Denk- und Handlungsansätze in der Heilpädagogik - BSCW
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Masterarbeit - Rechtschreibung Studienjahr 2011/12<br />
5.4 Theorien zu Hypothese 4<br />
Dem Verständnis <strong>der</strong> Spracherwerbsstörung geht die Beschreibung des Spracherwerbs her-<br />
vor. Es geht dabei vor allem um Begriffserläuterungen. Bewegung <strong>und</strong> handeln gehören zu-<br />
sammen <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d doch nicht dasselbe. Auf diese zwei Umschreibungen folgt das Kapitel des<br />
handelnden <strong>und</strong> bewegten Lernens. Der Bezug zwischen handelndem Lernen <strong>und</strong> Sprach-<br />
erwerbstörung wird u.a. anhand von empirischen Studien dargestellt.<br />
� H4 Schüler <strong>und</strong> Schüler<strong>in</strong>nen mit Spracherwerbsstörungen lernen vor allem han-<br />
delnd.<br />
Spracherwerbsstörung:<br />
Spracherwerb<br />
Die Voraussetzungen für e<strong>in</strong>en ungestörten Spracherwerb beg<strong>in</strong>nen gemäss Sch<strong>in</strong>dler<br />
(2005) mit <strong>der</strong> Schwangerschaft. Das K<strong>in</strong>d entwickelt schon während dieser Phase se<strong>in</strong>e<br />
biologischen Anlagen, um Sprache zu erwerben <strong>und</strong> anzuwenden. Die sprachliche Zuwen-<br />
dung <strong>der</strong> Eltern, Geschwister, Verwandten <strong>und</strong> an<strong>der</strong>er Menschen kommt nach <strong>der</strong> Geburt<br />
dazu. Der Spracherwerb umfasst verschiedene Bereiche: die Aussprache, den Wortschatz,<br />
die Grammatik, die Anwendung <strong>der</strong> Sprache, das Sprachverständnis, den Redefluss <strong>und</strong><br />
nicht zuletzt das Sprachgefühl (vgl. Sch<strong>in</strong>dler, 2005, S.3). Nach Bruner (2002) ist <strong>der</strong><br />
Spracherwerb, im S<strong>in</strong>ne des <strong>in</strong>teraktionistischen, auch e<strong>in</strong> aktiver Konstruktionsprozess von<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, <strong>der</strong> aber nicht die alle<strong>in</strong>ige Leistung des e<strong>in</strong>zelnen K<strong>in</strong>des ist, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong> dialogi-<br />
scher Prozess, an dem K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> Bezugspersonen gleichermassen beteiligt s<strong>in</strong>d. Geme<strong>in</strong>-<br />
same Austauschprozesse zwischen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>und</strong> ihren Kommunikationspartner s<strong>in</strong>d bestim-<br />
mend für die k<strong>in</strong>dliche Kommunikations- <strong>und</strong> Sprachentwicklung. Kommunikatives, vor-<br />
sprachliches Handeln bildet den Ausgangspunkt für kommunikative <strong>und</strong> sprachliche Entwick-<br />
lung, so auch Füssenich <strong>und</strong> Geisel (2008, S.4). Häufig wird <strong>der</strong> Spracherwerb so darge-<br />
stellt, dass er für alle K<strong>in</strong><strong>der</strong> gleich verläuft. So wird von Meilenste<strong>in</strong>en des Spracherwerbs<br />
gesprochen, die alle K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> gleicher Weise durchlaufen. E<strong>in</strong>e Studie <strong>der</strong> Universität<br />
Oldenburg zeigt Ergebnisse, dass die Sprachentwicklung von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n zwischen 1,6 <strong>und</strong> 2,6<br />
e<strong>in</strong>e sehr grosse Variabilität aufweist. K<strong>in</strong><strong>der</strong> erwerben sowohl Wortschatz <strong>und</strong> Grammatik <strong>in</strong><br />
stark unterschiedlichem Tempo. Hier<strong>in</strong> stimmen die Ergebnisse von deutschsprachigen K<strong>in</strong>-<br />
<strong>der</strong>n mit denen <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Sprachen übere<strong>in</strong> (vgl. Szagun, 2011, S. 206 – 214).<br />
Spracherwerbsstörung<br />
Das Phänomen „Sprachstörung“ zeigt ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches Bild. Sprachstörungen treten <strong>in</strong> sehr<br />
verschiedenen Formen auf <strong>und</strong> reichen von Fehlern <strong>in</strong> <strong>der</strong> Aussprache bis zu Stummheit<br />
(Grimm, 2003a). Dementsprechend gibt es e<strong>in</strong>e Reihe von Klassifikationsschemata aus un-<br />
HfH – Interkantonale Hochschule für <strong>Heilpädagogik</strong> 31