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Bericht zur sozialen Lage 2011 - bei der Arbeitnehmerkammer ...

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58<br />

Willkommen im normalen Leben!<br />

nach meiner Vergangenheit und denke mir,<br />

was an<strong>der</strong>s hätte laufen können. Insgesamt<br />

bin ich aber zufrieden, dass ich mein Leben<br />

auf die Reihe gekriegt habe. Ich habe jetzt<br />

auch die Möglichkeiten, mich selber und<br />

meinen Sohn zu verpflegen, wie ich das gerne<br />

möchte. Und eigentlich bin ich schon zufrieden.<br />

LORENZEN: Fühlen Sie sich ausreichend unterstützt?<br />

KLARA: Ja, im Moment bin ich in einem guten<br />

System. Wenn ich Fragen habe o<strong>der</strong> Unterstützung<br />

brauche, habe ich immer jemanden,<br />

den ich ansprechen kann.<br />

LORENZEN: Haben Sie denn schon den Raum,<br />

neue Ziele, Pläne und Wünsche zu entwickeln?<br />

KLARA: Ja!!! Auf jeden Fall. Ich bin auf Wohnungssuche.<br />

Ich würde gerne eine Dreizimmerwohnung<br />

haben, damit ich mehr Platz<br />

habe, auch für meinen Sohn. Dann möchte ich<br />

im Sommer meinen Realschulabschluss anfangen,<br />

damit ich den auch schon mal in <strong>der</strong><br />

Tasche habe. Dann vielleicht eine Ausbildung,<br />

je nachdem, ob ich gut genug bin, mache<br />

ich auch vielleicht die Schule noch weiter.<br />

LORENZEN: Da fühlen Sie sich stark genug,<br />

das parallel mit Ihrem Kind hinzukriegen?<br />

KLARA: Auf jeden Fall. Ich stehe für mich jetzt<br />

mehr im Vor<strong>der</strong>grund. Es ist ja ein gutes<br />

Ziel, das ich mir vorgenommen habe. Das<br />

möchte ich auf jeden Fall durchsetzen, egal,<br />

was kommt. Mike und ich gehen unseren Weg.<br />

LORENZEN: Und möchten Sie noch mehr<br />

Kin<strong>der</strong>?<br />

KLARA: Jetzt erst mal nicht. Aber mit 26 o<strong>der</strong><br />

27 überlege ich mir das noch mal.<br />

LORENZEN: Falls sich demnächst eine neue<br />

Partnerschaft entwickelt, möchten Sie dann<br />

mit Ihrem Partner zusammenziehen?<br />

KLARA: Da bin ich nicht so ein Fan von. Ich<br />

möchte weiter alleine wohnen. Mit meinem<br />

Ex-Freund habe ich da schlechte Erfahrungen<br />

gemacht. Ich brauche mit meinem Sohn<br />

meinen Freiraum. Das möchte ich erst mal<br />

<strong>bei</strong>behalten.<br />

LORENZEN: Was wäre für Sie materieller<br />

Reichtum? Was möchten Sie sich mal leisten<br />

können?<br />

KLARA: Ein Auto, genug Geld zum Sparen,<br />

damit ich für meine Familie Urlaub buchen<br />

kann. Und dass ich immer was Neues kaufen<br />

kann, wenn was kaputtgeht. Und meinem Kind<br />

etwas bieten.<br />

LORENZEN: Haben Sie Angst davor, das nicht<br />

zu erreichen?<br />

KLARA: Natürlich würde ich das nicht schön<br />

finden, wenn ich nicht mehr mit meinem Geld<br />

klarkommen würde. Aber ich werde schon<br />

dafür sorgen, dass ich nicht in eine solche<br />

<strong>Lage</strong> komme.<br />

Helen hat ihrer Klassenkameradin bis jetzt<br />

aufmerksam zugehört. So ausführlich hat sie<br />

<strong>der</strong>en Geschichte noch nie gehört, sie haben<br />

sich ja auch erst seit Kurzem angefreundet.<br />

Jetzt ist sie erstaunt, wie viele Gemeinsamkeiten<br />

ihre bisherigen Lebenswege aufweisen.<br />

Der aggressive Stiefvater, die überfor<strong>der</strong>te<br />

Mutter, Vernachlässigung <strong>der</strong> Schule, Kind mit<br />

15 vom ersten Freund. Nur dass diesmal die<br />

Mutter den Auszug in die Wege leitete. ›Die<br />

wollten mich raushaben.‹ Danach ähneln sich<br />

die Geschichten wie<strong>der</strong>: Mutter-Kind-Heim<br />

und das BeLeM-Projekt erleichtern den Weg in<br />

die Selbstständigkeit, trotz manchem Verzicht<br />

kommt sie finanziell einigermaßen klar.<br />

An<strong>der</strong>s als Klara, möchte Helen nicht weiter<br />

<strong>zur</strong> Schule gehen.<br />

›Ich möchte nach dem Abschluss gleich<br />

die Ausbildung anfangen. Ich möchte auch<br />

nicht irgendwo <strong>bei</strong>m Bäcker stehen, das<br />

muss schon finanziell gut geregelt sein.<br />

Demnächst mache ich ein Praktikum als<br />

zahnmedizinische Fachangestellte. Wenn<br />

mir das gefällt, könnte ich mir das als<br />

Beruf vorstellen. O<strong>der</strong> <strong>bei</strong>m Kin<strong>der</strong>arzt.<br />

Das wäre ein Traum, dann würde ich Luftsprünge<br />

machen. Wenn ich eine Ausbildungsstelle<br />

habe, würde ich mit 18 gern<br />

ausziehen. Ich möchte meinem Sohn ein<br />

schönes Umfeld bieten, vielleicht in einem<br />

Haus, Geld verdienen und einen Mann an<br />

meiner Seite haben.‹

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