Klimawandel – Faktum oder Spuk? - OPUS - Friedrich-Alexander ...
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Werner Meinefeld<br />
Umweltschäden, denen wir gestern und heute nicht vorgebeugt haben,<br />
aufwenden müssen, wie es uns der Stern-Report vorgerechnet hat?<br />
Welche soziale Gruppe in Deutschland wird dann wie viel von ihrem<br />
Besitzstand hergeben müssen?<br />
• Zu den möglichen Folgen im politischen Prozess der Auseinandersetzung<br />
mit der Umweltkrise gehört auch die Gefährdung demokratischer<br />
Grundsätze unserer Gesellschaft. Dabei denke ich nicht an die früher gelegentlich<br />
beschworene „Ökodiktatur“, sondern eher an eine schwindende<br />
Akzeptanz der demokratischen Regierungsform in der Bevölkerung,<br />
wenn es um Einschränkungen bei unseren gewohnten Verhaltensweisen<br />
und um die Verteilung des Mangels gehen könnte. Wer<br />
wird angesichts ökonomischer Verschlechterungen und zunehmender<br />
Verhaltensregulierungen nüchtern die Ursache in den ökologischen<br />
Versäumnissen früherer Jahrzehnte suchen und nicht politischen Vereinfachern<br />
auf den Leim gehen? Wie wird sich die politische Einstellung<br />
verändern, wenn die Industriegesellschaft aufgrund der ökologischen<br />
Folgen ihres ökonomischen Erfolges ihr Versprechen einer ständig<br />
zunehmenden Befreiung des Menschen von Zwängen nicht mehr<br />
halten kann?<br />
• Und nicht zuletzt stellt sich auch die Frage nach der unterschiedlichen<br />
Verteilung des Zugangs zu Gesundheit, Wohlstand und Sicherheit zwischen<br />
den Staaten. Welche Konsequenzen hat die Unterschiedlichkeit<br />
der Lebenschancen in verschiedenen Staaten in einer sich zunehmend<br />
stärker vernetzenden Welt? Wie wird die Bevölkerung der Industriestaaten<br />
reagieren, wenn sich Millionen von „Klimaflüchtlingen“ aufmachen,<br />
ihre unwirtlich gewordene Heimat zu verlassen? Werden wir<br />
uns dann noch daran erfreuen wollen, dass die Temperaturen in Mitteleuropa<br />
etwas wohliger geworden sind (eine Überlegung, mit der sich<br />
manche Zeitgenossen mit den Klimaprognosen zu arrangieren versuchen)?<br />
Kurz: Die heutige Krise bedroht nicht nur unsere Umwelt, sondern auch<br />
unsere gewohnte Lebensweise. 15<br />
Ich komme zur dritten und letzten Voraussetzung für eine erfolgreiche Auseinandersetzung<br />
mit der Umweltkrise: Wir müssen als Bürger Verantwortung in<br />
15 Siehe hierzu auch die umfassenden Überlegungen in dem Buch von Leggewie und<br />
Welzer, das nach der Erstfassung dieses Vortrags erschienen ist (siehe Fußnote 13).