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Region Mittlere Havel Entwicklungsgutachten - rent o point

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<strong>Entwicklungsgutachten</strong> <strong>Region</strong> <strong>Mittlere</strong> <strong>Havel</strong><br />

Slawenbesiedlung<br />

Die Zauche, das „trockene Land“, ist von den Slawen fast ausschließlich an den Rändern<br />

der Hochfläche besiedelt worden, wohingegen in Wassernähe an der <strong>Havel</strong> viele Funde<br />

von Slawensiedlungen zwischen Spandau und Rathenow nachgewiesen sind. Dies waren<br />

die Heveller. Sie gehörten zu den Elb- und Ostseeslawen. Sie nannten sich selbst<br />

Stodorjane. Der neuhochdeutsche Name "Heveller" geht auf eine altslawische<br />

Namensform zurück. Der ursprüngliche Stammesname Habelli, abgeleitet vom<br />

germanischen Habula (<strong>Havel</strong>) ist wohl ein von der germanischen Urbevölkerung<br />

gebräuchlicher Name gewesen, der beibehalten wurde.<br />

Seit dem 9.Jahrhundert war der Hauptsitz der Slawenfürsten aus der Dynastie der<br />

Drahomir die Brennaburg (Brandenburg) auf einer <strong>Havel</strong>insel. Nachdem 928/29 die<br />

Brennaburg König Heinrich I. in die Hände viel, gingen die Kämpfe um das <strong>Havel</strong>land und<br />

die Zauche zwischen Deutschen und Slawen weiter. Im Jahr 948 wurde das Bistum<br />

Brandenburg von Otto I. gegründet.1150 starb der letzte slawische Fürst Pribislav, der<br />

1127 zum Christentum konvertiert war. Er hatte, da selbst kinderlos, das <strong>Havel</strong>land dem<br />

benachbarten und befreundeten Askanier Albrecht dem Bären vererbt und dem Sohn<br />

Otto die Zauche bereits 1127 zum Patengeschenk gemacht. Zu dieser Zeit fand der Staat<br />

der Heveller sein Ende. Er war die slawische Wurzel der nun entstehenden Mark<br />

Brandenburg.<br />

Die Kolonisation durch die Deutschen<br />

Der befestigte Ort Brandenburg wurde zum Zentrum des im Laufe des Mittelalters<br />

entstehenden Territorialstaates. Es gab einige Schlachten um die Brandenburg, die 1157<br />

mit dem Sieg des Markgrafen Albrecht dem Bären über den Slawenfürsten Jaxa von<br />

Köpenik endgültig in deutsche Hand fiel. Den Askaniern wollte die völlige Unterwerfung<br />

der Slawen nicht gelingen. Die Sicherung ihrer Hoheitsgebiete wollten sie mit Hilfe einer<br />

Doppelstrategie erreichen. Zum einen wurden christliche Siedler angeworben, deren<br />

Herkunft u. a. aus Flandern heute im Begriff „Fläming“ zu erkennen ist. Zum anderen<br />

wurde Mönche ins Land geholt. Das Kloster Lehnin wurde 1183 durch die Zisterzienser-<br />

Mönche gegründet, die bereits 1098 vom Benediktinerorden abgespalten hatten. Ein Netz<br />

unterschiedlicher Siedlungen entstand, ländliche Gemeinden und planvoll angelegte<br />

Städte bildeten sich heraus. Dazu wurden vom Landesherren so genannte Lokatoren<br />

beauftragt, um ein funktionierendes Gemeinwesen zu begründen. Als Belohnung standen<br />

ihnen Steuerprivilegien zu.<br />

Die Zisterzienser<br />

Die asketische Lebensweise der Mönche des Klosters Lehnin bestand in einfacher<br />

Kleidung, bescheidener vegetarischer Ernährung und der Schlaf auf ungepolsterten<br />

Strohbetten. Auch die Ortswahl sollte den Zisterziensermönchen besondere Härte<br />

abverlangen. Schon Fontane beschrieb deshalb: Die Klöster sollten in Sümpfen und<br />

Niederungen, d.h. in ungesunden Gegenden gebaut werden ..., damit die Brüder dieses<br />

Ordens den Tod jederzeit vor Augen hätten. ... An wenigen Orten mochten die Vorzüge<br />

dieses Ordens deutlicher hervortreten als in der Mark, weil sie nirgends ein besseres<br />

Gebiet für ihre Tätigkeit vorfanden. Wo die Unkultur zu Hause war, hatten die<br />

Kulturbringer ihr natürlichstes Feld. .... ...mit dem Kreuz in der Linken, mit Axt und Spaten<br />

in der Rechten, lehrend und ackerbauend, bildend und heiligend entwickelten die Mönche<br />

Lehnin zu einer wohlhabenden Abtei., und die <strong>Region</strong> zu einer ertragreichen<br />

Kulturlandschaft. Als das Kloster 1542 säkularisiert wurde, umfasste der Besitz rund<br />

4.500 Hektar Wald- und Ackerfläche, 54 Seen, 9 Wind- und 6 Wassermühlen, 39 Dörfer<br />

sowie mit Werder eine Stadt. Zudem 3 Klosterneugründungen im 13. Jahrhundert, die<br />

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