SPORTaktiv Juni 2023
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FIT<br />
Im Gleichgewicht<br />
Vom Trinken: Warum man sich selbst, um das richtige<br />
Maß an Flüssigkeit zu treffen, möglichst als<br />
Individuum begreifen soll. Und was die Waage mit<br />
richtigem Trinken zu tun hat. „<strong>SPORTaktiv</strong>-Doc“<br />
Robert Fritz gibt Auskunft. <br />
von Christof Domenig<br />
FOTOS: Thomas Polzer, Getty Images<br />
Z<br />
wei bis drei Liter im<br />
Büro-Alltag? Beim<br />
Wettkampf bei jeder<br />
Labestation einen Becher<br />
leeren? Unser<br />
SPORT aktiv-Doc, der Sport- und Ernährungsmediziner<br />
Robert Fritz, ist<br />
kein großer Freund solcher pauschaler<br />
Trink-Empfehlungen, wie<br />
sie sowieso vielfach im Netz kursieren.<br />
Ein „One-Size-Fits-All“-Trinkkonzept<br />
gibt es nämlich genauso<br />
wenig, wie es ein Training gibt, das<br />
alle zu Siegertypen macht.<br />
Doch zum Einstieg die Grundsatz-Frage:<br />
Warum ist ein ausgeglichener<br />
Flüssigkeitshaushalt so<br />
wichtig? Aus mehreren Gründen, so<br />
Fritz. „Etwa, weil viele Transportaufgaben<br />
im Körper übers Blut laufen<br />
und somit abhängig vom korrekten<br />
Hydrierungszustand sind.<br />
Mineralstoffe können etwa nur<br />
dorthin gebracht werden, wo sie benötigt<br />
werden, und Kohlenhydrate<br />
nur gut in den Muskel eingelagert<br />
werden, wenn wir genügend getrunken<br />
haben.“ Weil um die Bedeutung<br />
des Trinkens viele mittlerweile<br />
Bescheid wissen – der Wasserkrug<br />
auf dem Bürotisch wurde<br />
richtigerweise lange Zeit gepredigt<br />
– kommt es heute auch vor, dass<br />
manche übers Ziel hinausschießen.<br />
„Ich habe Leute in der Ordination,<br />
die sagen, ich trinken genug, meine<br />
fünf bis sechs Liter am Tag. Da<br />
muss man sich fragen, ob das nicht<br />
zu viel ist.“ Nebenbemerkung: „Ein<br />
extrem hoher Flüssigkeitsbedarf<br />
kann auch ein erster Hinweis für<br />
Diabetes sein“.<br />
Auf der anderen Seite gibt es<br />
natürlich jene – Robert Fritz zählt<br />
sich selbst dazu –, die gerade in einem<br />
stressigen Alltag gern aufs<br />
Trinken vergessen. Unter anderem<br />
auch, weil Stress das Durstgefühl<br />
unterdrückt. Wie findet man heraus,<br />
zu welcher Gruppe man gehört, und<br />
ob die Trinkmenge im Alltag passt?<br />
Ein Indikator ist die Harnfarbe und<br />
-konsistenz: „Ist der Harn trüb und<br />
gelb oder gar dunkelgelb, wird es<br />
Zeit zu trinken. Ist er hellgelb oder<br />
fast durchsichtig, passt es.“ Statt<br />
Pauschalempfehlungen zu folgen<br />
heißt es also lieber: sich selbst beobachten,<br />
ausprobieren.<br />
Interessanterweise ähneln sich<br />
die Symptome einer zu geringen<br />
und zu hohen Trinkmenge im Alltag:<br />
Kopfschmerzen, Müdigkeitsgefühle<br />
sind typische Anzeichen. „Ist<br />
zu wenig Flüssigkeit im Körper, ist<br />
das Blut zu dick und das Herzschlagvolumen<br />
ist nicht so, wie es<br />
sein soll. Das Herz muss das zu geringe<br />
Volumen ausgleichen, indem<br />
die Herzfrequenz erhöht wird“,<br />
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