DAS ZAUBERPULVER
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„Aber klar, Onkel Charlie", rief das Mädchen erfreut. „Und wie bist du mit den<br />
Menschenfressern fertig geworden? Hast dich mit ihnen geschlagen und sie besiegt, ja?"<br />
„Nein, liebes Kind, so war es nicht", lachte Charlie. „Ich hätte die Menschenfresser<br />
niemals besiegt, denn es waren viele Tausende. Aber sie zeigten sich als prächtige Kerle,<br />
diese Menschenfresser. Ich bewies ihnen, daß ich ihnen lebend mehr nützen würde, als<br />
wenn sie mich über dem Feuer rösteten, und so ließen sie mich gerne am Leben."<br />
„Wieso, Onkel, kennst du die Menschenfressersprache?" wunderte sich Elli.<br />
„Ich will's dir erklären, meine Liebe", lächelte der Seemann. „Wo der gute Wille<br />
vorhanden ist, kann man sich immer verständigen. Die Inselbewohner nahmen mich in den<br />
Stamm der Kuru-Kusu auf, und ich zeigte ihnen fünf neue Arten der Zubereitung von<br />
Fischgerichten, außerdem fand ich auf der Insel neun neue Sorten von eßbaren Pflanzen ...<br />
Als vier Jahre vergangen waren, gaben sie mir ein Boot mit Proviant und mehreren<br />
Fäßchen Trinkwasser und begleiteten mich ein gutes Stück aufs Meer hinaus. Beim<br />
Abschied empfahlen sie mich dem Schutz ihrer zahlreichen Götter. Wahrscheinlich bin ich<br />
aus diesem Grunde erst nach 42 Tagen endlich einem Schiff begegnet . . . Und so bin ich<br />
jetzt bei euch . . . Aber da kommt ja John!"<br />
John hatte von den Nachbarn auf dem Feld erfahren, daß ein Unbekannter da war, hatte<br />
sich sogleich auf sein Pferd geschwungen und kam nun im Galopp angeritten. Er freute<br />
sich sehr, als er seinen Schwager Charlie Black erblickte.<br />
Die beiden begrüßten sich herzlich.<br />
„Ich komme sozusagen geschäftlich, Schwager John", sagte Charlie, als sie mit dem<br />
Händeschütteln fertig waren.<br />
„Sonst hättest du uns wohl noch immer nicht besucht?" erwiderte John mit leisem<br />
Vorwurf.<br />
„Du weißt ja, ein Weltenbummler, wie ich es bin, hat immer etwas zu besorgen",<br />
rechtfertigte sich Charlie. „Weißt du, ich träume schon lange davon, mir ein kleines Schiff<br />
zu kaufen, um meine Freunde auf Kuru-Kusu zu besuchen. Mir fehlen nur etliche<br />
Tausender . . ."<br />
Farmer John wußte, daß Charlie einen Hang zu absonderlichen Unternehmungen hatte, und<br />
so wunderte er sich nicht weiter über sein Anliegen.<br />
„Schön", sagte er, „das Geschäftliche wollen wir morgen besprechen. Jetzt laßt uns lieber<br />
zu Tisch gehen."<br />
Beim Essen ging die Fragerei erst richtig los. Charlie erzählte bis weit nach Mitternacht<br />
von seinen Abenteuern, als die müde Elli schon längst in ihrem Bettchen schlief.<br />
„Ihr seid ja ziemlich reich geworden, wie ich sehe", stellte Charlie fest, als die Hausfrau<br />
ihm das Bett machte. „Ihr habt jetzt ein neues Häuschen anstelle des Wohnwagens."<br />
Erst jetzt fiel es Ellis Eltern, die von den Geschichten ihres Gastes ganz hingerissen waren,<br />
ein, daß sie ihm ja von den wunderbaren Abenteuern ihres Kindes nichts erzählt hatten.<br />
Als Frau Anna von dem Sturm zu sprechen begann, der ihr Häuschen mit Elli und<br />
Totoschka erfaßt und durch die Lüfte getragen hatte, schlug der Matrose mit der Faust auf<br />
den Tisch.<br />
„Alle Maschinen stop!" schrie er. „Anker auswerfen! Sei mir nicht böse, Schwester, aber<br />
meine Nichte soll mir diese wunderbare Geschichte selber erzählen. Und wenn ich vor