Denk- und Handlungsansätze in der Heilpädagogik - BSCW
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Masterarbeit - Rechtschreibung Studienjahr 2011/12<br />
wenden. Es gibt Unterregeln <strong>und</strong> „Ausnahmen“, welche die Regeln relativieren. Wörter, wel-<br />
che <strong>der</strong> Faustregel wi<strong>der</strong>sprechen, s<strong>in</strong>d von den Schülern <strong>und</strong> Schüler<strong>in</strong>nen als Lernwörter<br />
auswendig zu lernen (siehe 3. Ebene) (vgl. Leemann, 2006, S. 54).<br />
3. Ebene: E<strong>in</strong>zelfestlegungen<br />
Wortschreibungen werden dann e<strong>in</strong>zeln festgelegt, wenn klare Regeln fehlen. Jede dieser<br />
E<strong>in</strong>zelfestlegung f<strong>in</strong>det ihren E<strong>in</strong>trag im Duden. E<strong>in</strong>zelfestlegungen kommen <strong>in</strong> zwei ver-<br />
schiedenen Bereichen vor: Im Bereich des Lautpr<strong>in</strong>zips wird die Schreibweise des a von Fall<br />
zu Fall entschieden (Wal mit a, aber Wahl mit ah). Auch im Bereich des grammatischen<br />
Pr<strong>in</strong>zips f<strong>in</strong>den sich E<strong>in</strong>zelfestlegungen (Getrennt- <strong>und</strong> Zusammenschreibung sowie e<strong>in</strong>ige<br />
wenige E<strong>in</strong>zelfestlegungen im Bereich <strong>der</strong> Gross- <strong>und</strong> Kle<strong>in</strong>schreibung).<br />
Systematische Fehleranalyse (Leemann Amborz, 2005)<br />
So wie es bei Hypothese 1 (siehe 4.1.1) beschrieben ist, wird <strong>der</strong> Rechtschreibwissensstand<br />
<strong>der</strong> Schüler <strong>und</strong> Schüler<strong>in</strong>nen mittels Tests abgefragt <strong>und</strong> überprüft, damit die Lernenden<br />
folglich auf ihrem Lernniveau arbeiten können.<br />
Im Folgenden werde ich die systematische Fehleranalyse (Leemann Ambroz, 2005, S.21)<br />
nach Leemann Ambroz (2005) beschreiben. Die Durchführung dieser Fehleranalyse be-<br />
schreibt Frau Leemann Ambroz als anfangs zeitlich aufwändig aber als sehr hilfreich. Die<br />
Lehrkraft gew<strong>in</strong>nt e<strong>in</strong>en Überblick über die Rechtschreibkompetenz des e<strong>in</strong>zelnen Lernen-<br />
den <strong>und</strong> gleichzeitig auch über die Rechtschreibleistung <strong>der</strong> ganzen Schulklasse. Die ent-<br />
standenen Profile liefern relevante Informationen <strong>und</strong> zeigen klar auf, wo Handlungsbedarf<br />
besteht. Das konkrete Vorgehen sieht so aus, dass e<strong>in</strong> altersgerechter Text von etwa 100<br />
Wörtern als unvorbereitetes Diktat o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> normierter Rechtschreibtest durchgeführt wird.<br />
Im Freitext erf<strong>in</strong>den die Schüler <strong>und</strong> Schüler<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>e Geschichte zu irgende<strong>in</strong>em Thema.<br />
Der Text soll m<strong>in</strong>destens den Umfang e<strong>in</strong>er A4-Seite haben.<br />
Zur Auswertung empfiehlt Leemann Ambroz (2005) das Fehleranalyseschema. Dieses er-<br />
möglicht es, jede Fehlschreibung im Bereich <strong>der</strong> Orthografie qualitativ zu analysieren. Es<br />
lassen sich drei Gr<strong>und</strong>kategorien eruieren: die Phonologische Bewusstheit (PH-Fehler), die<br />
orthographische Bewusstheit (M-Fehler) <strong>und</strong> die Syntax (S-Fehler). Die drei Gr<strong>und</strong>kategorien<br />
lassen sich weiter <strong>in</strong> Unterkategorien differenzieren. Diese Differenzierung ist s<strong>in</strong>nvoll, da<br />
sich damit klar abgegrenzte Themen ableiten lassen. Bei <strong>der</strong> Durchführung <strong>der</strong> qualitativen<br />
Fehleranalyse ist als Erstes <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>satzentscheid zu fällen, ob e<strong>in</strong> Fehler dem Bereich <strong>der</strong><br />
phonologischen (PH-Fehler) o<strong>der</strong> <strong>der</strong> orthographischen (M- o<strong>der</strong> S-Fehler) zuzuordnen ist.<br />
Diese erste Zuweisung verweist auf die verschiedenen Entwicklungsstufen (alphabethische<br />
o<strong>der</strong> orthographische Stufe). E<strong>in</strong> PH-Fehler liegt nur dann vor, wenn m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong> Laut<br />
HfH – Interkantonale Hochschule für <strong>Heilpädagogik</strong> 20