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2014-04

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Richtung Frankenberg. Jeder bekam einen<br />

Schutzhelm verpasst und dann demonstrierten<br />

die beiden Sachkundigen im ständig 6<br />

Grad „warmen“ Förderbereich der Grube<br />

„Delle“ den Abbau und die Weiterverarbeitung<br />

des Dach- und Wandschiefers. Mannomann!<br />

War das damals eine Knochenarbeit!<br />

Die Einstimmung auf die 14,2 Kilometer<br />

lange Wanderstrecke konnte nicht eindrucksvoller<br />

ausfallen.<br />

Am Eingangsportal des Pfads, nur etwa<br />

300 Meter von der Grube „Delle“ entfernt,<br />

steht die erste von etlichen Schautafeln<br />

neben einer Schieferhalde. Sie informiert<br />

über einige geschichtliche Besonderheiten<br />

der Region, über die den Weg auf den ersten<br />

Kilometern begleitende Eder und über<br />

die Edertalbahn, die dort von 1911 bis 1981<br />

in Betrieb war. Über die Trasse der Bahn<br />

führt – entgegen dem Uhrzeigersinn – dann<br />

auch das erste Teilstück. Ab und an erfolgt<br />

ohne ersichtlichen Grund ein Abstieg auf<br />

einen parallel verlaufenden Weg und kurz darauf muss der<br />

Bahndamm wieder erklommen werden. Ob der Pfad ohne<br />

diese „Kinkerlitzchen“ – für die es einige aus unserer Gruppe<br />

halten – das Prädikat „Premiumweg“ nicht bekommen<br />

hätte? Alle, die sich veräppelt fühlen – um nicht ein etwas<br />

derberes Wort zu nutzen – und in der Folge die Trasse nicht<br />

mehr verlassen, verpassen unter anderem die Passage eines<br />

niedrigen Tunnels quer durch den Damm. Durch die betonierte<br />

Unterführung wird das Regenwasser in die zwischen<br />

Erndtebrück und der hessischen Landesgrenze als Naturschutzgebiet<br />

ausgewiesene Eder geleitet.<br />

Den meisten Eindruck auf diesem Teilstück hinterlässt<br />

indes der hier<br />

schon überraschend<br />

breite<br />

Fluss mit den<br />

saftigen Viehweiden<br />

und den<br />

rotbunten Rindern<br />

am Rande.<br />

Die Uferpromenade<br />

bietet<br />

einen überaus<br />

friedvollen Anblick!<br />

Aus unserer<br />

Gruppe<br />

sind auch alle<br />

entsprechend<br />

friedlich gestimmt<br />

– mit<br />

Ausnahme der<br />

wenigen, die<br />

der Verkehrslärm<br />

von der<br />

Am Wegesrand immer wieder Schiefer nahen Landstraße<br />

in allen Variationen<br />

nervt.<br />

Autorenfoto<br />

Blick auf die Bad Berleburger Altstatt mit dem prächtigen Barockschloss<br />

Zum idyllischen Gesamteindruck trägt etwas später<br />

auch der von der gegenüber liegenden Hangseite grüßende<br />

kleine und feine Dotzlarer Ortsteil Laubroth bei. Da haben<br />

wir den Bahndamm aber schon verlassen und die ersten<br />

Felsformationen aus Grauwacke beherrschen im „Heiligeholz“<br />

die Szene. Unterhalb von Meckhausen überbrücken<br />

wir über einige im Wasser liegende Felsbrocken einen kleinen<br />

Bach. Die Gruppenkinder haben ihren Spaß hieran und<br />

freuen sich wenig später darüber, dass einer der „Großen“<br />

unweit eines steilen und ungesicherten Abhangs im Lüftungsloch<br />

eines Stollens zur – ergebnislosen – Erkundung<br />

mal kurz verschwindet.<br />

Wir befinden uns im Naturschutzgebiet „Honert“. Es<br />

wird wilder, urwüchsiger. Ein schmaler Pfad führt bergan<br />

und zickzackt sich durch starke Fichten-, Buchen- und<br />

Eichenstämme bis zur Höhe. Unzählige Felsbrocken in<br />

allen Größen säumen den Weg, umgefallene Baumstämme<br />

zwingen zum Überklettern und dann verkündet uns ein<br />

Schild, dass der Pfadverlauf im Bereich der Felsen „Braut<br />

und Bräutigam“ einem Labyrinth gleicht. Die wegbauenden<br />

Schüler haben einem knappen Dutzend herausragender<br />

Felsen im Schieferpfadbereich – so auch diesen – eine Benennung<br />

gegeben. Rote Punkte auf den Steinen helfen bei<br />

der Meisterung des Irrgartens. Er endet schließlich an einer<br />

Bergnase, an der neben der schönen Aussicht auch Sitzgelegenheiten<br />

zu einer Rast locken.<br />

Nach dem sanften Abstieg über einen Wiesenweg und<br />

der Durchquerung des Bilsterbachtals geht es erneut bergan,<br />

nun ins Naturschutzgebiet „Fredlar“. Hier sind besonders<br />

viele Zeugnisse des Schieferbergbaus zu finden. Imposant<br />

ein riesiger Steinbruch mit bis zu 30 Meter hohen<br />

Felswänden, dazu Halden mit Lockergestein, Geröllfelder<br />

und mächtige Felsblöcke. In der Nähe der mit 576 Meter<br />

höchsten Erhebung der Tour, dem stark kyrillgeschädigten<br />

Gipfel des Bergs „Fredlar“, haben die Schüler für zwei<br />

Felsen die Bezeichnung „Teufelsklippen“ gefunden. Der<br />

22 durchblick 4/<strong>2014</strong>

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