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2014-04

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Gesellschaft<br />

wir Jungs alle vier bis sechs Wochen durch Vater geschnitten.<br />

Mit einer mechanischen Handschneidemaschine, die<br />

selten die Haare schnitt, meist aber ausgezupft hat. Auch<br />

hier gab es oft Ärger und Kopfnüsse durch Vater. Vater ging<br />

sehr rücksichtslos zu Werke und weigerte sich, die Maschine<br />

schärfen zu lassen. Meine Schwester trug Zöpfe und bei<br />

ihr wurde nur das Pony geschnitten.<br />

Ich wurde mit sechs Jahren eingeschult, in die Obenstruthschule,<br />

die es heute noch gibt. Es war das Jahr 1950.<br />

Ich war eigentlich noch zu klein, aber ich wollte in die<br />

Schule. Der Ranzen war größer als ich, aber ich war stolz,<br />

ein Schüler zu sein. Meine größeren Geschwister gingen ja<br />

schon zur Schule. Meine Schwester Heidi kam gut zurecht,<br />

mein Bruder Norbert hatte eine Lern- und Leseschwäche,<br />

um die sich aber niemand kümmerte. Er kam dann in die<br />

Pestalozzi-Sonderschule. Schade, wenn man ihm geholfen<br />

hätte, wäre sein Leben sicher besser verlaufen.<br />

Ich hatte sehr viel Freude in der Schule. Zum einen, weil es<br />

dort warm und gemütlich war. Zum anderen waren viele Kinder<br />

aus der Nachbarschaft dort. Aber das wichtigste für mich<br />

war, dass es dort eine warme Mahlzeit gab, die ich geliebt habe.<br />

Es gab „Quäkerspeise“ Haferflocken mit Milch und Rosinen,<br />

die von der amerikanischen Nachkriegsverwaltung gestiftet<br />

wurde. Super lecker und vor allem warm. Und manchmal gab<br />

es auch noch Reihewecken dazu. Paradiesisch, wie ich fand.<br />

Ich ging zwei Jahre in diese Schule, bevor wir dann in die<br />

Maccostraße, (heute „In der Flur“) umzogen. Dort hatten wir<br />

mehr Platz. Die Jungs hatten ein Zimmer zusammen, meine<br />

Schwester ein eigenes Zimmer, Elternzimmer, Wohnzimmer,<br />

Wohnküche, Bad mit Wanne und Toilette. Das ist die Wohnung,<br />

in der mein Vater bis beinahe zum Schluss gelebt hat.<br />

Die Jahre von 9 – 12.<br />

Die neue Schule, die Jung-Stilling-Schule, war jetzt ganz<br />

nah, da, wo heute die Musikschule untergebracht ist. Auch<br />

dort hat mir der Unterricht sehr viel Freude gemacht, aber<br />

auch dort gab es noch Lehrer, die oft den Rohrstock eingesetzt<br />

haben. Rohe, ekelhafte Typen, so wie Lehrer Liesegang.<br />

Ein alkoholkranker, armseliger Mensch. Er trug Reithosen<br />

und entsprechende Stiefel, in denen dann der Rohrstock<br />

steckte. War Ausbilder während des Krieges und machte<br />

einfach da weiter, wo er aufgehört hatte. Aber es gab auch<br />

andere Lehrer, wie meinen Deutschlehrer Belthle, den Lehrer<br />

Klein, bei dem mir sogar Mathe Freude gemacht hat.<br />

Irgendwann tauchte dann das Gespenst Gymnasium auch<br />

für mich auf. Meine Lehrer hatten für mich eine Empfehlung<br />

fürs Gymnasium ausgesprochen. Meine Eltern hat das überhaupt<br />

nicht interessiert, sie wussten damit nicht umzugehen.<br />

Irgendwann haben sie als Erziehungsberechtigte dafür unterschrieben,<br />

aber mit mir hat darüber niemand geredet. Also<br />

wechselte ich ab dem fünften Schuljahr ins Löhrtor-Gymnasium.<br />

Im ersten Jahr kam ich gut mit.Aber im zweiten Jahr begann<br />

das Unheil. Durch ständigen Wechsel des Lehrpersonals,<br />

gerade in Latein und Mathematik, wurden die Durch- &<br />

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4/<strong>2014</strong> durchblick 57

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