"Die Bahnhofsbauten von Fritz Klingholz", Diplomarbeit

Die Bahnhofsbauten von Fritz Klingholz Hauptbahnhof Wiesbaden
Planungen für einen „Centralbahnhof“ in Auftrag zu geben.
Doch erst als der Kaiser 1894 wieder zur Kur in der Stadt
weilte, kam die Angelegenheit richtig in Schwung. Mit dem
Übergang der Hessischen Ludwigsbahn in die Königlich
preußische Eisenbahnverwaltung am 21 Juni 1896 be-
gannen die Vorarbeiten und bereits 1897 sind dem preu-
ßischen Landtag die ersten Entwürfe zugegangen.
Der Kaiser erkannte die Notwendigkeit der Umgestal-
tung der Bahnhöfe und kümmerte sich fortan persönlich
um die Planungen und dadurch wurde der Bahnhofsbau
auf „allerhöchsten Befehl“ vorangebracht. Wilhelm II. (Bild
8) beauftragte, nachdem er vier vorangegangene Pläne verworfen bzw. abgeändert
hatte, schließlich Professor Klingholz, damals Regierungsbaumeister im Ministerium,
mit der Bauausführung. Rund 900 m südlich von den früheren Bahnhöfen entfernt,
wählte man einen Platz aus, der eine sehr günstige Lage (Bild 9) dem neuen Bahnhof
bat, „an der Kreuzung der Ringstraße, die das damalige Hauptwohnviertel durchschnit-
ten hat, mit der Kaiserstraße- der
verlängerten Wilhelmstraße-, der
Hauptverkehrsader des Bäder-
und Fremdenviertels, und mit der
Nikolasstraße, die in gerader Li-
nie zum Mittelpunkt des geschäft-
lichen und städtischen Lebens,
dem Marktplatz mit dem Schloss
und dem Rathaus, führte.“ 22 Durch
die neue Lage ergab sich die Mög-
lichkeit Wiesbaden weiter nach
Süden auszudehnen, was bisher
durch die alten Bahnanlagen ver-
hindert wurde.
1897 begann man mit den Ar-
beiten, doch es stellte sich heraus,
dass es nicht so einfach war wie
Bild 9 - Lageplan.
Bild 8 - Kaiser Wilhelm II.
22 Karl Cornelius, Das neue Empfangsgebäude auf dem Hauptbahnhof Wiesbaden, in: Zeitschrift für Bauwesen Bd. 58,
1908, S. 33.
76