Klimawandel – Faktum oder Spuk? - OPUS - Friedrich-Alexander ...
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Soziale Bedingungen umweltgefährdenden Verhaltens<br />
diese Hoffnung möglicherweise trügt <strong>–</strong> Verdrängung wird aber nicht weiterhelfen.<br />
Zweite Voraussetzung: Wir müssen die komplexe Verflechtung der Umweltkrise<br />
mit anderen Problemen analysieren und in unserer Lösungsstrategie berücksichtigen.<br />
Die Umweltkrise steht nicht isoliert da, und sie wird nicht isoliert zu lösen<br />
sein. Es würde den Rahmen dieses Vortrags weit übersteigen, wollte ich<br />
auf diese komplexen Verflechtungen und Zusammenhänge im Detail eingehen,<br />
doch seien sie hier kurz erwähnt, um eine Fixierung auf einen <strong>–</strong> wenn<br />
auch sehr wichtigen <strong>–</strong> Einzelaspekt: nämlich den <strong>Klimawandel</strong>, zu vermeiden.<br />
Zum einen umfasst die Umweltgefährdung mehr als nur den <strong>Klimawandel</strong>:<br />
Genannt seien nur die Endlichkeit der Ressourcen, die vielerorts bereits bestehende<br />
Wasserknappheit, die Luftverschmutzung, die Bodenerosion, die<br />
Überfischung der Weltmeere und das Artensterben.<br />
Darüber hinaus ist die Umweltkrise aber auch untrennbar mit anderen gesellschaftlichen<br />
Prozessen verbunden und kann nicht unabhängig von ihnen betrachtet<br />
werden. So hatte ich eingangs bereits erwähnt, dass das stetige Ansteigen<br />
der Weltbevölkerung wesentlich zur Umweltgefährdung beiträgt <strong>–</strong><br />
eine Bewältigung der Umweltkrise setzt damit notwendig voraus, dass auch<br />
dieses Problem bewältigt wird. Seltener als diese Verbindung werden dagegen<br />
Gefahren thematisiert, die im Gefolge politischer Maßnahmen zur Bewältigung<br />
der Umweltkrise im Zusammenleben unserer Gesellschaft ausgelöst<br />
werden können.<br />
• Dazu gehört z. B. die Gefahr einer Rückkehr der in den letzten Jahrzehnten<br />
scheinbar entschärften „sozialen Frage“ (d. h. der Frage nach der<br />
gerechten <strong>oder</strong> zumindest gesellschaftlich akzeptablen Verteilung der<br />
Güter und Lebenschancen innerhalb einer Gesellschaft). In den Industriegesellschaften<br />
war die soziale Frage nicht zuletzt dadurch entschärft<br />
worden, dass ein „Mehr“ an Gütern und Sicherheiten neu verteilt werden<br />
konnte und dass sich für die Mehrheit der Bevölkerung auf breiter<br />
Basis neue Handlungsoptionen eröffneten <strong>–</strong> der Fortbestand der Ungleichheiten<br />
zwischen den gesellschaftlichen Schichten konnte auf diese<br />
Weise „eingeklammert“ werden. Sollte nun aber im Gefolge einer ökologischen<br />
Krise ein „Weniger“ neu verteilt werden müssen und sollten<br />
die Handlungsmöglichkeiten im Alltag einschneidende Einschränkungen<br />
erfahren, so wird sich die Ungleichheitsfrage neu stellen und politische<br />
Brisanz entfalten. Woher werden wir übermorgen die 5<strong>–</strong>20 %<br />
des Bruttosozialproduktes nehmen, die wir für die Bewältigung der<br />
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