Seite 56 / 3. Warum das Thema in der Jugendfeuerwehr Antisemitismus „Du Jude!/Du Judensau!“ „Alles Juden!“ „Die Juden sind doch selber Schuld <strong>an</strong> ihrem Schicksal.“ „Die Juden haben viel zu viel Einfluss.“
<strong>Demokratie</strong> <strong>steckt</strong> <strong>an</strong> / Trainingsh<strong>an</strong>dbuch <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>JuLeiCa</strong>-Ausbildung und den Alltag der Jugendfeuerwehr / www.demokratie.jugendfeuerwehr.de Methodische Idee: Einen alternativen Sprüche-Wettbewerb <strong>für</strong> Kinder und junge Jugendliche ausrufen. Ziel ist es, <strong>die</strong> besten Sprüche aus der Feuerwehrsprache zu erfinden z.B. „Du bist ja voll das Martinshorn“, „Du hast ja einen Knoten im Schlauch“. Damit k<strong>an</strong>n eine eigene Sprache, das Gruppengefühl und das Gemeinschaftsverhalten gestärkt werden. Gleichzeitig k<strong>an</strong>nst Du so mit viel Spaß gegen rassistische, <strong>an</strong>tisemitische usw. Sprüche vorgehen. 3. Warum das Thema in der Jugendfeuerwehr / Seite 57 Selbst aktiv werden – Möglicher Umg<strong>an</strong>g 1. Im Umg<strong>an</strong>g mit Sprüchen geht es darum, kompetent und selbstbewusst auf sie zu reagieren, also zu widersprechen, nicht mitzulachen oder vielleicht auch das Gespräch zu suchen. Dabei ist es hilfreich, freundlich aber bestimmt zu sein und klar zu machen, warum Du gegen solche Sprüche bist. Das gilt sowohl in den Jugendfeuerwehren, als auch in allen <strong>an</strong>deren Lebensbereichen wie Schule, Beruf, Freund/innen oder Familie. 2. Empathie, also der Versuch, sich in <strong>an</strong>dere hinein zu fühlen, hilft auch, zu verstehen, warum Sprüche verletzen, kränken oder Angst machen können. Versuche Dir vorzustellen, wie es sich <strong>an</strong>fühlt, wenn über Dich oder Menschen, <strong>die</strong> Dir wichtig sind, Sprüche gemacht werden. Denke darüber nach, wie sich das <strong>für</strong> Andere <strong>an</strong>fühlen könnte. 3. Ein weiterer wichtiger Punkt ist es, sich zu vergegenwärtigen, wie wir selber sprechen In welchen Situationen benutze auch ich Sprüche und warum? Habe ich mir <strong>die</strong>se Frage selbst be<strong>an</strong>twortet, fällt es g<strong>an</strong>z leicht, solche Sprüche zukünftig zu vermeiden. 4. Mache Kommunikation, Umg<strong>an</strong>g mit Sprache und Umg<strong>an</strong>g mit Vorurteilen zum Thema in Deiner Jugendfeuerwehr. Die Methoden aus dem H<strong>an</strong>dwerkszeug helfen Dir dabei. Hier noch mal einige Anregungen zum Aktivwerden: IN der Situation: Reaktionsmöglichkeiten 1. Überlege dir, warum Du eigentlich einen Spruch äußerst. Möchtest Du damit wirklich etwas ausdrücken? Wenn ja, k<strong>an</strong>nst Du das nicht auch differenzierter und mit mehr Achtung und Toler<strong>an</strong>z Anderen gegenüber tun? Denk dabei nach, wie Du Dich fühlen würdest, wenn Andere Sprüche äußern, <strong>die</strong> Dich betreffen? 2. Sag was dazu, wenn Andere rassistische, <strong>an</strong>tisemitische, (hetero-)sexistische Sprüche äußern. Mach klar, dass Du solche Sprüche weder cool noch richtig findest. Dabei musst Du nicht als Moralapostel auftreten. Sondern es geht darum, <strong>für</strong> mehr Respekt und Toler<strong>an</strong>z einzutreten – einfach so: „Die Feuerwehr, <strong>die</strong> tut was <strong>für</strong> Andere und das finde ich gut.“ 3. Bei wiederholten Sprüchen/Meinungen/Diskussionen mit rechtsextremen, rassistischen, sexistischen, <strong>an</strong>tisemitischen, (hetero)sexistischen Inhalten solltest Du Dir Hilfe holen und das Gespräch abbrechen. Hilfe gibt es im Rahmen des Modellprojekts (Klingelknopf) und/oder bei der nächsten regionalen Beratungsstelle (weitere Infos im Adressenteil). NACH der Situation: Das Thema aufgreifen 1. Sprüche in einen größeren Kontext einordnen, also Zusammenhänge, Hintergründe und Wirkungen aufzeigen und thematisieren. Damit der Spruch verständlich wird, Verallgemeinerungen aufdecken: „alle Menschen sind…und alle Russen sind…“ 2. Sprüche und ihre Funktionen g<strong>an</strong>z allgemein zum Thema machen.