Region Mittlere Havel Entwicklungsgutachten - rent o point
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<strong>Entwicklungsgutachten</strong> <strong>Region</strong> <strong>Mittlere</strong> <strong>Havel</strong><br />
Agrarpolitik dar. Die Umstellung der Agrarförderung von Ertrags- auf Flächenprämien hat<br />
bereits zu einer leichten Veränderung im Anbauspektrum geführt. Da Landwirte und<br />
Gärtner den Gesetzen des Marktes ausgeliefert sind, werden auch zukünftig vor allem die<br />
unter Berücksichtigung aller Agrarbeihilfen und Erlöse lukrativsten Kulturen angebaut<br />
werden. Inwieweit Landwirte und Gärtner bereit sein werden, zusätzliche Leistungen für<br />
den Erhalt der Kulturlandschaft bzw. des Umweltschutzes zu erbringen, hängt wesentlich<br />
mit den damit verbundenen Förder- bzw. Sanktionsmechanismen zusammen. Eine<br />
sukzessive Verringerung der momentan sehr hohen Subventionen in der Landwirtschaft,<br />
wie von der EU geplant, wird erhebliche Veränderungen in den Kulturlandschaften mit<br />
sich bringen. Es entstehen für die einheimischen Produzenten zusätzliche<br />
Wettbewerbsnachteile, da die Landwirtschaft bisher in den meisten Industriestaaten<br />
staatlich unterstützt wird. Eine kostendeckende Produktion landwirtschaftlicher<br />
Hauptkulturen wie Getreide zu Weltmarktpreisen ist unter den aktuellen Bedingungen im<br />
geplanten Naturparkgebiet kaum möglich.<br />
Ein nicht zu unterschätzender Faktor für das Gebiet der <strong>Mittlere</strong>n <strong>Havel</strong> ist die Nähe zum<br />
Ballungszentrum Berlin. Verbunden mit dem Aufbau einer verbesserten touristischen<br />
Infrastruktur ist davon auszugehen, dass zukünftig mehr Menschen die Natur, aber auch<br />
die Schönheiten der gartenbaulich bzw. landwirtschaftlich geprägten Kulturlandschaft<br />
erleben möchten. Dieser Aspekt stellt eine Chance für die ansässigen Landwirte und<br />
Gärtner dar, langfristig existenzsichernde Einkommensalternativen zu entwickeln.<br />
Einige positive Beispiele für diese Entwicklungen sind bereits sichtbar, wie der Frucht-<br />
Erlebnis-Hof in Petzow oder der Spargelhof in Klaistow. Neben der Ab-Hof-Vermarktung<br />
sind aber auch Möglichkeiten der Gästeunterbringung (Urlaub auf dem Bauernhof),<br />
Selbstpflücke (Obst) oder von Tierpensionen (Pferde) denkbar.<br />
Eine große Chance für die Landwirtschaft und den Gartenbau im Gebiet des geplanten<br />
Naturparks bietet der anhaltende Trend zu Bioprodukten. Die Erzeugung nach den<br />
Richtlinien des ökologischen Landbaues ist die beste Voraussetzung für eine<br />
Vereinbarkeit von Naturschutz und Landbewirtschaftung. Die im Vergleich zur<br />
konventionellen Landwirtschaft arbeitsintensivere Produktionsweise wird in der Regel<br />
durch höhere zu erzielende Erlöse kompensiert. Gleichzeitig bietet der ökologische<br />
Landbau mehr Menschen eine Beschäftigung.<br />
Zurzeit arbeiten im Landkreis Potsdam-Mittelmark 33 Betriebe mit einer Fläche von ca.<br />
6800 ha nach den Richtlinien des ökologischen Landbaues, dies entspricht einem<br />
Flächenanteil von 6 % (Quelle – Statistisches Jahrbuch 2004). Damit liegt der Landkreis<br />
unter dem Durchschnitt für Brandenburg (8,7%). Andere berlinnahe Landkreise mit<br />
großen Schutzgebieten wie Dahme-Spreewald liegen mit 28,8 % der landwirtschaftlichen<br />
Nutzfläche deutlich darüber.<br />
Im geplanten Naturparkgebiet sind bereits einige Ökobetriebe ansässig, so in Rädel,<br />
Deetz und Götz. Eine Ausweitung der Produktion, verbunden mit einer Verstärkung der<br />
Aktivitäten zur Direktvermarktung, könnte die Attraktivität des Naturparkgebietes erheblich<br />
steigern und den Landwirten bessere Einkommensmöglichkeiten bieten.<br />
Da in der <strong>Region</strong> bereits ausreichend große Flächen als Schutzgebiete ausgewiesen<br />
sind, muss nicht mit Restriktionen für Landwirtschaft und Gartenbau gerechnet werden,<br />
die zu Nutzungseinschränkungen führen. Dennoch ist aufgrund des hohen Wildbestandes<br />
der Anbau bestimmter Kulturen gefährdet. Bei Überwinterung Zehntausender Wildgänse<br />
im Bereich der <strong>Havel</strong>niederungen und des Rietzer Sees wird die Ertragserwartung von<br />
Raps eingeschränkt. Schäden werden durch Wildschweine und im Bereich der<br />
Fischereiwirtschaft durch Kormorane verursacht. Als wichtiges Problem aber auch als<br />
Chance für eine nachhaltige Landnutzung wird die Gestaltung von Ausgleichsflächen<br />
durch die Flächenagentur GmbH gesehen, die als Ausgleich für umfangreiche Eingriffen<br />
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