DAS ZAUBERPULVER
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Die Zwinkerer verstanden sich eben nicht aufs Zaubern.<br />
Elli freute sich sehr über die Geschenke. Sie zog sogleich die Schuhe an und setzte das<br />
goldene Hütchen auf.<br />
Die guten Zwinkerer hatten, wie wir wissen, eine große Schwäche für schöne und<br />
glänzende Dinge. Beim Verteilen der Geschenke übergingen sie natürlich auch Charlie<br />
Black nicht, den sie mit einem künstlichen Goldbein bedachten, das Holzbein war ja schon<br />
alt und abgenutzt! Din Gior erhielt einen goldenen Kamm für seinen Bart und einen<br />
Marschallstab mit Goldverzierung, Faramant einen goldenen Bleistift und ein Notizbuch in<br />
goldenem Einband, in das er seine Eintragungen über die Versorgung der Armee machen<br />
konnte. Kaggi-Karr erhielt niedliche goldene Reifen für ihre Beinchen.<br />
Der Seemann nahm das goldene Bein nicht an: Erstens, weil es zu schwer war, und<br />
zweitens, weil es sich an den Steinen rasch abwetzen würde. Gold ist ja ein weiches<br />
Metall. Statt dessen bat Charlie die Zwinkerer, ihm ein neues Bein aus sehr hartem Holz zu<br />
machen. Die Handwerker kamen seinem Wunsch nach und drechselten für ihn ein Bein aus<br />
Eisenholz, von dem sie behaupteten, es sei unverwüstlich.<br />
Din Gior und Faramant waren mit ihren Geschenken sehr zufrieden.<br />
Din Gior sagte, zu seinem hohen Feldmarschallamt habe ihm gerade so ein Stab gefehlt,<br />
denn einen Bart, wie er noch keinem Feldmarschall in der Welt gewachsen war, besitze er<br />
ja schon lange.<br />
Der Scheuch aber tanzte um den wiederauferstandenen Holzfäller herum und sang dabei:<br />
„O-ho-ho-ho-ho! Der Eiserne Holzfäller ist wieder bei uns! O-ho-ho-ho!"<br />
Dabei befürchtete er gar nicht, sein Ansehen als Herrscher einzubüßen, denn die Zwinkerer<br />
waren ja nicht seine Untertanen.<br />
Elli streichelte den blank polierten Rücken des Holzfällers.<br />
Bei dieser Szene traten dem Löwen vor Rührung Tränen in die Augen. Als er sie mit seiner<br />
Schwanzquaste abwischte, wurde diese ganz naß, und der König der Tiere mußte sich auf<br />
den Hof begeben, um sie in der Sonne trocknen zu lassen.<br />
Ein paar Tage später versammelten sich Elli, Charlie Black und die anderen, um Rat zu<br />
halten. Sie hatten auch mehrere Zwinkerer eingeladen. Man wollte überlegen, was zu<br />
unternehmen sei, um Urfins Holzarmee zu vernichten.<br />
Die Zwinkerer, die Enkin Fleds Waffensammlung von der Wand genommen hatten,<br />
schlugen vor, die Hieb- und Stichwaffen - die Schwerter, Dolche und Lanzen - gegen Urfin<br />
einzusetzen.<br />
„Ich glaube, sie werden uns gut zustatten kommen, wenn wir gegen Urfin ins Feld ziehen",<br />
sagte Din Gior, der sich mit dem goldenen Kamm bedächtig den Bart kämmte.<br />
„Man gestatte auch mir, meine bescheidene Meinung zu äußern", ließ sich da Lestar hören.<br />
„Schwerter und Dolche kann man brauchen, wenn richtige Menschen miteinander<br />
kämpfen. Doch was nützt es, wenn man das Schwert in einen Klotz aus Tannenholz stößt.<br />
Ich glaube, die besten Waffen gegen Urfins Armee wären Beile mit langen Stielen und<br />
harte Knüppel mit Eisenkugeln und Dornen am Ende. Gegen die Holzköpfe würden das<br />
sehr brauchbare Waffen sein."<br />
„Bravo! Bravo!" riefen alle Mitglieder des Kriegsrats.<br />
Der Scheuch strengte wieder seinen klugen Kopf an und sagte mit wichtiger Miene:<br />
„Holz brennt im Feuer. Urfins Soldaten sind aus Holz. Also kann man sie verbrennen."