Kapitel 1 - Humboldt-Universität zu Berlin
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<strong>Kapitel</strong> 2<br />
Historische Entwicklung der Filmwirtschaft in Europa und den USA<br />
2.1 Die Geburtsstunde des Films<br />
Die Geburt des Films kann auf das letzte Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts datiert werden, als in<br />
den USA und Frankreich mehr oder weniger zeitgleich die öffentliche Vorführung der ersten<br />
bewegten Bilder stattfand. Film wurde als Attraktion wahrgenommen, die als „Vergnügen des<br />
einfachen Volks“ <strong>zu</strong>nächst vorwiegend auf Jahrmärkten oder in Varietés stattfand. 10<br />
Bis <strong>zu</strong>m ersten Weltkrieg war Frankreich mit den Unternehmen Eclair, Gaumont, Méliès und<br />
vor allen Dingen Pathé Frères der unangefochtene Marktführer sowohl in Europa als auch in<br />
den USA. 11 Neben Frankreich waren Italien, England und Dänemark maßgeblich am<br />
internationalen Filmhandel beteiligt. Schon früh zeichnete sich eine rasche Expansion von<br />
Filmen über die nationalen Märkte hinaus ab. Zwei Entwicklungen sind hier im Besonderen<br />
fest<strong>zu</strong>halten. Erstens die starke und schnelle Exportorientierung vor allem Frankreichs.<br />
Zweitens eine frühe Orientierung hin <strong>zu</strong> vertikalen Industriestrukturen. Letzteres bedeutete,<br />
dass französische Filmhersteller nicht nur die Herstellung von Filmen kontrollierten, sondern<br />
<strong>zu</strong>sätzlich weltweite Netzwerke an eigenen Distributionsfirmen aufbauten. Sie beteiligten sich<br />
an Kinos und stellten das Rohmaterial für ihre Filme selbst her. 12 Diese Entwicklung endete<br />
mit dem Beginn und Verlauf des Ersten Weltkriegs.<br />
2.2 Die Folgen des Ersten Weltkriegs<br />
Frankreichs Filmindustrie war <strong>zu</strong> großen Teilen lahm gelegt und erholte sich erst wieder<br />
Anfang der 30er Jahre. Die Zurückdrängung Frankreichs und der vom Krieg wenig tangierte<br />
US-Markt begünstigten den Aufstieg der US-Filmindustrie. Während der Kriegsjahre und im<br />
Verlauf der 20er Jahre „entwickelte sich die US-Filmwirtschaft besonders rasant,<br />
10 Vgl. Geier (2006), S. 20.<br />
11 Vgl. Acheson und Maule (1994), S. 285.<br />
12 Vgl. Monaco (2001), S. 237.<br />
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