Region Mittlere Havel Entwicklungsgutachten - rent o point
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<strong>Entwicklungsgutachten</strong> <strong>Region</strong> <strong>Mittlere</strong> <strong>Havel</strong><br />
Landwirtschaftliche Hauptkulturen<br />
Die landwirtschaftlichen Hauptkulturen im Einzugsbereich der <strong>Mittlere</strong>n <strong>Havel</strong> sind Mais,<br />
Raps und Getreide. Der Anbau von Mais und Raps erfolgt zunehmend zur Nutzung als<br />
Nachwachsender Rohstoff. Während Rapsöl direkt als Kraftstoff genutzt werden kann,<br />
wird beim Mais die gesamte Biomasse in Biogasanlagen energetisch verwertet. Die<br />
Hauptgetreidearten sind Roggen und Weizen, allerdings erreicht Weizen nur auf wenigen<br />
Flächen ausreichende Ertragsleistungen.<br />
Der Viehbesatz liegt mit 0,5 GVE/ha (GVE – Großvieheinheiten, z.B. ein Rind) deutlich<br />
unter der empfohlenen Größe von 1 GVE/ha. Zum überwiegenden Teil erfolgt<br />
Mutterkuhhaltung bzw. Milchviehwirtschaft, nur vereinzelt werden Schweine, Geflügel<br />
oder Schafe gehalten.<br />
Ein sehr hoher Anteil landwirtschaftlicher Flächen von ca. 20% wird gegenwärtig als<br />
Stilllegungsfläche ausgewiesen oder unterliegt keiner landwirtschaftlichen Nutzung.<br />
Gärtnerische Hauptkulturen<br />
Traditionell wird im Werderaner Raum und westlich davon Obstanbau betrieben. Dieses<br />
Gebiet ist für den Obstanbau prädestiniert, da der kleinklimatische Einfluss der <strong>Havel</strong> die<br />
Frostgefahr etwas mindert, sich andererseits die leichten, sandigen Böden schnell<br />
erwärmen und somit für einen zeitigen Erntebeginn saisonaler Obstarten wie Erdbeeren<br />
und Kirschen sorgen. Mitte der 1980er Jahre entwickelte sich das <strong>Havel</strong>ländische<br />
Obstanbaugebiet mit ca. 10500 ha zum größten geschlossenen Obstanbaugebiet<br />
Deutschlands. Anfang der 1990er Jahre wurden mehr als 7000 ha gerodet und auch in<br />
den darauffolgenden Jahren erfolgte eine sukzessive Verringerung der obstbaulich<br />
genutzten Flächen auf aktuell 1740 ha (2003) im Bereich des ehemaligen<br />
<strong>Havel</strong>ländischen Obstanbaugebietes. Ausnahmen von dieser Entwicklung sind in der<br />
Stadt Werder und der Gemeinde Groß Kreutz festzustellen. Heute sind über 80 % der<br />
Obstflächen des <strong>Havel</strong>landes in diesem Bereich zu finden. Die hauptsächlich angebauten<br />
Kulturen sind Äpfel, Süßkirschen und Erdbeeren. Darüber hinaus werden in<br />
nennenswertem Umfang Sauerkirschen, Pflaumen, Johannis-, Stachel-, Heidel- und<br />
Himbeeren sowie Birnen und Sanddorn angebaut.<br />
Gemüsebaulich interessant ist vor allem der Spargelanbau. Lokal sind aber auch weitere<br />
Gemüsearten wie Radieschen, Möhren, Teltower Rübchen und Blumenkohl im Anbau. In<br />
Gewächshäusern und Folietunnel werden hauptsächlich Tomaten, Gurken und vereinzelt<br />
Paprika produziert.<br />
Perspektiven für Landwirtschaft und Gartenbau<br />
Die Zukunft der Landwirtschaft und des Gartenbaus im geplanten Naturparkgebiet ist von<br />
einer Vielzahl teilweise nicht vorhersehbarer Faktoren abhängig, die unter den<br />
betroffenen Landwirten und Gärtnern für Verunsicherungen sorgen. Der am stärksten<br />
wirkende Faktor wird die anthropogen verursachte Klimaveränderung sein. Vor allem die<br />
zu erwartende Verringerung der jährlichen Niederschlagsmenge und die ungünstige<br />
Verteilung der Niederschläge können sich zu einem gravierenden Produktionsrisiko<br />
entwickeln. Während der Hauptvegetationszeit von April bis Juni können langandauernde<br />
Trockenzeiten, wie wir sie dieses Jahr bereits erlebten, zur Regel werden. Besonders<br />
betroffen davon sind grund- und stauwasserferne, sandige Böden mit geringem<br />
Wasserhaltevermögen. Diese werden zukünftig ohne Zusatzbewässerung kaum noch<br />
landwirtschaftlich nutzbar sein. Darüber hinaus drohen Produktionsrisiken durch extreme<br />
Witterungsereignisse wie Stürme und Hagel, die nach verschiedenen Klimaszenarien in<br />
Zukunft verstärkt auftreten werden. Ein weiterer wesentlicher Faktor stellt die EU-<br />
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