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Klimawandel – Faktum oder Spuk? - OPUS - Friedrich-Alexander ...

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Soziale Bedingungen umweltgefährdenden Verhaltens<br />

weltbezogenes Handeln nur als wirtschaftliches Handeln begreift und es über<br />

den Preis zu beeinflussen versucht, beschränkt sich ihre Einwirkung auf diese<br />

eine Handlungsdimension, und sie unterstellt zugleich, dass diese Dimension<br />

für sich allein veränderbar wäre. Menschliches Handeln ist aber nicht nur<br />

zweckrationales Handeln, das auf ein Kosten-Nutzen-Kalkül reduziert werden<br />

kann, es gibt vielmehr, wie wir sahen, eine breite Palette möglicher Handlungsgründe,<br />

die bei der Beeinflussung umweltbezogenen Handelns zu bedenken<br />

sind.<br />

Zu diesen weiteren handlungsbeeinflussenden Bedingungen zählt auch<br />

die sozialstrukturelle Einbettung des Handelns. Damit komme ich zur achten<br />

These: Bestimmte soziale Strukturen begünstigen, ja: Sie bedingen umweltgefährdendes<br />

Verhalten.<br />

Als Teil einer sozialen Gruppe ist der einzelne eingebunden in ein komplexes<br />

Netz vorgegebener Werte, Normen und institutionalisierter, d. h. auf<br />

Dauer gestellter und durch Regeln abgesicherter Handlungsmuster. Sie legen<br />

ihm mögliche Ziele und mögliche Handlungsweisen nahe, sie eröffnen ihm<br />

bestimmte Handlungsmöglichkeiten und verstellen andere, und er kann sie<br />

nicht nach Belieben außer Kraft setzen. Die Konzentration auf Umwelterziehung<br />

bzw. auf ein monetäres System von Anreizen und Sanktionen nimmt<br />

diese sozialen Rahmenbedingungen individuellen Handelns nicht in den<br />

Blick 10 <strong>–</strong> und überschätzt damit die Erfolgsaussichten einer Veränderungsstrategie,<br />

die nur am Individuum ansetzt.<br />

So mag der einzelne grundsätzlich bereit sein, z. B. weniger mit dem Auto<br />

zu fahren und damit zum Schutz der Umwelt beizutragen. Aber: Berufliche<br />

Zwänge, familiäre Verpflichtungen, die Aufrechterhaltung von Freundschaften,<br />

aber natürlich auch lieb gewonnene Möglichkeiten der Freizeit- und<br />

Urlaubs gestaltung stehen diesem Verzicht entgegen. So scheint heute nicht<br />

mehr verzichtbar, was vor fünfzig Jahren noch gar nicht denkbar <strong>–</strong> aber oft<br />

auch gar nicht erforderlich war. Und Mobilität ist ja nur ein Beispiel für ein<br />

10 Diesem Konzept folgt auch Hans-Joachim Fietkau, der schon sehr früh die sozialwissenschaftliche<br />

Dimension der Umweltkrise erkannte und der bereits Anfang<br />

der 80er Jahre auf die Grenzen von Werbekampagnen verwies, die auf eine weitere<br />

Erhöhung des Umweltbewusstseins abzielten. (J.Kley/Hans-Joachim Fietkau,<br />

Verhaltenswirksame Variablen des Umweltbewußtseins, in: Psychologie und Praxis,<br />

1, 1979, 13<strong>–</strong>22; s. a. Meinolf Dierkes/Hans-Joachim Fietkau, Umweltbewußtsein <strong>–</strong><br />

Umweltverhalten, o. O. 1988, 5).<br />

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