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CHI #20 | Ausgabe 1/24

Das Magazin der Neuen Zeit begleitet dich mit jeder Menge Inspiration für gutes CHI durch den Wandel. Mit aktuellen und interessanten Themen des Alltags rund um Gesundheit und Bewusstsein, Spiritualität und Natur, Psychologie und Familie, Ökologie und Nachhaltigkeit. CHI stellt seinen Fokus klar und kompromisslos unter dieses Motto und ist an deiner Seite auf dem Weg in die Neue Zeit.

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sucht es allen recht zu machen. Du<br />

kämpfst dich mit viel Kraft durch<br />

den Alltag, erschöpfst dich an gesellschaftlichen<br />

und persönlichen<br />

Ansprüchen und Erwartungen. Als<br />

Superweib gelingt dir das.<br />

Äußerlich betrachtet bist du erfolgreich,<br />

aber tief in dir bist du<br />

überfordert, ausgelaugt, müde<br />

und nicht wirklich glücklich. Dann<br />

strengst du dich noch mehr an,<br />

läufst ins Fitnessstudio oder machst<br />

die nächste Diät. Du nimmst dir<br />

noch mehr Weiblichkeit, statt dahin<br />

zurückzukehren. Die Doppelt-,<br />

Dreifach-, Unendlich-Belastung hat<br />

ihren Preis. Immer mehr Frauen<br />

spüren, dass in ihrem Leben etwas<br />

nicht stimmt, dass es so nicht weitergehen<br />

kann.<br />

Die Frau von heute ist eine Frau,<br />

die vom ständigen Kämpfen überfordert,<br />

ausgelaugt und müde ist.<br />

Um der Höher-, Schneller-, Weiter-<br />

Mentalität gerecht zu werden, muss<br />

die Frau hart sein, auch zu sich<br />

selbst. Das geht so weit, dass sich<br />

der Hormonhaushalt der Frau in<br />

Richtung Testosteron-Überschuss<br />

verschiebt. Kein Wunder, wenn<br />

dann zufällig der Satz fällt: „Du<br />

siehst aus wie eine Frau. Aber in<br />

Wahrheit bist du ein Mann.“<br />

Aber wo steht die selbstbewusste<br />

Frau von heute, wenn sie im Alter<br />

von 40 ihre Menstruation immer<br />

noch „meinen Scheiß“ nennt, sie<br />

täglich die Pille schluckt, obwohl<br />

sie kaum mehr als einmal im Jahr<br />

Sex hat und ihr Lustzentrum diffus<br />

als „untenrum“ bezeichnet. Was ist<br />

mit den Frauen, wenn sie im Alter<br />

von 50 Jahren auf die Wechseljahre<br />

angesprochen werden und<br />

das Thema verneinen und ablehnen?<br />

Mir scheint, was gelebtes Frausein<br />

angeht, ist noch viel Luft nach oben,<br />

obwohl die Sehnsucht nach Weiblichkeit<br />

groß ist.<br />

Sehnsucht nach Weiblichkeit<br />

Wie lebst du deine Weiblichkeit?<br />

Hast du Raum für Weiblichkeit in<br />

deinem Leben?<br />

Die Natur strebt nach Gleichgewicht.<br />

Weil im Leben der modernen<br />

Frau derzeit das männliche Prinzip<br />

überwiegt, ist die Sehnsucht<br />

nach Weiblichkeit groß, vor allem<br />

bei starken Frauen. Die westliche<br />

Gesellschaft hat wenig Raum für<br />

Weiblichkeit, aber der Wunsch ist<br />

da. Oft ist er nicht gleich zu erkennen<br />

und kommt verkleidet daher.<br />

Ein Millionenpublikum las die<br />

Bücher „Shades of gray“. Alle<br />

Bildungsschichten haben zugegriffen,<br />

so dass 70 Millionen Exemplare<br />

an den Mann, besser gesagt an die<br />

Frau gebracht wurden. Bestseller<br />

sind ein Spiegel der Gesellschaft.<br />

Was sagt das über uns aus? Was<br />

macht die Faszination aus?<br />

Unterm Strich lässt sich der Inhalt<br />

auf die klassischen Rollen<br />

herunterbrechen: Die Frau ist<br />

passiv-empfangend, der Mann<br />

aktiv-dominant. Das Ganze ist im<br />

Mantel von SM-Praktiken eingebettet,<br />

was die mehr und mehr<br />

verschwimmenden Rollen-Unterschiede<br />

betont. Frauen spüren ihre<br />

unterdrückte Weiblichkeit als Unzufriedenheit<br />

und innere Leere.<br />

Die weiblichen Eigenschaften wandern<br />

in den Schatten und zeigen<br />

sich dann unter anderem im Zuspruch<br />

dieser Literatur oder in der<br />

wiederholten Wahl von „falschen“<br />

Männern.<br />

Die moderne Frau ist irritiert.<br />

Unbewusst gibt es die Sehnsucht<br />

nach dem archaischen Männerbild<br />

und nach tradierten Strukturen in<br />

Zweierbeziehungen. Auf der anderen<br />

Seite befindet sie sich in einem<br />

Überbietungswettbewerb mit<br />

den Männern, kämpfend, mit der<br />

Konkurrenz auf Augenhöhe. Dann<br />

werden wieder weibliche Rundungen<br />

gefeiert, Lippen, Busen und Po<br />

durch plastische Chirurgie extrem<br />

„aufgepolstert“. Die Frage bleibt<br />

offen, ob sich junge Frauen damit<br />

weiblicher fühlen oder ob es sich<br />

nur um eine fragwürdige Modeerscheinung<br />

handelt.<br />

30-jährige Frauen beklagen sich,<br />

dass Benjamin Blümchen und<br />

Pumuckl sexistisch seien. Sie fühlen<br />

sich beim Joggen durch Männer<br />

belästigt, die ihnen nachpfeifen,<br />

vor allem, je kürzer die Wahl der<br />

Hose, desto „schlimmer“ der Zuspruch<br />

und ein daraus resultierendes<br />

Gefühl der Hilflosigkeit. Was<br />

passiert gerade? Wollen wir dem<br />

Tanz der Natur wirklich entsagen<br />

und ihn verbieten?<br />

Catherine Deneuve bittet die<br />

Männer inständig darum, das<br />

Flirten nicht einzustellen. Sie findet,<br />

dass hartnäckiges oder ungeschicktes<br />

Flirten kein Delikt sei und unerlässlich<br />

für die sexuelle Freiheit.<br />

Keine Frage: Vergewaltigung ist ein<br />

Verbrechen und sexuelle Gewalt<br />

gegen Frauen ist indiskutabel. Aber<br />

entsteht hier nicht gerade ein Hass<br />

auf alles? Männer sind mittlerweile<br />

zutiefst verunsichert, was erlaubt<br />

ist und was nicht und entschuldigen<br />

sich permanent, vor allem diejenigen,<br />

die niemals übergriffig sind.<br />

<strong>CHI</strong><br />

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