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Klimawandel – Faktum oder Spuk? - OPUS - Friedrich-Alexander ...

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Werner Meinefeld<br />

oft zu beobachtende Nebeneinander umweltbewusster Einstellungen und umweltschädigenden<br />

Handelns bei ein- und derselben Person. Kommt anderen<br />

Zielen in der konkreten Handlungssituation eine größere Bedeutung zu, so<br />

fällt die Entscheidung trotz vorhandenen Umweltbewusstseins für eine umweltschädigende<br />

Verhaltensweise. Das beginnt ganz klein mit der morgendlichen<br />

Entscheidung, doch das Auto zu nehmen statt des Busses, weil man<br />

dann noch zehn Minuten im Bett liegenbleiben kann, <strong>oder</strong> weil man sich dann<br />

auf dem Rückweg nicht mit dem schweren Einkauf abschleppen muss. Man<br />

kann aber auch vor der weitaus folgenreicheren Wahl stehen, 30.000 € für eine<br />

energetische Sanierung des Hauses anzulegen <strong>oder</strong> das Studium der Kinder<br />

finanziell zu unterstützen.<br />

Dies führt uns zur sechsten These: Sog. „Mechanismen der Neutralisierung“<br />

erleichtern das Ignorieren umweltbezogener Verhaltensanforderungen.<br />

Dies betrifft nicht nur die Tatsache, dass man ja „nicht genau weiß, was<br />

man denn nun eigentlich tun soll“ <strong>–</strong> oft genug weiß man es durchaus, kann<br />

sich der grundsätzlich als legitim anerkannten Forderung aber dadurch entziehen,<br />

dass man (vor sich selbst wie auch vor anderen) auf Umstände verweist,<br />

die es im konkreten Fall für zulässig erscheinen lassen, anders zu handeln:<br />

• An erster Stelle ist in diesem Zusammenhang der ja auch tatsächlich<br />

äußerst geringe Beitrag zu nennen, den das jeweilige Handeln des einzelnen<br />

für die Umweltgefährdung der ganzen Welt darstellt: „Darauf<br />

kommt es doch jetzt auch nicht an!“;<br />

• hierher gehört auch der allgemeine Verweis auf „die anderen“, die sich<br />

ja auch nicht daran halten: Schlechte Vorbilder mindern den Druck in<br />

Richtung eines normkonformen Handelns;<br />

• dies gilt insbesondere dann, wenn diese „Anderen“ Akteure des Staates<br />

<strong>oder</strong> der Wirtschaft sind, die von den „kleinen Leuten“ das fordern,<br />

was sie selber nicht einlösen: Wenn Politiker meinen, mit Tempo 200<br />

über die Autobahn fahren zu müssen, kommt ein Appell für Tempo<br />

130 nicht besonders gut an, und bei Bedarf ist fast beliebig auf andere<br />

Beispiele zu verweisen <strong>–</strong> man denke an den horrenden Verbrauch von<br />

Wasser und Energie durch Schneekanonen in den wärmer werdenden<br />

Alpen <strong>oder</strong> auf das Versenden von Nordseekrabben per Kühl-LKW<br />

quer durch Europa von Husum nach Nordafrika, weil Pulen und Verpacken<br />

dort billiger sind.

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