heute an der mächtige Urfin Herrscher der<br />
Smaragdenstadt sei, dem ein jeder widerspruchslos gehorchen müsse. Widrigenfalls<br />
würden schwere Strafen verhängt werden.