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DAS ZAUBERPULVER

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„Was einem die Leute sagen, ist eins, und was man selbst erlebt, etwas ganz anderes",<br />

entgegnete der Seemann. „Also sind wir wirklich im Wunderland? Ich kann's einfach nicht<br />

fassen!"<br />

Wie entgeistert blickte Charlie bald auf die Krähe, bald auf Totoschka.<br />

„Das ist alles ganz einfach", ließ sich die Krähe hören. „Da gibt's nichts zu staunen. Man<br />

sieht, daß Ihr aus einem Land kommt, wo keine Wunder geschehen."<br />

„Na, wo du schon zu sprechen angefangen hast, Kaggi-Karr, so erklär uns doch, was die<br />

geheimnisvolle Botschaft bedeutet, der wir diese beschwerliche Reise zu verdanken<br />

haben."<br />

„Ja, bitte, Kaggi-Karr", rief auch Elli.<br />

„Meine Geschichte wird sehr lang sein", erwiderte die Krähe, „und ich möchte sie lieber<br />

auf morgen verschieben. Aber zu eurer Beruhigung will ich euch sagen, daß der Eiserne<br />

Holzfäller und der Scheuch am Leben und gesund waren, als ich nach Kansas aufbrach.<br />

Man hält sie einfach gefangen, in einem hohen Turm . . ."<br />

„Einfach gefangen'." wiederholte Elli, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Sie tun dir<br />

wohl überhaupt nicht leid!"<br />

Kaggi-Karr fühlte sich durch diese Worte gekränkt. Sie schwieg eine Weile und sprach<br />

dann bitter:<br />

„So, so, sie tun mir also nicht leid! Aber natürlich! Ich hab sie ja gleichmütig ihrem<br />

Schicksal überlassen, ich bin mit ihrem Brief nicht Tag und Nacht geflogen, über Berg und<br />

Tal, habe mich nicht zahllosen Gefahren ausgesetzt . . ."<br />

Elli schämte sich ihrer Worte.<br />

„Liebe, gute Kaggi-Karr, verzeih mir bitte. Wie konnte ich so etwas auch nur denken!"<br />

„Schon gut. Das nächste Mal überleg, was du sagst. Ich hab euch mitgeteilt, daß sie im<br />

Turm sitzen, doch das Wichtigste wißt ihr nicht. Der Feind, der sie gefangenhält, droht, sie<br />

umzubringen, wenn sie sich seinem Willen nicht fügen . . ."<br />

Elli sprang auf:<br />

„Warum sitzen wir noch da! Auf, laßt uns den Freunden zu Hilfe eilen!"<br />

„Wieder bist du mir ins Wort gefallen!" sagte die Krähe. „Sie haben ein halbes Jahr<br />

Bedenkzeit. Davon sind nur etwas mehr als drei Monate vergangen. Also haben wir noch<br />

Zeit genug."<br />

„Es versteht sich, wir dürfen nicht zaudern", machte Charlie Black dem Gespräch ein<br />

Ende. „Schon morgen brechen wir auf. Heute aber wollen wir ausschlafen. Und zum<br />

Abend müssen wir etwas Ordentliches zu essen auftreiben. Gibt es Fische in diesem<br />

Bach?"<br />

„Natürlich, Onkel Charlie, sogar sehr gute", sagte die Krähe. „Ich für mein Teil esse gern<br />

rohen Fisch."<br />

„Und ich gebratenen!" sagte Elli.<br />

„Und ich gekochten!" ließ sich Totoschka hören.<br />

Charlie begann eine Angel anzufertigen. Aus dem Futter seiner Schiffermütze holte er<br />

Schnur und Haken hervor, und mit dem Messer schnitt er eine lange Gerte von einem<br />

Baum. Den Schwimmer machte er aus Schilf.<br />

„Jetzt brauchen wir nur noch einen Köder", sagte er.

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