2014-04
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Park“. Qualtinger hielt mit seinen Satiren vom<br />
Herrn Travnicek oder Herrn Karl den Wiener<br />
Kleinbürgern den Spiegel vor. Abgründig und<br />
boshaft machen und machten sich viele Künstler<br />
über die bequemen Spießer und Ja-Sager Luft<br />
und genießen gleichzeitig das Unbequem- und<br />
Anderssein. Man spürt und hört die Fremdenfeindlichkeit<br />
an vielen Orten. „Tschuschen“<br />
werden die oft armen Zuwanderer aus dem Osten<br />
genannt. Berüchtigt für ihre Tratschsucht<br />
und Vorurteile waren immer die Hausbesorger<br />
und Hausbesorgerinnen, die im Gemeindebau<br />
für Ordnung zu sorgen hatten. Ihrer Neugier<br />
entging aber auch gar nichts und so sorgten sie<br />
genüsslich immer für den besten Klatsch: „Ja<br />
ham´s schon ghört..“. DieWiener bezeichnen die kommunalen<br />
sozialen Wohnungen als Gemeindebau. Diese eindrucksvollen<br />
Wohnblöcke, fast wie eine Festung z.B. der Karl-Marx-Hof,<br />
nomen est omen, wurden seit den zwanziger Jahren des letzten<br />
Jahrhunderts für Arbeiter errichtet und gelten noch heute<br />
als „Brutstätte“ des roten Wien. Der Karl-Marx-Hof wurde<br />
zwischen 1927 und 1930 vom Otto-Wagner-Schüler Karl Ehn<br />
errichtet mit 1.382 Wohnungen. Der Vergangenheit gehören<br />
aber die Gemeinschaftstoiletten „am Gang“ an sowie die berühmten<br />
gemeinsamen Waschbecken im Flur, die „Bassena“,<br />
wo die Frauen sich trafen.<br />
Gleichzeitig ist Wien seit dem Habsburger Reich und der<br />
K. und K. Monarchie international. Zumal Wien seit den<br />
70iger Jahren des 20. Jahrhunderts Zentrum der UNIDO und<br />
weiteren UNO-Abteilungen sowie der Atomenergiebehörde<br />
ist. Und die Botschafter aus aller Welt spielen eine große Rolle.<br />
Am feinen Graben beim Stephansdom sieht man tief verschleierte<br />
Araberinnen oder indische Großfamilien mit ihrer<br />
Entourage, die Kinderwagen schieben und Einkaufstüten von<br />
den edlen italienischen oder französischen Designern tragen.<br />
Aber es gibt sie auch noch: Ladies aus Wien, die Stil, Haltung<br />
und Charakter ausstrahlen und selbstbewusst im kleinen, passgenauen<br />
Kostüm mit edlen Accessoires und einem Kuchenpackerl<br />
vom Zuckerbäcker Demel durch die Innenstadt eilen.<br />
Theaterleute, Literaten, Künstler, Musiker und Dirigenten<br />
aus aller Welt werden gefeiert – und gleichzeitig verrissen und<br />
sorgen für endlosen Tratsch. So erging es auch den Künstlern<br />
der Wiener Secession zur Zeit des Jugendstils. Der Architekt<br />
des Secessionsgebäudes, Josef Olbrich, musste Schimpf und<br />
Schande der Kritiker über sein „Krauthapperl“ (Kohlkopf)<br />
ertragen. Heute ist das strahlende Gebäude am Anfang des<br />
Naschmarkts eine Attraktion. Die Maler Klimt und Schiele<br />
sorgten für endlose Skandale, Debatten und Verbote mit ihren<br />
Erleben Sie Gastlichkeit, Natur und Entspannung<br />
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erhält bei uns einen unverkennbaren Rahmen<br />
erotischen Werken. Heute werden ihre Bilder wie Juwelen<br />
in eigenen Museen gehütet. Etwa im Museum Leopold im<br />
Kunstquartier, das in den letzten Jahren in dem ehemaligen<br />
barocken Pferdestall am Glacis geschaffen wurde.<br />
Schon seit Arthur Schnitzler (Arzt und Schriftsteller)<br />
und Sigmund Freud (Gründer der Psychoanalyse) weiß<br />
jeder, dass Selbstbespiegelung, Melancholie, Todessehnsucht<br />
und subtile Erotik in Wien die Menschen besonders<br />
bewegen und umtreiben. Übrigens, in einem kleinen Museum<br />
kann man die nachempfundene Praxis von Herrn Prof.<br />
Freud mit dem berühmten Divan besuchen. Das Original ist<br />
in seinem Exil in London zu sehen.<br />
Der Schriftsteller Thomas Bernhard schrieb 1984 den<br />
Roman „Holzfällen“ – eine Erregung. In einem endlosen<br />
Monolog beschreibt er seine Zerissenheit in der Gesellschaft<br />
der Salons. Er möchte dazugehören, gleichzeitig kann er sie<br />
nicht ertragen. Wegen angeblicher Verletzungen von Persönlichkeitsrechten<br />
durfte das Buch nach seinem Erscheinen in<br />
Österreich nicht verkauft werden. Umso neugieriger wurde<br />
das Publikum natürlich.<br />
Auch für Architekturfreunde ist Wien ein Eldorado.<br />
Von der Gotik (Stephansdom) über die Barockzeit (Schloss<br />
Schönbrunn), zum Pomp der Ringstraßenarchitektur des 19.<br />
Jahrhunderts bis zum 21. Jahrhundert kann man viele wegweisende<br />
„Ikonen“ der Baukunst besuchen. Besonders die<br />
Wegbereiter der modernen Architektur um 1900 wie Otto<br />
Wagner, Josef Hoffmann und Adolf Loos bieten die besten<br />
Beispiele für neue Materialien, Techniken und Ideen für eine<br />
Architektur, die nicht mehr historische Stile nachahmte, sondern<br />
die Innovation suchte. „Die Form folgt der Funktion“:<br />
die der Stadtbahn, die „Irrenanstalt“ am Steinhof bis hin zum<br />
Postsparkassengebäude (alle vom Architekten Otto Wagner)<br />
sind solche Beispiele.<br />
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Fotos:Hartmut Reeh