SPORTaktiv Juni 2023
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SERVICE E-Bike Akkus<br />
Unterschiedliche Motoren und<br />
Akku-Größen – nicht nur bei<br />
Bosch hat man die Wahl.<br />
Wie viel Akku-Kapazität<br />
man braucht?<br />
Das kommt ganz<br />
darauf an ...<br />
alle Li-Ion-Akkus über 100 Wh) von<br />
der Luftfahrtvereinigung IATA sogar<br />
untersagt.<br />
Kapazität und Reichweite<br />
Aber wie viel Kapazität braucht<br />
man jetzt in seinem neuen E-Bike?<br />
Reichen 300 Wh oder braucht es<br />
500, 625, 750 oder gar 1250 Wh?<br />
Und wie weit komme ich damit?<br />
Claus Fleischers ehrliche wie ernüchternde<br />
Antwort: Das kommt<br />
ganz darauf an. Eine Begründung<br />
für großen Akkus sieht er vor allem<br />
bei zwei Nutzergruppen. Entweder<br />
ich möchte lange und weit am Stück<br />
fahren oder ich möchte meinen<br />
Akku auf Kurzstrecken nur selten<br />
laden (der klassische Pendlerbetrieb).<br />
Dies treibt aber natürlich<br />
auch das Gewicht in die Höhe und<br />
mehr als 750, vielleicht 800 Wh, so<br />
seine professionelle Einschätzung,<br />
lassen sich mit aktueller Technik<br />
auch gar nicht mehr im Rahmen integrieren.<br />
Fleischer sieht den Trend<br />
hier gerade am E-MTB schon wieder<br />
etwas in die andere Richtung<br />
schwappen: „Es werden auch wieder<br />
mehr 500 Wh-Akkus nachgefragt,<br />
da diese einfach leichter sind<br />
und sich positiv aufs Handling auswirken.“<br />
„Man sollte sich vor dem Kauf<br />
überlegen, was man mit dem Bike<br />
anstellen möchte“, erklärt Fleischer<br />
weiter. „Spielt das Gewicht<br />
eine untergeordnete Rolle und ich<br />
möchte einfach nur Reichweite,<br />
dann sollte der Akku so groß wie<br />
möglich sein. Suche ich nach einem<br />
Bike für die sportlich gefahrene<br />
1000 hm Feierabend-Runde, reichen<br />
mir vermutlich 500 Wh auch.“ Aber<br />
damit ist es noch nicht getan: „Bin<br />
ich ein leichter Fahrer, der mit hoher<br />
Trittfrequenz und niedriger Unterstützung<br />
fährt, bringe ich natürlich<br />
eine größere Reichweite (km)<br />
oder Reichhöhe (hm) aus dem gleichen<br />
Konzept als ein schwerer Fahrer<br />
mit niedriger Trittfrequenz und<br />
hoher Unterstützungsstufe“, so seine<br />
Übersicht. Im Detail: Einen großen<br />
Faktor in Sachen Reichweite<br />
und -höhe stellt die Gesamtmasse<br />
dar, hier sollte man unnötige Dinge<br />
lieber zu Hause lassen, leichte Fahrer<br />
sind gegenüber schweren im<br />
Vorteil. Der zweite große Faktor ist<br />
der Rollwiderstand. Griffige Reifen<br />
kosten genauso Reichweite wie ein<br />
falsch gewählter Luftdruck. Wie<br />
beim Auto ist auch häufiges Anfahren<br />
und Abbremsen ineffizient – vorausschauend<br />
fahren verlängert<br />
den Fahrspaß. Außerdem sollte man<br />
die Gangschaltung so nutzen, als hätte<br />
man keinen Motor zur Hilfe. Anfahren<br />
und Steigungen in kleinen<br />
Gängen, hochschalten entsprechend<br />
dem Gelände, der Geschwindigkeit<br />
und der Trittfrequenz. Trittfrequenzen<br />
von 65 bis 85 rpm optimieren<br />
(bei Bosch) den Wirkungsgrad des<br />
Motors, sehr langsames Treten unter<br />
50 rpm, vor allem in hohen Gängen,<br />
kostet unnötig Energie. Neben all<br />
diesen Faktoren spielt dann natürlich<br />
auch noch die gewählte Unterstützungsstufe<br />
eine enorme Rolle.<br />
Hersteller Bosch hat zur Orientierung<br />
einen auf diese Faktoren abgestimmten<br />
Reichweitenkalkulator online<br />
verfügbar.<br />
Ein Blick in die Glaskugel<br />
Aktuell sieht Claus Fleischer bei Akkukapazität<br />
und Leistung der Motoren<br />
den Zenit erreicht. Für ihn geht<br />
die Entwicklung (auch) hin zu leichteren<br />
Mountainbikes mit kleineren Akkus<br />
und weniger drehmomentstarken<br />
Motoren. Die Zukunft liegt in einer<br />
breiten Auswahl, von Minimal-Assistmit<br />
kleinem Akku über High-Power-<br />
Modelle mit großem Akku bis zum<br />
Mittelweg aus leistungsstarken Motoren<br />
mit kleineren Akkus.<br />
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