Denk- und Handlungsansätze in der Heilpädagogik - BSCW
Denk- und Handlungsansätze in der Heilpädagogik - BSCW
Denk- und Handlungsansätze in der Heilpädagogik - BSCW
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Masterarbeit - Rechtschreibung Studienjahr 2011/12<br />
über h<strong>in</strong>aus auch an<strong>der</strong>e Sprachregeln an als sprachunauffällige K<strong>in</strong><strong>der</strong> gleichen Alters. Da<br />
aber häufig auch Probleme beispielsweise <strong>in</strong> <strong>der</strong> motorischen Koord<strong>in</strong>ation o<strong>der</strong> im emotio-<br />
nalen Bereich auftreten, ist die Störung möglicherweise doch nicht so sprachspezifisch, wie<br />
<strong>der</strong> Begriff „Spezifische Spracherwerbsstörung“ impliziert (vgl. Bishop, 1997). Das Ausmass<br />
<strong>und</strong> die Symptomatik <strong>der</strong> Störung s<strong>in</strong>d bei den Betroffenen sehr unterschiedlich (Ritterfeld,<br />
2004a). Es gibt grosse Variationen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausprägung, die nicht zuletzt davon abhängen, wie<br />
hoch <strong>der</strong> nonverbale IQ ausgeprägt ist (vgl. Nussbeck, 2007).<br />
Handelnd lernen<br />
Bewegung<br />
Durch Bewegungsreize wird das Nervensystem stärker vernetzt <strong>und</strong> komplexer, vor allem <strong>in</strong><br />
den motorischen Zentren. Es wird aber davon ausgegangen, dass Bewegung auch för<strong>der</strong>nd<br />
für die Entwicklung an<strong>der</strong>er Hirnleistungen e<strong>in</strong>wirkt. Bewegung ist e<strong>in</strong> essentieller Reiz für<br />
die Ausreifung <strong>der</strong> Nervenstruktur im zerebralen Nervensystem. E<strong>in</strong>e ausgereifte Nerven-<br />
struktur ist sowohl für motorische als auch für geistige Funktionen bedeutsam (vgl. Bittmann,<br />
2002). Schon Embryonen för<strong>der</strong>t eigene Bewegung, sowie Bewegung <strong>der</strong> schwangeren Frau<br />
för<strong>der</strong>t die Entstehung <strong>und</strong> Vernetzung <strong>der</strong> Nervenzellen (vgl. Kubesch, 2007, S. 9). Bevor<br />
das K<strong>in</strong>d sprechen kann, kommuniziert es mit Hilfe se<strong>in</strong>es Körpers, beispielsweise mit Mimik<br />
<strong>und</strong> Gestik. K<strong>in</strong><strong>der</strong> zwischen circa sechs <strong>und</strong> zehn Jahren bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> sensitiven<br />
Phase, <strong>in</strong> <strong>der</strong> das Nervensystem vollständig ausreift <strong>und</strong> es kommt zu neuronalen Ausdiffe-<br />
renzierungen. Bewegungsaktivität wirkt stimulierend auf die harmonische beidseitige Hirn-<br />
entwicklung <strong>und</strong> ist somit Voraussetzung für kognitive Leistungen. Im Schulalltag führen e<strong>in</strong>-<br />
seitige kognitive Belastungen, die mit häufigem Sitzen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>geschränkter körperlichen Ak-<br />
tivität e<strong>in</strong>hergehen, zu e<strong>in</strong>er Verschlechterung <strong>der</strong> Konzentrationsfähigkeit. Schon e<strong>in</strong>e ge-<br />
r<strong>in</strong>ge Bewegungs<strong>in</strong>tensität erhöht die Sauerstoff- <strong>und</strong> Zuckerversorgung des Gehirns <strong>und</strong><br />
verbessert dadurch die Informationsverarbeitung (vgl. Müller & Obier, 2004, S. 105). K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
lernen dann am besten, wenn sie selber aktiv s<strong>in</strong>d, möglichst viele S<strong>in</strong>ne angesprochen wer-<br />
den <strong>und</strong> ihre Neugierde geweckt ist. Bewegung schafft die Möglichkeit zur Begegnung mit<br />
sich selbst, mit <strong>der</strong> materiellen <strong>und</strong> sozialen Umwelt (vgl. Zimmer, 2004, S. 18).<br />
Handlung<br />
Thomas (1976) def<strong>in</strong>iert im Kontext e<strong>in</strong>er Darstellung e<strong>in</strong>schlägige Def<strong>in</strong>itionen „Handeln als<br />
e<strong>in</strong> ziel- <strong>und</strong> erwartungsgesteuertes (motiviertes) Verhalten (S. 4). Dietrich (1984) def<strong>in</strong>iert<br />
die Merkmale <strong>und</strong> Determ<strong>in</strong>anten <strong>der</strong> Handlung wie folgt. „Handlung ist e<strong>in</strong>e zielgerichtete<br />
(<strong>in</strong>tentionale) Tätigkeit, <strong>in</strong> <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Person versucht, mittels Verän<strong>der</strong>ung von Selbst- <strong>und</strong>/<br />
o<strong>der</strong> Weltaspekten e<strong>in</strong>en für die befriedigenden (bedeutsamen, wertvollen) Zustand zu errei-<br />
chen o<strong>der</strong> aufrechtzuerhalten. Angezielt wird e<strong>in</strong> neuer Zustand <strong>der</strong> subjektiv bedeutsamen<br />
HfH – Interkantonale Hochschule für <strong>Heilpädagogik</strong> 34