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Denk- und Handlungsansätze in der Heilpädagogik - BSCW

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Masterarbeit - Rechtschreibung Studienjahr 2011/12<br />

Geschichte <strong>der</strong> deutschen Rechtschreibung bzw. des Rechtschreibunterrichts<br />

Die Rechtschreibung hat e<strong>in</strong>e lange <strong>und</strong> bewegte Geschichte h<strong>in</strong>ter sich. Sie ist historisch<br />

gewachsen <strong>und</strong> das Ergebnis e<strong>in</strong>er langen Entwicklung. Die deutsche Sprache schreibt man<br />

seit zirka 1200 Jahren <strong>und</strong> sie folgt ke<strong>in</strong>em theoretisch begründeten, logisch str<strong>in</strong>genten<br />

Konzept. Unser Schriftsystem ist alphabetisch im Gegensatz zu e<strong>in</strong>er Bildschrift wie z.B.<br />

dem Ch<strong>in</strong>esischen. Jedem gesprochenen Laut (Phonem) wird e<strong>in</strong> entsprechen<strong>der</strong> Buchsta-<br />

be (Graphem) zugeordnet. E<strong>in</strong>e Gr<strong>und</strong>schwierigkeit des deutschen Schriftsystems besteht<br />

dar<strong>in</strong>, dass unser Alphabet nicht für die deutsche Sprache entwickelt, son<strong>der</strong>n aus dem La-<br />

te<strong>in</strong>ischen auf unsere Sprache übertragen wurde. Das late<strong>in</strong>ische <strong>und</strong> das deutsche Lautre-<br />

pertoire s<strong>in</strong>d nicht identisch. Somit stehen im Deutschen für manche Laute ke<strong>in</strong>e entspre-<br />

chenden Buchstaben zur Verfügung (z.B. sch- <strong>und</strong> ch-Laut). Zur Verschriftlichung dieser<br />

Laute wurden mehrere Grapheme <strong>der</strong> late<strong>in</strong>ischen Schrift komb<strong>in</strong>iert. Und umgekehrt gibt es<br />

Laute, denen verschiedene Buchstaben zugeordnet werden können (z.B. v/f <strong>und</strong> c/k/q).<br />

Klicpera <strong>und</strong> Gasteiger-Klipera (1995, S. 9) zählen aber „die deutsche Schriftsprache <strong>in</strong> ihrer<br />

heutigen Form zu den Schriftsprachen mit e<strong>in</strong>er relativ regelmässigen Graphem-Phonem-<br />

Korrespondenz“. Dies erklärt nicht zuletzt den Umstand, dass <strong>in</strong> den Anfangszeiten ke<strong>in</strong>e<br />

allgeme<strong>in</strong> verb<strong>in</strong>dlichen Regelungen existierten. In den Klöstern <strong>und</strong> Kanzleien bildeten sich<br />

mit <strong>der</strong> Zeit örtliche Schreibgewohnheiten heraus. Gallmann <strong>und</strong> Sitta (1996) berichten, dass<br />

oft auch e<strong>in</strong>zelne Schulen ihre eigene Rechtschreibung pflegten. Manchmal hätten sogar<br />

verschiedene Klassen <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong>selben Schule nach unterschiedlichen Regeln geschrie-<br />

ben. Nach <strong>der</strong> Erf<strong>in</strong>dung des Buchdrucks begannen immer mehr Leute zu lesen <strong>und</strong> zu<br />

schreiben. Dadurch wuchs das Interesse an e<strong>in</strong>er Schreibnorm <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er Schriftsprache,<br />

welche <strong>in</strong> allen Regionen des deutschen Sprachraumes verwendet <strong>und</strong> verstanden werden<br />

konnte. Die Gründung des Deutschen Reiches im Jahre 1871 bildete die entscheidende Vo-<br />

raussetzung für die E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>heitlichen Schreibnorm. E<strong>in</strong> Jahr später fand e<strong>in</strong>e<br />

erste Schulkonferenz <strong>der</strong> deutschen Län<strong>der</strong> statt, mit dem Ziel, e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>heitlichung <strong>der</strong><br />

Schriftsprache zu erreichen. Konrad Duden gab 1880 dann se<strong>in</strong> erstes „Vollständiges Ortho-<br />

graphisches Wörterbuch <strong>der</strong> deutschen Sprache“ heraus, das sich rasch breit durchsetzte.<br />

1901 wurde mit <strong>der</strong> Herausgabe des „Duden“ für alle deutschen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e amtlich<br />

verb<strong>in</strong>dliche Regelung <strong>der</strong> deutschen Rechtschreibung erlassen. Österreich <strong>und</strong> die Schweiz<br />

folgten diesem Beschluss. Schon bald nach <strong>der</strong> Veröffentlichung des Dudens for<strong>der</strong>ten zahl-<br />

reiche kritische Stimmen e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>fachung <strong>der</strong> komplexen <strong>und</strong> zum Teil wi<strong>der</strong>sprüchlichen<br />

Regeln <strong>und</strong> Festlegungen. Die jahrzehntelangen Reformdiskussionen blieben jedoch erfolg-<br />

los. Erst 1996 (Dudenredaktion 1996) gelang es endlich, die historisch gewachsene Recht-<br />

schreibung nach langwierigen Diskussionen <strong>und</strong> politischen Kämpfen wenigstens teilweise<br />

zu reformieren (Rechtschreibreform). Problematisch an <strong>der</strong> deutschen Rechtschreibung ist<br />

HfH – Interkantonale Hochschule für <strong>Heilpädagogik</strong> 14

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