Steiermark 2010/9 - Der Rechnungshof
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Allgemeiner Teil<br />
<strong>Der</strong>ivativgeschäfte<br />
lich belastet werden kann. Andererseits trugen möglichst geringe und<br />
aufgrund von Risikolimits nicht zu stark schwankende Zinszahlungen<br />
für die Schulden der Gebietskörperschaften zur Budgetkonsolidierung<br />
und Finanzmarktstabilität bei.<br />
<strong>Der</strong> RH hielt fest, dass eine stärkere Nutzung von langfristigen Fixzinskonditionen<br />
den Einfluss des Risikos von Zinsänderungen auf das<br />
Budgetergebnis minimiert, jedoch damit nicht immer das wirtschaftlich<br />
optimale Ergebnis erzielt wird.<br />
Nach seiner Ansicht sollte eine dem Marktumfeld und dem jeweiligen<br />
Schuldenportfolio angepasste und risikotechnisch vertretbare Zusammensetzung<br />
des Portfolios mit fix und variabel verzinsten Finanzierungen<br />
mit dem Ziel angestrebt werden, ein ausgewogenes Verhältnis<br />
von Zinsaufwand zu Zinsänderungs– und Wertänderungsrisiken<br />
zu erreichen.<br />
7.1 Im überprüften Zeitraum führten die Länder Niederösterreich und <strong>Steiermark</strong><br />
(bis 2006) sowie die Städte Graz und Wien <strong>Der</strong>ivativgeschäfte<br />
durch, wobei das Nominale der <strong>Der</strong>ivativgeschäfte durch jenes der<br />
Grundgeschäfte gedeckt war. Daraus folgt, dass die Höhe der Finanzschuld<br />
aus dem Gesichtspunkt der Absicherung die Grenze für <strong>Der</strong>ivativgeschäfte<br />
bildete.<br />
Mit dem Einsatz dieser Produkte (Währungs– und Zinsswaps) wurde<br />
versucht, durch Ausnützung von Zins– und/oder Wechselkursdifferenzen<br />
weg von einer bloßen Bedienung des Schuldendienstes hin zu<br />
einer Steuerung und Optimierung ihres Schuldenportfolios in Bezug<br />
auf Laufzeit, Verzinsungsmodalität sowie Währungsstruktur zu gelangen.<br />
Damit sollte eine Reduzierung des Neuverschuldungs– bzw. Refinanzierungsbedarfs<br />
und der laufenden Zinszahlungen erreicht werden.<br />
Das Land Niederösterreich konnte durch den Einsatz von <strong>Der</strong>ivativgeschäften<br />
Einsparungseffekte zwischen 60 und 250 Basispunkten<br />
erzielen. Absolut betrachtet konnte das Land Niederösterreich seine<br />
Zinsbelastung von 2004 bis 2008 um 120,28 Mill. EUR verringern.<br />
Demgegenüber wurde der Fremdwährungsanteil an der Finanzschuld<br />
deutlich erhöht, und zwar bspw. im Jahr 2008 von 0,1 % auf 33,5 %<br />
(nach <strong>Der</strong>ivativgeschäften). Den übrigen Gebietskörperschaften (<strong>Steiermark</strong>,<br />
Graz und Wien) lagen keine Aufzeichnungen über den Erfolg<br />
der <strong>Der</strong>ivativgeschäfte vor.<br />
86 <strong>Steiermark</strong> <strong>2010</strong>/9