23.12.2012 Aufrufe

DAS ZAUBERPULVER

DAS ZAUBERPULVER

DAS ZAUBERPULVER

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Kaggi-Karr lüftete die Flügel und flog davon.<br />

Charlie Black hieß Elli schlafen gehen, um Kräfte zu sammeln, und begann mit den<br />

Vorbereitungen zu dem schweren Marsch über die Berge.<br />

Er fing etwa zwei Dutzend Kroxe, die er ausnahm und zum Trocknen in der Sonne<br />

aufhängte. An eine andere Schnur hängte er saftige Weintrauben, damit sie an der Sonne<br />

zu Rosinen werden.<br />

Dann begann Charlie an den Schuhen zu werken. Seinen Stiefel und Ellis Schuhe beschlug<br />

er mit Nägeln, damit sie auf den Felsen und dem Eis nicht rutschten, und., in sein Holzbein<br />

trieb er einen dicken Nagel mit der Spitze nach unten. Für Totoschka fertigte der Seemann<br />

ein Paar kleine Schuhe aus weicher Baumrinde, die die Pfoten des Hündchens gegen Kälte<br />

schützen sollten, wenn es über die Gletscher gehen würde.<br />

Das alles nahm einen vollen Tag in Anspruch. Spätabends kehrte Kaggi-Karr völlig<br />

erschöpft zurück.<br />

„Das sind aber Berge!" stieß die Krähe heiser hervor. „Nicht umsonst sagen die Leute, daß<br />

noch niemand über sie gekommen ist. Aber ich laß mit mir nicht spaßen. Heute bin ich von<br />

unserem Lager nach Westen geflogen, morgen geht's nach Osten."<br />

Die Wanderer schliefen unter dem Rauschen eines Wasserfalls ein.<br />

Die ganze Nacht träumte Elli von Urfins Soldaten, die auf dem Gelben Backsteinweg<br />

stapften.<br />

Am nächsten Tag zog die Krähe wieder in die Berge.<br />

Auf einer Wanderung durch das Tal entdeckte Charlie wildwachsende Kürbisse, die wie<br />

riesige Birnen aussahen. Der Seemann freute sich gewaltig über diesen Fund. Er schnitt<br />

mehrere Früchte an, kratzte das Fleisch und die Kerne heraus und legte die leeren Kürbisse<br />

zum Trocknen an die Sonne. So erhielt er gute, leichte Trinkwasserbehälter. Dann fertigte<br />

Charlie aus Korkbaumrinde Pfropfen für die Behälter, die man jetzt mit Wasser füllen und<br />

in die Rucksäcke legen konnte.<br />

Die Sonne stand noch hoch am Himmel, als Kaggi-Karr zurückkehrte. Mit triumphierender<br />

Stimme schrie sie von weitem:<br />

„Ich hab den Weg gefunden! Die Berge wollten mich zum Narren halten, aber ich habe sie<br />

überlistet!"<br />

Während sie erzählte, verschlang sie gierig große Stücke von den Kroxen, die der Seemann<br />

gefangen hatte.<br />

„Es ist natürlich kein bequemer Weg, nur ein Pfad, aber man kommt schon durch, wenn<br />

man sich ein bißchen anstrengt. Außerdem führt er über einen Paß, der weit unter dem<br />

Kamm verläuft. Ich will mich nicht loben, Onkel Charlie, wenn ich sage, daß nicht jeder<br />

Vogel in dem Gewirr von Gipfeln und Kämmen den Paß gefunden hätte."<br />

„Bei allen Krähen der Welt, Kaggi-Karr, schon als ich dich zum erstenmal sah, war mir<br />

klar, daß du ein außergewöhnlicher Vogel bist", sagte der Seemann.<br />

Und Elli fügte hinzu:<br />

„Es war ja auch kein Zufall, daß gerade du den Scheuch auf den Gedanken gebracht hast,<br />

sich nach einem Gehirn umzusehen!"<br />

Kaggi-Karr fühlte sich geschmeichelt.<br />

„Morgen müssen wir früh aufbrechen", sagte sie, „denn der Weg ist weit und mühsam."

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!