Denk- und Handlungsansätze in der Heilpädagogik - BSCW
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Masterarbeit - Rechtschreibung Studienjahr 2011/12<br />
2002, S. 55 – 60). Drei Beispiele für diesen „Drive“ bezüglich Rechtschreibung: Wer e<strong>in</strong>e<br />
Frage stellt muss auch für die Antwort sorgen. Wer im Religionsunterricht die Weihnachtsge-<br />
schichte durchnimmt, sollte später auch auf Ostern zu sprechen kommen. Wer mit den Schü-<br />
lern e<strong>in</strong> Projekt machen will, muss sich auch um die Teamfähigkeit <strong>der</strong> Schüler kümmern.<br />
Die Stimmigkeit von Zielen, Inhalten <strong>und</strong> Methoden kann durch gute Planung, didaktisch-<br />
methodisches Geschick des Lehrens <strong>und</strong> durch die konstruktive Mitarbeit <strong>der</strong> Schüler e<strong>in</strong>ge-<br />
löst, sie kann aber auch verfehlt werden. Wird Stimmigkeit erreicht, so hat die Lehrperson<br />
das Gefühl, die St<strong>und</strong>e sei „r<strong>und</strong>“ <strong>und</strong> „aus e<strong>in</strong>em Guss“ gewesen (vgl. Meyer, 2004, S. 26 –<br />
27).<br />
Hoher Anteil echter Lernzeit<br />
„Die „echte Lernzeit“ (time on task) ist die vom Schüler tatsächlich aufgewendete Zeit für das<br />
Erreichen <strong>der</strong> angestrebten Ziele“ (Meyer, 2004, S. 40). Der Faktor „Lernzeit hat entschei-<br />
denden E<strong>in</strong>fluss auf den Lernerfolg. Diese Feststellung ist zunächst quantitativ geme<strong>in</strong>t.<br />
„Wer länger zur Schule geht, lernt auch mehr“. Dies ist e<strong>in</strong>e statistische Aussage. Ausser-<br />
dem gilt, dass die Lernerfolgskurve mit <strong>der</strong> Zeit flacher wird. Ab e<strong>in</strong>er bestimmten Zone führt<br />
zusätzliche Unterrichtszeit nur noch zu m<strong>in</strong>imalen Verbesserungen <strong>der</strong> Leistungen (Helmke,<br />
2003, S. 105). Diese Feststellung gilt auch <strong>in</strong> qualitativer H<strong>in</strong>sicht. „Wer <strong>in</strong>tensiver arbeitet,<br />
lernt mehr.“ Sab<strong>in</strong>e Gruehn (2000, S. 211) konnte nachweisen, dass <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfällen im Fach-<br />
unterricht des e<strong>in</strong>en Lehrers zwei bis dreimal so viel wie im Fachunterricht e<strong>in</strong>es an<strong>der</strong>en<br />
Kollegen gelernt wurde. Im Unterricht zugebrachte Zeit ist also nicht identisch mit „echter<br />
Lernzeit“. „Es zählt nur die von Schülern aktiv genutzte Zeit“ (We<strong>in</strong>ert, 1998, S. 7).<br />
Lernför<strong>der</strong>liches Klima<br />
Mit dem Begriff Klima bzw. Unterrichtsklima wird die humane Qualität <strong>der</strong> Lehrperson - Ler-<br />
nenden <strong>und</strong> <strong>der</strong> Lernenden – Lernenden – Beziehung beschrieben. Es geht um die empiri-<br />
sche zu beantwortende Frage, welches Klima am besten beim Lernen hilft. E<strong>in</strong> lernför<strong>der</strong>li-<br />
ches Klima bezeichnet e<strong>in</strong>e Unterrichtsatmosphäre, die gekennzeichnet ist durch:<br />
(1) gegenseitigen Respekt, (2) verlässlich e<strong>in</strong>haltende Regeln, (3) geme<strong>in</strong>sam geteilte Ver-<br />
antwortung, (4) Gerechtigkeit des Lehrers gegenüber jedem E<strong>in</strong>zelnen <strong>und</strong> dem Lernver-<br />
band <strong>in</strong>sgesamt, (5) <strong>und</strong> Fürsorge des Lehrers für die Schüler <strong>und</strong> <strong>der</strong> Schüler untere<strong>in</strong>an-<br />
<strong>der</strong>.<br />
Diese fünf Dimensionen Respekt, Regelklarheit, Verantwortung, Gerechtigkeit <strong>und</strong> Fürsorge<br />
können im Unterrichtsalltag leicht <strong>in</strong> Wi<strong>der</strong>spruch zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> geraten. Diese Wi<strong>der</strong>sprüch-<br />
lichkeit ist nicht aufhebbar (vgl. Meyer, 2004, S. 47 – 49). Sie kann nur ausbalanciert werden.<br />
Eben dies, sagt Fritz Oser (1998) mache ihre Professionalität aus.<br />
HfH – Interkantonale Hochschule für <strong>Heilpädagogik</strong> 26