2014-04
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Die Kriminalpolizei rät:<br />
„sie haBen geWonnen!“<br />
Betrüger am Telefon<br />
Ist Ihnen das schon passiert? Ein freundlicher Anrufer<br />
oder eine Anruferin melden sich am Telefon und teilen<br />
Ihnen mit, dass Sie Geld oder einen Sachpreis gewonnen<br />
haben. Betrüger nutzen häufig das Telefon im Rahmen von<br />
sogenannten betrügerischen „Gewinnbenachrichtigungen“,<br />
um ihre oft älteren Opfer um das Ersparte zu bringen.<br />
In Aussicht gestellte Gewinne sind dabei immer mit finanziellen<br />
Vorleistungen, insbesondere mit Banküberweisungen,<br />
Transaktionen über Finanzdienstleister wie z.B.<br />
„Western Union“, „Paysafe“ oder Anrufen bei gebührenpflichtigen<br />
Rufnummern ( z.B. 0900 - …) verbunden.<br />
Beispiel: Alles fängt damit an, dass sich ein angeblicher<br />
Mitarbeiter einer „Gewinnzentrale“ meldet und verkündet,<br />
man habe einen wertvollen Pkw gewonnen. Viel Zeit für Rückfragen<br />
bleibt nicht, weil der Anrufer auf einen Kollegen der<br />
„Speditionsabteilung“ verweist, der sich später melden soll.<br />
Um die Glaubwürdigkeit zu erhöhen, manipulieren die<br />
Betrüger gezielt die eigene Rufnummer, die im Telefondisplay<br />
des Opfers erscheint. Dort wird dann eine deutsche<br />
Vorwahl angezeigt, obgleich das Gespräch aus einem Call-<br />
Center im Ausland geführt wird.<br />
Tatsächlich klingelt dann ein paar Stunden später das Telefon<br />
erneut. Ein wiederum sehr freundlicherAnrufer meldet<br />
sich als Mitarbeiter der Speditionsabteilung der Gewinnzentrale<br />
und gibt vor, dass er mit der Auslieferung des angeblich<br />
gewonnenen Pkw beauftragt sei. Natürlich weisen an dieser<br />
Stelle viele der Opfer darauf hin, dass sie an keinem Preisausschreiben<br />
teilgenommen haben und sich das Ganze nicht<br />
erklären können. Die gut geschulten Betrüger sind darauf<br />
jedoch vorbereitet und erklären überzeugend, man habe Unterlagen<br />
aus alten Preisrätseln ausgewertet und daraus nun<br />
im Rahmen einer Sonderaktion bei der Gewinnzentrale den<br />
Hauptgewinn gezogen. Ist die Skepsis der Opfer dann erst<br />
einmal beseitigt, erklärt der Anrufer weiter, dass sich das<br />
gewonnene Auto im Ausland, beispielsweise in der Türkei,<br />
befindet und der Gewinner leider die Ausfuhrsteuer übernehmen<br />
müsse. Viele der Angerufenen erklären sich dann<br />
im Hinblick auf den in Aussicht gestellten Hauptgewinn zur<br />
Zahlung der geforderten Summe von bis zu 1.000 Euro bereit.<br />
Die Betrüger erklären ihren Opfern dabei genau, wie die<br />
Überweisung über die Finanzdienstleister „Western Union“<br />
oder „Paysafe“ zu erfolgen hat. Man gibt vor, dies sei die<br />
einfachste und schnellste Möglichkeit, die fällige Zahlung<br />
zu leisten. Das Opfer erhält im Rahmen der Einzahlung bei<br />
der Bank einen „Zahlungscode“ von Western Union, der bei<br />
einem neuerlichenAnruf telefonisch übermittelt werden muss<br />
oder soll sogenannte Paysafe-Karten an z.B. einer Tankstelle<br />
kaufen und die betreffenden Nummern übermitteln.<br />
In den folgenden Tagen werden die Opfer dann noch öfter<br />
angerufen um weitere, angeblich unvorhergesehene Gebühren<br />
zu überweisen. Bei skeptische Nachfragen der Betroffenen<br />
finden die Betrüger immer wieder neue, plausibleAusflüchte.<br />
Beispielsweise erklären sie, die „Gewinnzentrale“<br />
habe zum ersten Mal einen Pkw versteigert und die Probleme<br />
bei derAusfuhr unterschätzt. Immer wieder wird betont, dass<br />
das gewonnene Auto ja einen enormen Wert hätte. Teilweise<br />
wird auch versichert, dass die angefallen Gebühren und<br />
Kosten später zurückerstattet werden. Um aufkommende<br />
Zweifel zu beseitigen, werden auch schriftliche Gewinnbestätigungen<br />
per Post übersandt, die augenscheinlich von<br />
beauftragtenAnwälten in Deutschland zu stammen scheinen.<br />
Ist das Betrugsopfer nach der Zahlung von vielen tausend<br />
Euro über „Western Union“ oder über sogenannte „Paysafe-<br />
Karten“ nicht mehr bereit, weitere Summen zu transferieren,<br />
schwenken die Betrüger um. Der Geprellte erhält plötzlich<br />
einen Anruf eines angeblichen Kriminalbeamten, der ihn<br />
darüber aufklärt, einer Betrügerbande aufgesessen zu sein.<br />
Der Pkw würde nicht existieren, es sei alles nur Schwindel.<br />
Man habe jedoch das gesamte Geld sicherstellen können und<br />
der freundliche Beamte bietet sogar an, es persönlich an das<br />
Opfer auszuhändigen und macht auch gleich einen konkreten<br />
Terminvorschlag zur Übergabe.<br />
Selbstverständlich kommt es zu diesem Treffen nicht. Der<br />
angebliche Polizist meldet sich am vereinbarten Tag erneut am<br />
Telefon und bedauert mitteilen zu müssen, dass ihm die Auszahlung<br />
des Geldes untersagt worden sei.Aufgrund der vielen<br />
Zahlungen insAusland habe die Staatsanwaltschaft zwischenzeitlich<br />
ein Strafverfahren wegen Geldwäsche eingeleitet und<br />
das überwiesene Geld beschlagnahmt. Der angebliche Beamte<br />
hat jedoch eine einfache Lösung:<br />
Um eine Einstellung des Strafverfahrens und die Auszahlung<br />
der zuvor überwiesenen Beträge zu erreichen, muss<br />
der Betroffene nur eine Zahlung per Western Union an die<br />
Staatsanwaltschaft veranlassen…<br />
Wie schütze ich mich vor Telefonbetrügern?<br />
Schenken Sie telefonischen Gewinn-Versprechungen keinen<br />
Glauben! Leisten Sie keine Vorauszahlungen auf versprochene<br />
Gewinne! Das verlangt kein seriöses Unternehmen!<br />
Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Kein Polizeibeamter<br />
oder Staatsanwalt würde Sie am Telefon zu einer<br />
Geldüberweisung drängen oder nötigen!<br />
Lassen Sie sich am Telefon nicht ausfragen, sprechen Sie<br />
nicht über ihre finanziellen Verhältnisse und geben Sie keine<br />
persönlichen Daten preis (Kontonummern, Adressen, u.s.w.)!<br />
Wenden Sie sich an die Polizei, wenn Sie derartigeAnrufe<br />
erhalten! Erstatten Sie Anzeige! Torsten Heider<br />
Leiter Kommissariat Kriminalprävention/Opferschutz.<br />
Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein # 0271-7099-4800<br />
4/<strong>2014</strong> durchblick 51