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DAS ZAUBERPULVER

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Da erhob sich Charlie Black und sagte:<br />

„Liebe Freunde! Täten wir nicht besser, diesen Mann sich selber zu überlassen?"<br />

„Richtig!" sagte Elli. „Das wird die schwerste Strafe für ihn sein. Stellt euch vor, er wird<br />

unter den Leuten leben, die er sich unterwerfen wollte, und alles wird ihn an seine<br />

scheußlichen Verbrechen erinnern!"<br />

„Gut gesagt, Elli!" rief der Scheuch. „Ich bin ganz deiner Meinung!"<br />

„Ich auch", pflichtete ihm der Eiserne Holzfäller bei.<br />

„Ich auch, ich auch", riefen der Tapfere Löwe und Totoschka.<br />

Kaggi-Karr wollte etwas einwenden, kam aber nicht dazu, denn die Einwohner der<br />

Smaragdenstadt riefen wie aus einem Munde:<br />

„Hurra! Hoch Elli und ihre Freunde!"<br />

Urfin verließ den Saal, gefolgt von den Pfiffen und Schmährufen der Bürger und Farmer.<br />

Setzt sollte über das Schicksal der Holzsoldaten und der Polizisten entschieden werden.<br />

„Ins Feuer mit ihnen!" schrie Kaggi-Karr.<br />

Der Scheuch aber legte den Finger an die Stirn und bat, ihn beim Nachdenken nicht zu<br />

stören. Der Saal wartete gespannt.<br />

Nach langem Sinnen sprach der Weise Scheuch:<br />

„Wir werden sie nicht verbrennen, denn damit wäre uns wenig genützt. Lieber machen wir<br />

aus ihnen gute Arbeiter, damit sie dem allgemeinen Wohle dienen. In unserem Land gibt es<br />

viel zu tun. Da die Holzköpfe aus Holz sind, müssen sie sich doch auf Holz verstehen.<br />

Also mögen sie Gärtner und Waldheger sein! Wer könnte besser als sie die Bäume<br />

pflegen? Freilich wäre es gut, ihnen Gehirne einzusetzen, aber das wird leider nicht gehen,<br />

weil ihre Köpfe nicht hohl sind."<br />

Der Scheuch hielt eine lange Rede, mit der er im stillen sehr zufrieden war.<br />

Alle hörten ihm mit großer Aufmerksamkeit zu. Dann sagte der Eiserne Holzfäller:<br />

„Wir sollten den Holzsoldaten neue gute Herzen einsetzen."<br />

„Aber sie haben ja gar keine gehabt", entgegnete der Scheuch.<br />

„Ja, dann weiß ich nicht, was wir mit ihnen tun sollen", erwiderte der Holzfäller betrübt.<br />

Wieder bat der Scheuch, man solle ihm Zeit zum Überlegen lassen. Diesmal dachte er aber<br />

mehr als eine Stunde nach, und zwar so angestrengt, daß ihm die Nadeln aus dem Kopf<br />

krochen, der plötzlich wie ein Igel aussah. Das Volk schaute mit Ehrfurcht und Angst auf<br />

seinen Herrscher.<br />

Da schlug sich der Scheuch mit der Hand gegen die Stirn.<br />

„Ich hab's!" rief er. Ein freudiges Raunen ging durch die Menge. „Die Holzsoldaten haben<br />

weder Hirne noch Herzen. Also liegt ihr ganzer Charakter in den Gesichtern. Nicht<br />

umsonst hat Urfin ihnen solche grimmigen Gesichter geschnitten. Wenn wir ihnen nun<br />

freundliche, lächelnde Gesichter machen, werden sie sich bestimmt ganz anders verhalten."<br />

Was der Scheuch sagte, leuchtete den Zuhörern ein. Jedenfalls lohnte es sich, seinen<br />

Vorschlag auszuprobieren.<br />

Man beschloß, den Versuch an dem Palisandergeneral Lan Pirot vorzunehmen. Er wurde<br />

geholt und vor die Richter gestellt.<br />

„Hören Sie, General!" sagte der Scheuch. „Bekennen Sie sich schuldig der Verbrechen, die<br />

Sie begangen haben?"<br />

„Nein!" knurrte der General: „Es geschah auf Befehl meines Königs."

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