2014-04
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Foto: Archiv Grebe<br />
Schüler der Ludwig-zu-Sayn-Wittgenstein-Schule<br />
beim Anlegen der Pfade<br />
Wanderreformator Dr. Rainer Brämer<br />
Foto: Archiv Brämer<br />
Autorenfoto<br />
Als Wegzeichen dient eine stilisierte Fledermaus<br />
Brämers Ideenreichtum war damit freilich noch lange<br />
nicht erschöpft. Ende der 1990er Jahre, also zeitgleich zur<br />
Entstehung des Rothaarsteigs, bemühte er sich darum, Mitstreiter<br />
zum Anlegen von Themenwegen in dessen Nähe zu<br />
gewinnen. Es sollten Rundwanderwege sein, die in höchstens<br />
fünf oder sechs Stunden zu erwandern waren. Dazu<br />
sollten sie nach Möglichkeit die Elemente enthalten, die<br />
entsprechend seiner Studie zum Bild eines „Neuen Wanderns“<br />
gehören. Nähere Ausführungen hierzu werde ich in<br />
der nächstenAusgabe des durchblick beim Bericht über den<br />
Wanderweg „Via Adrina“ machen.<br />
Bei „Wikipedia“ wird Rainer Brämer als „Wanderpapst“<br />
bezeichnet. Diese Bezeichnung, obwohl gut gemeint, ist<br />
völlig falsch. „Wanderpäpste“ residieren in der schon genannten<br />
Stadt im Hochsauerlandkreis. Bei alledem, was der<br />
Mann aus Lohra angestoßen hat, kann für ihn in dieser Kategorie<br />
nur die Bezeichnung „Wanderreformator“ gelten.<br />
In Bad Berleburg fielen, wie auch an einigen anderen<br />
Orten, Brämers Anregungen auf fruchtbaren Boden. In der<br />
anfangs genannten Hauptschule, die auch heute noch den<br />
Weg unter Zuhilfenahme des Bauhofs der Odebornstadt betreut,<br />
ließ sich mit Rüdiger Grebe ein Lehrer für das Projekt<br />
begeistern. Der engagierte Pädagoge motivierte danach<br />
auch die Schüler seiner Klassen sowie Teilnehmer aus den<br />
entsprechenden Wahl-Pflichtkurs-Gruppen. Offiziell lief<br />
die Maßnahme unter der Bezeichnung „Anlegen eines<br />
Lehrpfads“. Und dann legten die Schüler unter Anleitung<br />
ihres Lehrers los. Nicht nur dass sie Wege freischnitten und<br />
längst vergessene Objekte wieder ans Tageslicht holten,<br />
nein, sie fertigten auch Begrenzungszäune und errichteten<br />
eine Schutzhütte. Die Pfade abseits der Wirtschaftswege<br />
legten sie allesamt neu an und zu guter Letzt befestigten sie<br />
rautenförmige Schilder mit einer stilisierten Fledermaus als<br />
Wegzeichen. Etliche Arten des scheuen Sägetieres hausen<br />
vor allem in den Stollen und Abbauhalden des später noch<br />
beschriebenen Naturschutzgebietes Hörre und so entstand<br />
die Idee für das Symbol. Es ist dafür verantwortlich, dass<br />
viele Einheimische das Wort „Schieferpfad“ ganz einfach<br />
ausblenden und lieber vom „Fledermausweg“ sprechen.<br />
Gerade diese Wegmarkierung aber mag als Beleg dafür<br />
gelten, dass junge Menschen frische Ideen einbringen und<br />
an viele Dinge anders herangehen als altgediente Wegewarte,<br />
die seit ewigen Zeiten ausschließlich Buchstaben, Zahlen<br />
und geometrische Zeichen in ihrem Repertoire haben. Wie<br />
gut indes Rüdiger Grebe und seine Schüler Brämers Vorgaben<br />
umgesetzt hatten, wurde im Jahr 2005 deutlich, als<br />
der Wittgensteiner Schieferpfad als erster Rundweg in der<br />
Region vom Deutschen Wanderinstitut in Marburg mit dem<br />
Prädikat „Premiumweg“ ausgezeichnet wurde. Und hiervon<br />
gibt es in ganz Nordrhein-Westfalen derzeit nur zwanzig.<br />
Bei meiner ersten Tour auf dem Schieferpfad war ich<br />
mit einer Gruppe unterwegs. Das erwies sich als vorteilhaft,<br />
denn die Leiter unseres 25-köpfigen Teams imAlter von 8 bis<br />
76 Jahren hatten beim örtlichen Heimatverein eine Besichtigung<br />
des Raumländer Schieferschaubergwerks vereinbart.<br />
Das befindet sich am Ortsausgang des „Schieferdorfs“ in<br />
4/<strong>2014</strong> durchblick 21