23.12.2012 Aufrufe

DAS ZAUBERPULVER

DAS ZAUBERPULVER

DAS ZAUBERPULVER

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Die beiden interessierten den Kundschafter nicht, und er ging weiter.<br />

In einem anderen Haus stand ein Fenster offen, aas dem Gesprächsfetzen drangen:<br />

„'ne Schande ... wir hätten ... zu Hilfe ... Waffen da wären . .."<br />

Der Clown begriff, daß er auch hier nichts zu suchen hatte.<br />

Er kam an vielen Häusern vorbei, bis er schließlich eines sah, das größer und schöner war<br />

als die anderen. Zwei Männer traten aus der Tür und blieben auf der Treppe stehen.<br />

Der erste sagte:<br />

„Du bist, verehrter Ruf Bilan, dem Scheuch also immer noch böse?"<br />

Der zweite, ein kleiner, feister Mann mit rotem Gesicht, erwiderte zornig:<br />

„Soll ich mich vielleicht mit der Strohpuppe aussöhnen, die ohne jedes Recht auf dem<br />

Herrscherthron unserer Stadt sitzt?<br />

Hätte mir dieser Thronräuber wenigstens ein Amt gegeben, das meinem Geist und meinen<br />

Verdiensten angemessen wäre! Er hat es aber nicht getan! Soll ich, ein Ruf Bilan, mich mit<br />

dem nichtigen Titel eines Aufsehers des Schloßbades zufriedengeben? Eine Schande!"<br />

Der Gast hatte sich verabschiedet, und der Hausherr wollte schon die Tür schließen, als er<br />

unten jemanden piepsen hörte:<br />

„Verzeihung, verehrter Ruf Bilan! Ich hab dir etwas zu sagen!"<br />

Der erstaunte Dicke ließ den Clown ins Haus eintreten.<br />

Drinnen sprang die Puppe auf den Tisch, blickte sich nach allen Seiten um und flüsterte<br />

dem Hausherrn ins Ohr:<br />

„Ich komme vom mächtigen Zauberer Urfin. Was er kann, das siehst du an mir. Er hat<br />

mich, eine Holzpuppe, zum Leben erweckt. Das haben selbst die Zauberschwestern<br />

Gingema und Bastinda nicht vermocht."<br />

„Was wünschst du von mir?" stammelte Ruf Bilan.<br />

„Daß du in den Dienst meines Herrn trittst. Er wird dich reich und mächtig machen und<br />

alle deine Wünsche erfüllen . . ."<br />

Ruf Bilan versprach, jeden Befehl des neuen Zauberers auszuführen. Dann warf er den<br />

Clown zurück über die Mauer, und dieser meldete Urfin, daß der Auftrag erfüllt sei.<br />

Am nächsten Morgen trat Ruf Bilan vor den Scheuch und erklärte, er wolle die Stadt<br />

verteidigen helfen. Dann stand er den ganzen Tag auf der Mauer, warf Steine hinab und<br />

brachte sogar einen Feindsoldaten zu Fall. Der Scheuch lobte Ruf Bilan für seine<br />

Tapferkeit und Ausdauer.<br />

Spätabends kam Rufs Diener mit einem Korb Proviant und einem Fäßchen Wein, und Ruf<br />

teilte alles großzügig mit seinen Kampfgefährten. Din Gior und Faramant tranken den<br />

wein, ohne auf seinen sonderbaren Beigeschmack zu achten, und fielen sofort in einen<br />

tiefen Schlaf, denn Ruf hatte ein Schlafpulver in den Wein geschüttet.<br />

Er und sein Diener fesselten den Scheuch, räumten die Steine vom Tor weg. und die<br />

Holzarmee zog in die Smaragdenstadt ein.<br />

Am Morgen wurden die Einwohner von Trompetenschall geweckt. Ein Herold, in dem sie<br />

Bilans Diener erkannten, verkündete, daß von heute an der mächtige Urfin Herrscher der<br />

Smaragdenstadt sei, dem ein jeder widerspruchslos gehorchen müsse. Widrigenfalls<br />

würden schwere Strafen verhängt werden.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!