Denk- und Handlungsansätze in der Heilpädagogik - BSCW
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Masterarbeit - Rechtschreibung Studienjahr 2011/12<br />
terschiedlichen Bereichen. Im ICD-10 (Dill<strong>in</strong>g, Mombour & Schmidt, 2005) werden unter dem<br />
Begriff Spracherwerbsstörungen alle umschriebenen Entwicklungsstörungen des Sprechens<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> Sprache zusammengefasst. Spracherwerbsstörungen können expressiver <strong>und</strong> re-<br />
zeptiver Art 4 se<strong>in</strong>. Sie können nicht direkt neurologischen Schädigungen, sensorischen Be-<br />
h<strong>in</strong><strong>der</strong>ungen, Intelligenzbee<strong>in</strong>trächtigungen o<strong>der</strong> Umweltfaktoren zugeschrieben werden (Dil-<br />
l<strong>in</strong>g et al., 2005).<br />
In <strong>der</strong> Literatur s<strong>in</strong>d für Sprachstörungen, die durch e<strong>in</strong>en quantitativ <strong>und</strong> qualitativ abwei-<br />
chenden Spracherwerbsprozess ohne allgeme<strong>in</strong> kognitive Bee<strong>in</strong>trächtigungen auffallen, un-<br />
terschiedliche Bezeichnungen zu f<strong>in</strong>den (Grimm, 2003a). Im Deutschen werden u.a. die Be-<br />
griffe Sprachentwicklungsstörung, Sprachentwicklungsbeh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung, Spezifische Spracher-<br />
werbsstörung o<strong>der</strong> Dysgrammatismus verwendet. Beson<strong>der</strong>s ausgeprägt s<strong>in</strong>d bei diesen<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n Defizite <strong>in</strong> <strong>der</strong> Grammatik, weshalb sie häufig als dysgrammatisch sprechend be-<br />
zeichnet werden (vgl. Grimm, 2003a). Beu<strong>in</strong>g (2009) verwendet lieber den Begriff „Spezifi-<br />
sche Spracherwerbsstörung“ (SSES) als die Bezeichnung „Sprachentwicklungsstörung“,<br />
welcher eher auf Reifungsprozesse h<strong>in</strong>deutet (vgl. ebd., S. 32). Grimm (2003a) unterschei-<br />
det primäre von sek<strong>und</strong>ären Störungen <strong>der</strong> Sprachentwicklung. Die primäre Störung wird<br />
auch als Spezifische Spracherwerbsstörung (SSES) bezeichnet. Sie ist gekennzeichnet<br />
durch e<strong>in</strong>e sprachliche Abweichung von <strong>der</strong> Norm ohne e<strong>in</strong>e umfassende Entwicklungsstö-<br />
rung. Das bedeutet, dass zunächst nur <strong>der</strong> sprachliche Bereich von <strong>der</strong> Störung betroffen ist.<br />
Bei <strong>der</strong> sek<strong>und</strong>ären Störung resultieren die Symptome im Sprachbereich aus tieferergreifen-<br />
den Schädigungen, wie z.B. sensorischer Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung, neurologischer Schädigung o<strong>der</strong><br />
mentaler Retardierung. Die Sprachstörungen treten hier also im Zusammenhang mit allge-<br />
me<strong>in</strong>en Entwicklungsretardierungen o<strong>der</strong> –beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ungen auf (ebd.). Die folgende Tabelle<br />
gibt e<strong>in</strong>en Überblick über verschiedene Spracherwerbsstörungen. Sie macht die Unterschei-<br />
dung zwischen e<strong>in</strong>er Sprachstörung ohne offenk<strong>und</strong>ige Ursache <strong>und</strong> Sprachstörungen im<br />
Rahmen an<strong>der</strong>er Bee<strong>in</strong>trächtigungen deutlich.<br />
4 expressiv: Eigenschaft von Äußerungen, mit denen <strong>der</strong> Sprecher se<strong>in</strong>e emotionale o<strong>der</strong> soziale Verb<strong>und</strong>enheit<br />
mit dem Angesprochenen zum Ausdruck br<strong>in</strong>gen will“ rezeptiv: aufnehmend, empfangend, wahrnehmend (wi-<br />
kipedia, 2012, S.1)<br />
HfH – Interkantonale Hochschule für <strong>Heilpädagogik</strong> 32