Steiermark 2010/9 - Der Rechnungshof
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Finanzierungsmanagement des<br />
Landes <strong>Steiermark</strong><br />
<strong>Steiermark</strong><br />
Finanzierungsinstrumente<br />
Im Oktober 2006 refinanzierte sich das Land <strong>Steiermark</strong> durch die Neuaufnahme<br />
eines Darlehens in gleicher Höhe von 265 Mill. CHF über<br />
eine deutsche Bank. Aufgrund des günstigeren Wechselkurses war<br />
der Euro–Gegenwert zum Jahresultimo 2006 auf rd. 165 Mill. EUR<br />
gesunken. In den Sammelnachweisen 2006 bis 2008 der Rechnungsabschlüsse<br />
wurde weiterhin der ursprüngliche Euro–Wert des Jahres<br />
2002 von 182,34 Mill. EUR ausgewiesen. Zum Jahresultimo 2007<br />
betrug der Euro–Gegenwert des Darlehens vergleichsweise nur mehr<br />
rd. 160 Mill. EUR bzw. 2008 rd. 178 Mill. EUR.<br />
14.2 <strong>Der</strong> RH hielt kritisch fest, dass das Land <strong>Steiermark</strong> trotz der Darlehensneuaufnahme<br />
im Oktober 2006 weiterhin den Euro–Gegenwert<br />
des Jahres 2002 im Rechnungsabschluss darstellte und dadurch seine<br />
Finanzschuld um bis zu 22 Mill. EUR zu hoch auswies.<br />
Er empfahl, die Finanzschulden in fremder Währung mit dem jeweils<br />
aktuellen Wechselkurs zu bewerten und diese im Rechnungsabschluss<br />
auszuweisen. Dadurch wäre eine transparentere Abbildung des tatsächlichen<br />
Schuldenstands des Landes <strong>Steiermark</strong> sichergestellt.<br />
14.3 Laut Stellungnahme der Steiermärkischen Landesregierung habe sich<br />
die Landesfinanzabteilung zur Vermeidung der haushaltsmäßigen Darstellung<br />
von Kursgewinnen bzw. der Bedeckung von Kursverlusten für<br />
die Strategie entschieden, die CHF–Schulden jeweils mit dem zum<br />
Zeitpunkt der Aufnahme ausgewiesenen Wechselkurs in die jeweiligen<br />
Rechnungsabschlüsse aufzunehmen. Auf der Grundlage des von<br />
der Landesregierung am 15. März <strong>2010</strong> genehmigten Handbuchs des<br />
Liquiditätsmanagements werde die fiktive Schuld des CHF–Darlehens<br />
mit dem aktuellen Euro–Gegenwert monatlich ausgewiesen.<br />
Weiters wies die Landesregierung darauf hin, dass in der Vergangenheit<br />
die CHF–Verbindlichkeiten zum Tilgungstermin jeweils durch die<br />
Aufnahme eines neuen Darlehens ersetzt worden seien, so dass bei<br />
Einhaltung dieser Strategie kein Währungsrisiko beim Kapital bestehe.<br />
14.4 <strong>Der</strong> RH entgegnete, dass durch die vom Land <strong>Steiermark</strong> gewählte Vorgangsweise,<br />
Kursgewinne und –verluste nicht auszuweisen, die Aussagekraft<br />
der Rechnungsabschlüsse verringert wird.<br />
Nach Ansicht des RH führt eine jährlich aktualisierte Darstellung der<br />
Fremdwährungsverbindlichkeiten zu keinen Bedeckungserfordernissen,<br />
weil dadurch keine realen Zahlungsströme entstehen. Demgegenüber<br />
können Wechselkursrisiken bei einem Ausstieg aus Fremdwährungsverbindlichkeiten<br />
sehr wohl schlagend werden.<br />
<strong>Steiermark</strong> <strong>2010</strong>/9 97