Klimawandel – Faktum oder Spuk? - OPUS - Friedrich-Alexander ...
Klimawandel – Faktum oder Spuk? - OPUS - Friedrich-Alexander ...
Klimawandel – Faktum oder Spuk? - OPUS - Friedrich-Alexander ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
62<br />
Werner Meinefeld<br />
rellen Orientierungen. Die Abwehrreaktionen, mit denen hier zu rechnen ist,<br />
werden stärker sein als das, was wir bisher im Zusammenhang mit technischen<br />
Veränderungen (wie Katalysatorpflicht, Wärmedämmung bei Neubauten<br />
o. ä.) erlebt haben, weil Sozialstruktur und Kultur das Fundament unseres<br />
Handelns darstellen. Werden Teile dieses Fundaments in Frage gestellt, so resultiert<br />
daraus eine Verunsicherung und Desorientierung, die das Selbstverständnis<br />
einer Gesellschaft betreffen.<br />
Bevor wir uns abschließend der Frage zuwenden, wie wir erfolgreich<br />
diese Krise bewältigen können, möchte ich noch einen kurzen Blick in die Geschichte<br />
werfen: Wie ist man bisher eigentlich mit Umweltkatastrophen umgegangen?<br />
IV. Über den Umgang mit Umweltkatastrophen in der<br />
Geschichte<br />
Umweltkatastrophen <strong>–</strong> ich sagte es eingangs bereits <strong>–</strong> begleiten die Geschichte<br />
des Menschen von allem Anfang an:<br />
• Bereits der Beginn der Sesshaftwerdung des Menschen in Kleinasien<br />
führte zur Versteppung des zunächst seinem Namen alle Ehre machenden<br />
„Fruchtbaren Halbmondes“ im Norden des heutigen Syrien<br />
und Irak <strong>–</strong> hervorgerufen durch den Ackerbau. Die Menschen wichen<br />
dann in den Süden in das fruchtbare Schwemmland zwischen Euphrat<br />
und Tigris aus (dies ist möglicherweise der historische Kern der biblischen<br />
Schöpfungsgeschichte, der uns als „Vertreibung aus dem Paradies“<br />
wohlvertraut ist). Die im neuen Lebensraum erforderliche künstliche<br />
Bewässerung führte allerdings in der Folgezeit zu einer Versalzung<br />
des Bodens, die wiederum das Überleben dort gefährdete.<br />
• Ein anderes Beispiel ist die grundlegende und dauerhafte Veränderung<br />
des Klimas im gesamten Mittelmeerraum durch die Menschen der Antike,<br />
die durch die Abholzung der Wälder für den Schiffsbau die uns<br />
heute so vertraute verkarstete Landschaft geschaffen haben, wo zuvor<br />
ein geschlossener Baumbestand existierte. Weniger gut bekannt sind<br />
uns vergleichbare Phänomene in Finnland <strong>oder</strong> im Gebiet der heutigen<br />
Lüneburger Heide im Mittelalter: Dort ging es um die Teerproduktion<br />
für den Schiffsbau bzw. um Holz für die Salzgewinnung. 12<br />
12 Vgl. Hermann Remmert, Ökologie. Ein Lehrbuch, Berlin: Springer 1989, 16.