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Bericht zur sozialen Lage 2011 - bei der Arbeitnehmerkammer ...

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16<br />

Armut von Frauen<br />

Bei den jungen Frauen in Bremen sind zwischen<br />

1993 und 2009 die Anteile mit einem<br />

Hauptschulabschluss von 22 Prozent auf<br />

18 Prozent <strong>zur</strong>ückgegangen. Ebenfalls<br />

rückläufig entwickelte sich <strong>bei</strong> ihnen <strong>der</strong><br />

Anteil ohne Hauptschulabschluss von acht<br />

Prozent (1993) auf fünf Prozent (2009).<br />

Dennoch stieg die Zahl <strong>der</strong> Hauptschülerinnen<br />

in diesem Zeitraum von 684 auf 697,<br />

während die Zahl <strong>der</strong> Schülerinnen ohne<br />

Hauptschulabschluss von 237 auf 192<br />

<strong>zur</strong>ückging. Deutlich angestiegen ist <strong>bei</strong><br />

den jungen Frauen bis 2009 hingegen <strong>der</strong><br />

Anteil <strong>der</strong> Absolventinnen mit einem Realschulabschluss<br />

(von 35 auf 41 Prozent).<br />

Zusammenfassend zeigt sich, dass im Land<br />

Bremen jedes Jahr 270 junge Männer (7 Prozent)<br />

und fast 200 junge Frauen (5 Prozent)<br />

die Schule ohne einen Abschluss verlassen<br />

und damit als ›bildungsarm‹ gelten. Mittlerweile<br />

müssen aber auch viele Hauptschüler/innen<br />

als sogenannte ›Risikoschüler/innen‹ betrachtet<br />

werden. Das sind im Land Bremen weitere<br />

21 Prozent <strong>der</strong> jungen Männer (856) und<br />

18 Prozent <strong>der</strong> jungen Frauen (697).<br />

Insgesamt umfasste 2009 die Gruppe <strong>der</strong><br />

›bildungsarmen‹ Schüler/innen und <strong>der</strong> Risikoschüler/innen<br />

28 Prozent <strong>der</strong> jungen Männer<br />

(1.127) und 23 Prozent <strong>der</strong> jungen Frauen<br />

(889). Trotz dieser etwas geringeren Zahl <strong>bei</strong><br />

den jungen Frauen steht fast ein Viertel vor<br />

massiven Schwierigkeiten, einen Ausbildungsplatz<br />

zu finden und sich in den Ar<strong>bei</strong>tsmarkt<br />

zu integrieren.<br />

2.3 Armutsrisiken von jungen Frauen<br />

in <strong>der</strong> Berufsfindungsphase<br />

Der Armutsbericht <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>tnehmerkammer<br />

2008 hat detailliert den weiteren Weg <strong>der</strong><br />

sogenannten ›Risikoschüler/innen‹ für<br />

Deutschland dargestellt. Danach durchliefen<br />

2006 über 80 Prozent <strong>der</strong>jenigen ohne einen<br />

Schulabschluss, 50 Prozent mit einem Hauptschulabschluss<br />

und sogar über 25 Prozent<br />

mit einem Realschulabschluss das sogenannte<br />

›Übergangssystem‹ (904 Frauen, 1.073 Männer)<br />

4 . Für fast zwei Drittel dieser Absolventinnen<br />

und Absolventen eröffnen die dortigen<br />

Maßnahmen kaum gesicherte berufliche Per-<br />

spektiven. Sie starten mit hohen Armutsrisiken<br />

in die Konkurrenz auf dem Ar<strong>bei</strong>tsmarkt. 5<br />

In dieser wichtigen Phase des Berufseinstiegs<br />

verkehrt sich <strong>der</strong> beschriebene ›Bildungsvorsprung‹<br />

aus <strong>der</strong> Schulzeit, zumindest<br />

für viele junge Risikoschülerinnen, bereits in<br />

sein Gegenteil. Im Dezember 2010 gab es in<br />

<strong>der</strong> Stadt Bremen 9.243 erwerbsfähige<br />

Hilfebedürftige (Hartz IV) im Alter von 15 bis<br />

unter 25 Jahren: 4.906 junge Frauen (53 Prozent)<br />

und 4.337 junge Männer (47 Prozent). 6<br />

Von denjenigen jungen Erwachsenen, die<br />

einen Ausbildungsplatz finden, entscheiden<br />

sich vor allem viele junge Frauen – auch<br />

in Bremen – für ›typisch‹ weibliche Dienstleistungsberufe.<br />

Dazu gehören vor allem die<br />

kaufmännischen Berufe (Büro-/Einzelhandels-/<br />

Großhandelskauffrau usw.) sowie personenbezogene<br />

Dienstleistungen (Arzt-/Zahnarzthelferin,<br />

Friseurin, Krankenschwester, Altenpflegerin).<br />

Gerade viele personenbezogene Dienstleistungen<br />

(Sozial-, Erziehungs-, Gesundheitsberufe)<br />

führen einen Großteil <strong>der</strong> jungen Frauen<br />

nicht in das duale System, son<strong>der</strong>n in eine<br />

Berufsfachschule. Sie liegen als schulische<br />

Ausbildungen in <strong>der</strong> Hoheit <strong>der</strong> Bundeslän<strong>der</strong><br />

und sind entsprechend uneinheitlich geregelt. 7<br />

Die Kosten <strong>der</strong> Ausbildung müssen zum Teil<br />

von den (überwiegend weiblichen) Auszubildenden<br />

getragen werden, die dort im Status von<br />

Schülerinnen verbleiben. Nach dem Abschluss<br />

<strong>der</strong> Ausbildungsphase sind die weiteren<br />

Berufswege nicht durch geregelte Aufstiegsund<br />

Karrierewege gekennzeichnet.<br />

4 Nach eigener Modellrechnung.<br />

5 Vgl. Ar<strong>bei</strong>tnehmerkammer Bremen 2008: 10.<br />

6 Siehe Kapitel 6 dieses <strong>Bericht</strong>s, Tabelle 3.1.<br />

7 Vgl. Gottschall 2008: 14.

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