Stadt-Wasser-3D - cpe - Universität Kaiserslautern
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<strong>Stadt</strong>-<strong>Wasser</strong>-<strong>3D</strong> | Anwendungsfall <strong>Kaiserslautern</strong><br />
Der <strong>Wasser</strong>reichtum innerhalb der Gemarkung <strong>Kaiserslautern</strong> wird anhand von rund<br />
70 Kilometern natürlicher Bachläufe sichtbar. Das wohl wichtigste Fließgewässer<br />
stellt die Lauter dar, die der <strong>Stadt</strong> ihren Namen gibt. Wie in Abbildung 25 ersichtlich,<br />
liegt deren Quelle im Südosten der Kernstadt <strong>Kaiserslautern</strong>. Bis zum <strong>Stadt</strong>rand ist<br />
das natürliche Flussbett noch erhalten. Durch den Anschluss der Lauterquelle an die<br />
städtische <strong>Wasser</strong>gewinnung wird das Bett nur noch saisonal durch den<br />
Hungerbrunnen und andere Quellen gefüllt. Seit der Kanalisierung der Lauter im<br />
Jahre 1892 verläuft der <strong>Wasser</strong>lauf innerhalb des <strong>Stadt</strong>gebietes unterirdisch. Nach<br />
Auskunft des städtischen <strong>Wasser</strong>wirtschaftsamtes wird er als Mischwasserkanal,<br />
also zum Abführen von Abwasser und Niederschlagswasser, genutzt.<br />
Paradoxerweise verläuft innerhalb des <strong>Stadt</strong>gebietes ein Reinwasserkanal, der<br />
überschüssiges Grundwasser abführt, um den Boden unter der Bebauung trocken zu<br />
halten. Seit der Landesgartenschau im Jahre 2000 durchfließt im Nordwesten der<br />
<strong>Stadt</strong> die Neue Lauter das Gartenschaugelände. Dabei handelt es sich um einen<br />
naturnahen <strong>Wasser</strong>lauf, der an die Lauter erinnern soll. Es kann demnach weder von<br />
einer Freilegung noch von einer Renaturierung gesprochen werden. Das zur Flutung<br />
des Bettes benötigte <strong>Wasser</strong> kommt aus dem Reinwasserkanal. Noch innerhalb des<br />
Gartenschaugeländes verschwindet das Fließgewässer wieder im Untergrund. Auf<br />
der anderen Straßenseite tritt der Reinwasserkanal zu Tage und verläuft ähnlich dem<br />
alten Lauterbett Richtung Otterbach. Der Mischwasserkanal ist an die städtische<br />
Kläranlage angeschlossen. Am Ende von deren Schönungsteichen folgt die Lauter<br />
wieder oberirdisch in ihrem natürlichen Verlauf. [vgl. STADT KAISERSLAUTERN 2008]<br />
In der Vergangenheit durchflossen neben der offen verlaufenden Lauter weitere<br />
Bäche das direkte <strong>Stadt</strong>gebiet. Hierzu gehörte der Ziegelbach im westlichen<br />
<strong>Stadt</strong>gebiet, der nach der Ziegelhütte am damaligen Kersttor benannt wurde. Der<br />
Katzenbach war ein Abzweig der Lauter zwischen Fruchthalle und Ohligmühle. Es<br />
gab zudem zwei kanalisierte <strong>Wasser</strong>läufe, die jeweils einen Woog durchflossen und<br />
als Mittelbäche benannt wurden. Der Gerberbach an der Barbarossaschule<br />
durchfloss die <strong>Stadt</strong>mauer in der Nähe der damaligen Münchpforte. Diese Bäche<br />
sind allesamt verrohrt und im heutigen <strong>Stadt</strong>bild nicht mehr erkennbar, das <strong>Wasser</strong><br />
wird dem Reinwasserkanal zugeführt. [vgl. ZINK 1914]<br />
Zum historischen Wehrsystem der <strong>Stadt</strong> gehörten neben den Woogen auch<br />
<strong>Wasser</strong>gräben, an die in der heutigen <strong>Stadt</strong>struktur nichts mehr erinnert. Innerhalb<br />
des <strong>Stadt</strong>gebietes trennte die Lauter, zu jener Zeit auch Scherbach genannt, die<br />
beiden Ortsbereiche Ober- und Unterstadt voneinander. Eine Überquerung des<br />
<strong>Wasser</strong>laufes, der durch verschließbare Öffnungen in der <strong>Stadt</strong>mauer floss, war an<br />
der Scherbrücke möglich. [vgl. BLOHN/SCHÄFER o.J.]<br />
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