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Bericht zur sozialen Lage 2011 - bei der Arbeitnehmerkammer ...

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18<br />

Armut von Frauen<br />

haben – immer erledigen sie den weit überwiegenden<br />

Teil <strong>der</strong> Familienar<strong>bei</strong>t. Das gilt selbst<br />

dann, wenn sie 40 Stunden pro Woche und<br />

länger erwerbstätig sind. Die berufstätigen<br />

Mütter versuchen in erster Linie, sich durch<br />

an<strong>der</strong>e Frauen aus <strong>der</strong> Verwandtschaft und<br />

<strong>der</strong> Nachbarschaft o<strong>der</strong> durch Haushaltshilfen<br />

und Kin<strong>der</strong>mädchen zu entlasten. Nur wenige<br />

Mütter verlassen sich auf verlässliche Alltagsregelungen<br />

mit ihren Partnern. 9 Selbst diejenigen<br />

Frauen, die sich in <strong>der</strong> Rolle <strong>der</strong> ›Familienernährerin‹<br />

befinden (fast 10 Prozent aller<br />

Paarhaushalte in Westdeutschland, 15 Prozent<br />

in Ostdeutschland), bleiben im Regelfall<br />

Hauptzuständige für den Haushalt und die<br />

Kin<strong>der</strong>erziehung. 10<br />

2.4 Teilzeitar<strong>bei</strong>t und Minijobs –<br />

Erwerbstätigkeit schützt nicht<br />

vor Einkommensarmut<br />

Eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen<br />

und Männern im Erwerbsleben entspricht in<br />

immer stärkerem Maße den Wünschen und<br />

Lebensplanungen vieler Frauen, vor allem aber<br />

ökonomischen Notwendigkeiten. Obwohl Frauen<br />

<strong>bei</strong> den Bildungsabschlüssen aufgeholt und<br />

die Männer inzwischen überholt haben (vgl.<br />

Punkt 2.2), können sie ihre Bildungsvorteile<br />

auf dem Ar<strong>bei</strong>tsmarkt nicht dementsprechend<br />

umsetzen. Die Erwerbstätigkeit von Frauen,<br />

insbeson<strong>der</strong>e von Müttern, ist zwar in den<br />

letzten Jahren in Deutschland und in Bremen<br />

gestiegen. Dieser Anstieg beruht jedoch vor<br />

allem auf Teilzeitbeschäftigungen, häufig mit<br />

geringem Stundenumfang sowie niedrigen<br />

Löhnen. Diese Kombination ist für viele Frauen<br />

nicht existenzsichernd.<br />

Die Quote erwerbstätiger Frauen liegt in<br />

Deutschland <strong>bei</strong> mittlerweile 66 Prozent, 11 sieben<br />

Prozentpunkte über dem Durchschnitt in<br />

den 27 EU-Län<strong>der</strong>n. Im Land Bremen 12 ist sie<br />

von 54,4 Prozent (2005) auf 60 Prozent im<br />

9 Vgl. Sachverständigenkommission <strong>2011</strong>: 153.<br />

10 Vgl. Klenner/Klammer 2009.<br />

11 Vgl. Sachverständigenkommission <strong>2011</strong>: 90.<br />

12 Bei den Männern stieg sie ebenfalls von 64 Prozent (2005) auf<br />

68,7 Prozent im Jahr 2008 (vgl. Senatorin für Ar<strong>bei</strong>t, Frauen,<br />

Gesundheit, Jugend und Soziales 2010: 7).<br />

Jahr 2008 gestiegen. Das ist ein vergleichsweise<br />

niedriger Wert, da mit Bremen und Bremerhaven<br />

zwei Großstädte betrachtet werden.<br />

Der 66-Prozent-Wert für Deutschland beruht<br />

hingegen auf dem Durchschnitt von ländlichen,<br />

kleinstädtischen und großstädtischen Ar<strong>bei</strong>tsmärkten.<br />

In Bremen ist in Bezug auf die Frauenerwerbstätigkeit<br />

noch ›Luft nach oben‹.<br />

Bemerkenswert ist weniger <strong>der</strong> Anstieg <strong>der</strong><br />

Erwerbsquote von Frauen, da sie auch in<br />

an<strong>der</strong>en EU-Län<strong>der</strong>n steigt. Bemerkenswert<br />

sind zwei ›Son<strong>der</strong>entwicklungen‹.<br />

Trotz <strong>der</strong> höheren Erwerbsquote hat sich<br />

das von Frauen geleistete Volumen <strong>der</strong><br />

Erwerbsar<strong>bei</strong>t nicht vergrößert, es stagniert.<br />

Werden alle Ar<strong>bei</strong>tsverhältnisse und Ar<strong>bei</strong>tsstunden<br />

von Frauen zu Vollzeitbeschäftigungen<br />

zusammengerechnet, leisten sie aktuell nicht<br />

mehr bezahlte Erwerbsar<strong>bei</strong>t als schon vor<br />

Jahren. Die Erwerbsar<strong>bei</strong>tsstunden aller Frauen<br />

verteilen sich heute lediglich auf ›mehr<br />

Schultern‹.<br />

Diese Entwicklung geht mit <strong>der</strong> starken<br />

Ausweitung von Teilzeitar<strong>bei</strong>t einher sowie<br />

dem zweiten deutschen Son<strong>der</strong>weg, den ›Minijobs‹.<br />

Die starke Zunahme <strong>der</strong> Minijobs beruht<br />

auf Strategien vieler Unternehmen, die seit<br />

den ›Gesetzen für mo<strong>der</strong>ne Dienstleistungen<br />

am Ar<strong>bei</strong>tsmarkt‹ (ab 2003) vermehrt mit Minijobbern<br />

und vor allem mit Minijobberinnen<br />

ar<strong>bei</strong>ten. Niedriglöhne und Ar<strong>bei</strong>tsrechtsverletzungen<br />

sind da<strong>bei</strong> lei<strong>der</strong> weit verbreitet.

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